Politik | 23.02.2016

Flüchtlingssituation in der VG Bad Breisig erörtert

Bürgerversammlung fand großes Interesse

ast zu klein war der Sitzungssaal, der bis auf den letzten Platz gefüllt war.WK

Bad Breisig. Auf sehr großes Interesse der Bürger der Verbandsgemeinde Bad Breisig traf die Bürgerversammlung am Montag, 22. Februar im Rheinhotel „Vier Jahreszeiten“ in Bad Breisig. Der vorgesehene Tagungsraum fasste die interessierten Bürger kaum, die aus allen Gemeinden der Verbandsgemeinde Bad Breisig gekommen waren. Bürgermeister Bernd Weidenbach sowie die Mitarbeiterinnen Sylvia Steinbach und Britta Reimer erläuterten mittels einer umfassenden Power-Point-Präsentation die derzeitige Flüchtlingssituation in der Verbandsgemeinde Bad Breisig.

Bürgermeister Weidenbach stellte zu Beginn seiner Ausführungen klar, dass man seitens der Verbandsgemeinde keinen Einfluss auf die Anzahl und die Nationalität der Flüchtlinge habe. Die in Rheinland-Pfalz ankommenden Flüchtlinge würden von den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes nach Quoten im Verhältnis zur Einwohnerzahl auf die Kreise und die kreisfreien Städte im Land verteilt. Auf die Verbandsgemeinde Bad Breisig entfallen dabei 10 Prozent der im Kreis Ahrweiler ankommenden Flüchtlinge, derzeit 120 Asylbewerber, die in der VG im Leistungsbezug nach dem AsylblG stehen. Hinzu kommen noch diejenigen, die diese Stufe bereits übersprungen haben und die über die Job-Center gemeldet sind. Frau Steinbach zeigte auf, welche Schwierigkeiten bei der Ankunft während der Erfassung auftreten und erläuterte im Einzelnen die Verteilung und die Zusammensetzung der verschiedenen Nationalitäten.

Derzeit erfolgt die Aufteilung auf folgende Orte:

Stadt Bad Breisig = 62 Personen (52 Prozent), Ortsgemeinde Brohl-Lützing = 45 Personen (37 Prozent), Ortsgemeinde Waldorf = 12 Personen (10 Prozent), Ortsgemeinde Gönnersdorf = 1 Person (1 Prozent ).

50 Prozent der Flüchtlinge sind Syrer, 18 Prozent sind Afghanen, 12 Prozent sind aus Eritrea. Dazu kommen Personen aus dem Iran, Ägypten, Russische Föderation/Tschetschenien, Bosnien-Herzegowina, Albanien, Libanon und Aserbaidschan.

Während in Bad Breisig 15 Familien und 20 Einzelpersonen untergebracht sind, beherbergt man in Brohl-Lützing 11 Familien und 9 Einzelpersonen, in Waldorf 12 Einzelpersonen und in Gönnersdorf 1 Einzelperson.

32 Prozent der Flüchtlinge seien weiblich und 68 Prozent seinen männlich. Der Verteilungsschlüssel wird sich aber in naher Zukunft wesentlich verändern, wie Bürgermeister Weidenbach darlegte. Man habe in der Stadt Bad Breisig und in Gönnersdorf weitere Vorkehrungen zur Unterbringung von Asylbewerbern treffen können.

Daher habe man einen kleinen Puffer schaffen können. Der Zuzug von Familien mit Kindern muss aber auch in die Kindergarten- und Schulplanung mit einfließen. Hier sind die Teams der Kita und der Schulen beson-ders gefordert, damit eine Integration der Kinder reibungslos erfolgen kann.

