Bündnis 90/Die Grünen Rheinbach zur OGS-Beitragsstruktur

Familien mit geringem Einkommen benachteiligt

22.03.2018 - 15:48

Rheinbach. In seiner Sitzung am 6. März hat der Rat der Stadt Rheinbach gegen die Stimmen von Bündnis 90/Die Grünen eine Beitragsstruktur für die OGS beschlossen, durch die Familien mit geringem Einkommen überproportional zur Kasse gebeten werden. Eltern, deren Einkommen bis zu 12.300 beziehungsweise 24.600 Euro jährlich beträgt, müssen für ihre Kinder mit 50 beziehungsweise 70 Euro mehr als fünf beziehungsweise 3,5 Prozent ihrer monatlichen Einkünfte zahlen, wohingegen der prozentuale Anteil der oberen Einkommensstufen unter drei Prozent und in der höchsten Stufe gar unter zwei Prozent liegt – was dadurch bedingt ist, dass der Beitragssatz bei 180 Euro gedeckelt wird.


Negative Alleinstellung


Vielleicht war den meisten Ratsmitgliedern gar nicht bewusst, was sie da genehmigt haben, und sie haben nur vertrauensvoll der Vorlage der Verwaltung zugestimmt. Denn mit dieser Staffelung hat Rheinbach nicht nur im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis – dort stellen alle Kommunen die untersten Einkommen beitragsfrei und nur Alfter erhebt mit 25 Euro gut 2,5 Prozent –, sondern wahrscheinlich auch NRW-weit eine (negative) Alleinstellung: Ein denkbar unpassendes Signal, das da von der Stadt Rheinbach kommt.

In Zeiten, wo sich die öffentliche Diskussion vermehrt um die soziale Ungleichheit, Kinderarmut, Benachteiligung unterer Einkommensschichten dreht, scheint die Berücksichtigung sozialer Gerechtigkeit bei der Beitragsstruktur der OGS offenbar nicht für alle Parteien „einsichtig“ zu sein. Möglicherweise besteht aber auch das Bestreben, durch die Beitragsstruktur regulierend auf die Anmeldung von SchülerInnen zur OGS einzuwirken. Vielleicht geht man davon aus, dass Eltern mit niedrigem Einkommen mehr Zeit zu Hause verbringen und deshalb auch kein Interesse an eine OGS-Anmeldung ihrer Kinder haben. Relativ hohe Beiträge in den unteren Stufen könnten da bewirken, dass von diesen Eltern weniger Anmeldungen kommen. Das verringert letztendlich auch die Höhe der Beiträge, die in Summe von der Stadt Rheinbach zu zahlen sind (2.400 Euro pro Schuljahr und Kind) – so gesehen eine subtile Vorgehensweise, um den Rheinbacher Haushalt zu entlasten und den Konsolidierungsprozess zu stützen.


Bedürfnisse und Fähigkeiten unterstützen


Bündnis 90/Die Grünen erachten das allerdings als nicht vertretbar, da dies verhindert, dass jedes Kind entsprechend seinen Bedürfnissen und Fähigkeiten gleichermaßen in seiner schulischen Entwicklung unterstützt und gefördert wird – und gerade Kinder einkommensschwacher Familien finden oft zu Hause nicht die nötige Unterstützung in ihrem Lern- und Entwicklungsprozess.

