Aus aktuellem Anlass: Stellungnahme zur Flüchtlingskrise

WirtschaftsForum mit neuem Vorstand

09.11.2015 - 10:45

Neuwied. Zur Mitgliederversammlung hatte das Neuwieder WirtschaftsForum ins Schloss Engers eingeladen. Die aktuelle Flüchtlingskrise veranlasste die Unternehmer zu einer Stellungnahme. „Echte unternehmerische Verantwortung ist gleichzeitig eine gesellschaftliche Verantwortung“, sagte Vorstandsmitglied Heinz-Peter Gütler. Das WiFo stehe zur Flüchtlingshilfe, um den Menschen ihre Würde zu bewahren.

Das Neuwieder Netzwerk sieht in den Flüchtlingen eine Chance in Sachen Fachkräftemangel. Dass dieser vor allem in der Pflege akut ist, erfuhren die rund 80 Anwesenden von Dr. Heinz-Jürgen Scheid, der als Vorstandvorsitzender der Marienhaus Stiftung zum Thema „Christlicher Anspruch im Wettbewerb“ referierte. Im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung standen die Vorstandswahlen. „Das läuft bei ihnen ähnlich wie bei einem gut vorbereiteten Parteitag“, bescheinigte Dr. Heinz-Jürgen Scheid. Für die ausscheidenden Mitglieder Arnd Spitzlei und Manfred Alterauge hatte der Vorstand im Vorfeld nach adäquatem Ersatz gesucht, sodass den 51 stimmberechtigten Mitgliedern ein entsprechender Wahlvorschlag gemacht wurde. Zum größten Teil ohne Gegenstimmen wurden Gaby Alterauge, Wolfgang Beth, Marion Blettenberg, Christina Degenhart, Heinz-Peter Gütler, Thomas Wildt und Frank Wolfsfeld für die nächsten zwei Jahre gewählt. Wie 2013 verzichtet das WiFo auf einen Vorsitzenden. Das neue System des gleichberechtigten Vorstandes, der als Team Entscheidungen trifft, um die Aufgabenverteilung schneller und effizienter anzupassen, hätte sich bewährt: „Die Arbeit hat allen viel Spaß gemacht“, sagte Sprecherin Marion Blettenberg. In den vergangenen zwei Jahren seien viele Veranstaltungen organisiert worden. Einen Höhepunkt festzumachen, sei gar nicht möglich, weil es je nach Belieben so viele unterschiedliche gibt. Der öffentlich wirksamste Termin war sicherlich der Besuch von Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Der Auftritt von Rainer Meutsch ist aufgrund der bewegenden Schilderungen in Erinnerung geblieben. Geselligkeit gepflegt und der Gedanke des Netzwerks gelebte, wurde bei den Boule-Turnieren und den Herbstwanderungen. Positives konnte Marion Blettenberg auch von der Mitgliederentwicklung berichten. Durch 21 Neueintritte erhöht sich die Mitgliedszahl auf aktuell 152. Beim WiFo ist es zu einem guten Brauch geworden, verdienten Mitgliedern Danke zu sagen. Heinz-Peter Gütler überreichte das Ehrenschild an Karl Juhr. Der Neuwieder Architekt habe sich durch die Vor- und Nachbereitung von Veranstaltungen ausgezeichnet. Darüber hinaus sei er stets der Richtige, wenn es um die Abstimmung mit Behörden geht. Das WiFo hat viel Experten und Fachleute in seinen Reihen. Ihre unterschiedlichen Kompetenzen bringen sie in den Arbeitskreisen ein. Diese widmen sich den Themen Ideen Werkstatt, Standortentwicklung sowie Personal und Führung. Der Arbeitskreis Standortentwicklung hat es sich in Kooperation mit dem AktionsForum zur Aufgabe gemacht, die „Vision 70.000“ zu entwickeln. Den Bevölkerungsrückgang in Neuwied will man in Wachstum umkehren. Ebenfalls widmet sich der Arbeitskreis einer besseren Wahrnehmung des Standorts und der Fortentwicklung von Gewerbeflächen. Als bedeutenden Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber in Neuwied stellte Dr. Heinz-Jürgen Scheid die Marienhaus Stiftung/Gruppe vor. Von insgesamt 14.000 Mitarbeitern (Umsatz 763 Mio. Euro) seien 1.500 beim Flaggschiff der Gruppe, dem Marienhaus Klinikum (Neuwied, Bendorf, Waldbreitbach) beschäftigt.


Gewinne nicht unchristlich


„Gewinne und wirtschaftlicher Erfolg sind nicht unchristlich“, unterstrich der Vorstandsvorsitzende. Das christliche Leitbild, ein Alleinstellungsmerkmal in der Branche, stelle die Wirtschaftlichkeit nicht in Frage. „Nur so lassen sich Arbeitsplätze sichern“, erklärte Dr. Heinz-Jürgen Scheid. Außerdem würden die Gewinne genutzt, um ertragsschwache Dienstleistungen aus den Bereichen Bildung, Palliativ sowie Kinder- und Jugendhilfe auszugleichen. Stolz verwies er darauf, dass man derzeit rund 1.000 junge Menschen ausbilde. Als christlich geprägtes Unternehmen bekenne man sich zur Flüchtlingshilfe. In den Jugendeinrichtungen werden derzeit sehr viele alleinreisende Minderjährige aufgenommen. In Neuwied versorge man die Flüchtlingsunterkunft im Raiffeisenring mit Essen. Dr. Heinz-Jürgen Scheid informierte die Anwesenden über die Herausforderungen der Zukunft. Schon jetzt bestehe ein akuter Fachkräftemangel bei Ärzten und im pflegerischen Bereich. Besonders schwer sei es, Fachkräfte für die ländlichen Einrichtungen in der Eifel zu gewinnen. Im Gegensatz zu den WiFo Mitgliedern muss die Marienhaus Gruppe keine Kundenakquise betreiben. Dafür unterliegt man staatlichen Rahmenbedingungen. So bringe das Krankenhausstrukturgesetz Veränderungen mit sich. Dr. Heinz-Jürgen Scheid befürchtet, dass die finanzielle Unterstützung zunehmend von der Leistung, schlichtweg der Anzahl von Operationen, abhängig gemacht wird. Medizinische Versorgungszentren statt Krankenhäuser bedeuten die Umsetzung der politischen Zielsetzung nach weniger Betten.

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