Bei den Kindergärten habe man auf Grund der bisherigen Planungen kaum noch Kapazitäten frei. Lediglich in der Stadt Bad Breisig ist aus räumlicher Sicht noch die Einrichtung einer weiteren Gruppe im Kindergarten „Sonnenschein“ möglich. Bürgermeister Weidenbach wies an dieser Stelle darauf hin, dass ohne die deutsche Sprache kaum eine Integration möglich sei. Da galt der Dank all den ehrenamtlich tätigen Helfern, die in kleinen Gruppen versuchen, den Flüchtlingen die deutsche Sprache zu vermitteln. Da auch Fragen zur finanziellen Belastung der Verbandsgemeinde durch die Flüchtlinge aufkamen, erläuterte Frau Reimer die Leistungen nach dem AsylblG, wobei anhand einer „Musterfamilie“ dargelegt wurde, welche Leistungen und welche Barmittel die Flüchtlinge erhalten. Dabei wurde klargestellt, dass grundsätzlich die Leistungen durch den Bund getragen werden. „Was der Staat nicht bezahlt, muss der Kreis erstatten.“

Ferner zeigte man den interessierten Besuchern anhand von Bildaufnahmen die Ausstattung einer Gemeinschaftsunterkunft, die gerade fertiggestellt wurde.

Unverzichtbar seien im Rahmen der Flüchtlingshilfe die Ehrenamtlichen Tätigkeiten. „Die tägliche Integrationsarbeit ist ohne Ehrenamtliche nicht möglich“, stellte Bürgermeister Weidenbach klar, der in diesem Zusammendank höchsten Respekt zollte und den Dank an alle ehrenamtlich Tätigen weitergab.

Café International

Dazu gehörten auch die ökumenische Flüchtlingshilfe, die Caritas, das DRK und das „Cafe International“, das alle 14 Tage im katholischen Pfarrheim St. Marien seine Pforten öffnet und beliebter Anlaufpunkt für Flüchtlinge und interessierte Bürger geworden ist. Hier kommen Migranten aus der gesamten Verbandsgemeinde zusammen. Arbeitskreise wurden gebildet (u. a. für Möbelspenden, Fahrräder etc.). Jetzt werden Arbeitskreise „Sprachen“ gebildet, in denen durch das Reden mit den Leuten die Sprache erlernt werden kann. Man ist auf der Suche nach weiteren Deutschlehrern. Gerne hilft man hier auch den Asylbewerbern bei der Ausfüllung von Anträgen und beim Schriftverkehr. Auch Paten haben sich hier zwischenzeitlich eingefunden, die sich entsprechenden Familien oder Einzelpersonen annehmen. Überhaupt ist die Hilfe in den einzelnen Orten groß. In allen Kommunen haben sich Kreise gefunden, die den Flüchtlingen bei der Bewältigung ihrer Probleme (sei es bei der Sprache oder im täglichen Leben mit Behörden, Ärzten usw.) helfen und mit Rat und Tat zur Seite stehen, wie Bürgermeister Bernd Weidenbach betonte. Sein ganz großer Dank ging an alle, die bisher ehrenamtlich bei der Integration der Flüchtlinge mitgeholfen haben und auch weiterhin ihre Mithilfe anbieten. Die Bürgerversammlung hat gezeigt, dass die Verbandsgemeinde Bad Breisig alles in ihrer Macht stehende tut, um den Flüchtlingen eine neue Heimat und ein Leben in Frieden und Freiheit zu bieten. Man hofft, mit den Informationen vielen interessierten Zuhörern einen Einblick in die umfassende Arbeit gegeben zu haben und hofft auch weiterhin um Verständnis für die Problematik.

So traf auch ein Besucher unter großem Beifall der Gäste die Feststellung: „Man soll im Hinblick auf die Unterbringung nicht Wohnungssuchende gegen Flüchtlin-ge ausspielen. Das sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe.“

Der Verwaltung zollte man Respekt und Dankbarkeit für die vorausschauenden Planungen zu den Unterbringungen angesichts der ansteigenden Flüchtlingszahlen.

Bürgermeister Bernd Weidenbach und seine Mitarbeiter informierten zahlreiche Bürger aus der Verbandsgemeinde Bad Breisig über die augenblickliche Flücht-lingssituation in der Verbandsgemeinde.

Bürgermeister Bernd Weidenbach und seine Mitarbeiter informierten zahlreiche Bürger aus der Verbandsgemeinde Bad Breisig über die augenblickliche Flücht-lingssituation in der Verbandsgemeinde.

ast zu klein war der Sitzungssaal, der bis auf den letzten Platz gefüllt war.Fotos: WK

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