Kritisch gesehen wird zudem die jährliche dreiprozentige Beitragsanpassung: Sie bedeutet eine Verdoppelung der monatlichen Zahlungen nach 24 Jahren – die Eltern in der untersten Einkommensklasse würde dann für das erste Kind mit monatlich mindestens zehn Prozent ihres Einkommens belastet. Betrachtet man die durchschnittliche Inflationsrate der letzten 24 Jahre, so wäre eine Erhöhung um 1,5 Prozent eher angemessen, und die würde erst nach 47 Jahren zu einem zweifachen Beitrag führen. Die Grünen hatten schon in der gemeinsamen Sitzung von Jugendhilfe- und Schulausschuss am 20. Dezember 2017 darauf hingewiesen, dass sie die OGS-Beitragsstruktur als unsozial ansehen. Die Verwaltung hatte aber offenbar den Auftrag, einen Satzungsentwurf für die OGS-Beitragstruktur zu erstellen, lediglich so verstanden, dass für Geschwisterkinder einrichtungsübergreifend nur noch der halbe Beitrag anzusetzen ist (was eine Kernforderung der Eltern war) – an der prozentual unangemessenen Beitragsstaffelung der OGS wurde leider nichts geändert. Für die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen bleibt dies aber eine wesentliche Anpassung, die auch im Hinblick auf die Beiträge, die in den umgrenzenden Gemeinden erhobenen werden, und insbesondere vor dem Hintergrund sozialer Gerechtigkeit, kurzfristig vorzunehmen ist.

Pressemitteilung Bündnis 90/

Die Grünen – OV Rheinbach

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Ersthelfer kümmerten sich sofort um den Autofahrer

Westerwald: 20-Jähriger nach Kollision mit LKW schwer verletzt

Oberroßbach. Ein 20-jähriger Fahrer eines Pkw war auf der K36 von Oberroßbach Richtung Zehnhausen unterwegs. Der Fahrer sah ein ordnungsgemäß am rechten Fahrbahnrand aufgestelltes Warndreieck, welches auf ein vorausstehendes Pannenfahrzeug hinweisen sollte, zu spät und beabsichtigte dies zu umfahren. Dabei geriet er mit seinem Fahrzeug zu weit nach links über die Fahrbahnmitte hinaus und stieß gegen einen entgegenkommenden Lkw. mehr...

Nöijes aus de Schräifschduff

Waischeschdällung

Zo Zaide als de Läktresch fonn Noiwid no Glabbach gefaare es, loochen of de Schtroose noch dii Schtroosebaanschinne. Schpädä furen dann dii O - Busse, on dii han kään Schinne mii gebraucht, on säin an der elektrije Owerlaidung gefaare. Dii zwai Äiseschträng of dänne dii Läktresch gefaare es, han sesch och de Handwärgä ze eje gemacht. Handwärgä, dii wat ze transpodiire hadden, häss de met de Käär durjet Dorf faare sään. mehr...

Regional+
 

Junge Männer brachten sich in eigene Gefahr

Eifel: Spektakuläre Festnahme bei Videodreh für Lost Places

Dahlem-Baasem. Polizeibeamte erhielten am Montagabend, 27. Mai, gegen 22.26 Uhr Hinweise darauf, dass sich in einem leerstehenden Gebäude in der Rützgasse Personen aufhalten würden. Bei Eintreffen konnten die Beamten auch Geräusche und ein abgeparktes Fahrzeug vor dem Gebäude wahrnehmen. Aufgrund dessen wurde das Gebäude umstellt und mittels nachalarmierten Beamten durchsucht. Zu diesem Zwecke wurde... mehr...

Neubau der Pfaffendorfer Brücke in Koblenz

Halbseitige Sperrung der Emser Straße

Koblenz. Im Zuge des Neubaus der Pfaffendorfer Brücke müssen weitere Arbeiten im Bereich der Ostrampe getätigt werden. Ab Freitag, 7. Juni wird die Emser Straße im Bereich der bereits abgebrochenen Ostrampe bis voraussichtlich Montag, 1. Juli 2024, halbseitig gesperrt. Der Verkehr wird mithilfe einer Ampelschaltung geregelt. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
Weitere Berichte
Fahrerflucht in Mayen

Aus dem Polizeibericht

Fahrerflucht in Mayen

Mayen. In der Zeit vom 26.05.2024, ca. 17:30 Uhr bis 27.05.2024, 20:50 Uhr, kam es zu einer Verkehrsunfallflucht an einem, grauen, geparkten PKW, Mercedes, SLK 200. Das Fahrzeug war in Höhe des Anwesens der Hausnummer 72 in Mayen abgestellt. mehr...

