Leserbrief
„Betreuungskonzept der VG Altenahr hat versagt“
Nach der Zerstörung ihrer Schule durch die Flutkatastrophe an der Ahr konnten die auf die umliegenden Schulen Berg-Krälingen und Ahrbrück verteilten Schülerinnen und Schüler der Grundschule Altenahr nun endlich am 15. November in die Containerschule in Grafschaft-Gelsdorf umziehen. Auch wenn hier für die Kinder noch keine Spielgeräte wie Klettergerüst, Sandkasten oder Tischtennisplatte für das gemeinsame Spiel in der Pause zur Verfügung stehen, wurde mit der Containerschule eine relativ schnelle Lösung gefunden. Anders sieht dies jedoch mit der Mittags- und Nachmittagsbetreuung aus. Ursprünglich sollte diese, wie in Grundschulen üblich, auf dem gleichen Gelände stattfinden. Das Entsetzen in der Elternschaft war jedoch groß, als die Eltern am 08. November - also eine Woche vor Schulstart in der Containerschule in Gelsdorf - von der VG als Schulträger, die schriftliche Mitteilung bekamen, dass die Mittags- und Nachmittagsbetreuung im zwölf (!) Kilometer entfernten Kreuzberg stattfinden sollte. Was bedeutet das für die Kinder? Ein 20 minütiger Bustransfer ohne Aufsicht während der Betreuungszeit, die eigentlich für Hausaufgaben oder „spielen“ genutzt werden sollte, nun aber im Bus verbracht wird. Nach dem für viele Kinder traumatischen Sommers nun also die nächste Katastrophe, denn die Fahrt zur Betreuung führt in das schwer von der Flut getroffene Kreuzberg - in ein Containerdorf der Malteser, direkt an der Ahr. Schulelternsprecherin bin ich entsetzt: „An diesem Gelände ist nichts kindgerecht, der für die Hausaufgabenbetreuung genutzte Container steht im Matsch, von einem Spielgerät ganz zu schweigen. Darüber hinaus muss man bedenken, dass viele Kinder nach den schrecklichen Erlebnissen der Flutnacht Angst vor der Ahr haben. Jetzt werden sie erneut unmittelbar in die Nähe gebracht. Wie kann man auf der einen Seite Psychologen in die Schule schicken und sie auf der anderen Seite täglich mit den Geschehnissen konfrontieren? Außerdem sitzen die Kinder länger im Bus, als sie in Kreuzberg betreut werden.“ Die Initiative des Schulelternbeirates durch Frau Müller und mich bei der Verbandsgemeinde Altenahr und Schulbehörde (Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion/ADD) eine Verbesserung für die Schüler zu erreichen wurde nicht erhört. „Es ist uns völlig unverständlich, wie man die Sorgen der Eltern und die Bedürfnisse der ohnehin traumatisierten Kinder derart ignorieren kann.“ Es ist im Interesse der bereits durch Fluterlebnisse traumatisierten Schülerschaft, die betroffen durch den Umzug in die Container und durch die langen Fahrtwege zur Schule, hier endlich eine Lösung im Sinne der Kinder zu finden - und nicht die billigste Lösung. Die Frage stellt sich: Was sind uns unsere Kinder wert?
Christiane Steiner, Kalenborn