Einbruch in Linz

Aus dem Polizeibericht

Einbruch in Linz

Linz. In der Nacht von Dienstag, dem 28. Mai 2024, auf Mittwoch, den 29. Mai 2024, ereignete sich in der Innenstadt von Linz ein Einbruch. Unbekannte Täter hebelten die Eingangstür eines Cafés auf und entwendeten Wertgegenstände aus dem Geschäftsraum. mehr...

Verkehrsbehinderung durch freilaufende Pferde

Die Tiere zogen die Hauptverkehrsstraße den umliegenden Feld- und Reitwegen vor

Verkehrsbehinderung durch freilaufende Pferde

Windeck. Heute (29. Mai) sorgten in Windeck freilaufende Pferde für erhebliche Verkehrsbehinderungen auf der Kreisstraße 7 (K7). Gegen 6.30 Uhr erhielt die Polizei die Meldung, dass zwei Pferde auf der Fahrbahn der K7 in Höhe der Ortschaft Mauel gehen würden. mehr...

evm-Gruppe erneuert Trinkwasserleitung im Holzweg

Bauarbeiten in Oberwinter

Remagen. Ab Montag, 3. Juni, erneuert die Energieversorgung Mittelrhein (evm) als Betriebsführerin der Stadtwerke Remagen die Trinkwasserleitung im Holzweg in Remagen-Oberwinter. Die Arbeiten werden von... mehr...

Mit dem Rad zur Wahl

Sinzig. Bald ist es wieder soweit: Die beliebte Klima-Bündnis Kampagne STADTRADELN startet am Tag der Kommunal- und Europawahl am 9. Juni 2024. Bereits zum sechsten Mal in Folge werden zahlreiche Radfahrer*innen... mehr...

Bauarbeiten in Remagen-Bandorf

Remagen. Ab Montag, 3. Juni, erneuert die Energieversorgung Mittelrhein (evm) als Betriebsführerin der Stadtwerke Remagen die Trinkwasserleitung in der Talstraße in Remagen-Bandorf. Die Arbeiten werden... mehr...

Sieg für Linus David

Hervoragender Start im Leistungssport des GTRVN in die Rudersaison

Sieg für Linus David

Neuwied. Der GTRV Neuwied wurde durch Linus David und Gerrit Schäfer bei der internationalen Ruderregatta in Gent/Belgien vertreten. David kämpft in diesem Jahr um die sportliche Qualifikation für die U23 Weltmeisterschaft der Ruderer in St. mehr...

Außer Spesen nix gewesen

Frank Färber vom AC Mayen bei der V8 Oval Series in Venray

Außer Spesen nix gewesen

Venray. AC Mayen Pilot Frank Färber reiste zum Pfingstwochenende als Führender der ASCAR Wertung in der beliebten Ovalrennserie ins holländische Venray. Nach 3 Laufsiegen an Ostern waren die Erwartungen hoch. mehr...

LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare

Neues Logo für die Stadt Sinzig

K. Schmidt:
Ein "Logo" und ein "Leitbild" dauern also nur ein paar Monate. Klar, dass eine Feuerwehrzentrale und andere Bauplanungen in dieser Stadt dann über Jahrzehnte dauern....
Siegfried Kowallek:
Ralf Seekatz erklärt, beim Anti-Geldwäschegesetz sei es ihm wichtig gewesen, das Bargeld zu erhalten und eine Barzahlungsobergrenze von mindestens 10.000 Euro zu erreichen. Das seien schwierige Verhandlungen gewesen, weil die Parteien links der Mitte nicht sonderlich viel von Bargeld hielten und gerade...
Josef Hoß:
Die schwierige Lage sehr fundiert dargestellt....
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service