Verbandsgemeinte verabschiedete verdiente Lokalpolitiker

Großer Bahnhof für verdiente Lokalpolitiker

04.07.2022 - 16:57

Kempenich/Engeln. In der Verbandsgemeinde Brohltal ist es gute Tradition, verdiente Kommunalpolitiker für ihr ehrenamtliches Engagement zu ehren. Allerdings fiel auch diese Tradition der Corona-Pandemie zum Opfer. So konnte man bisher nicht einmal die langjährigen Bürgermeister und VG-Ratsmitglieder, die nach der Kommunalwahl im Jahr 2019 aus der aktiven Politik ausgeschieden sind, verabschieden.

Jetzt hatte Bürgermeister Johannes Bell für die Ehrung und Verabschiedung in den großen Saal des Bahnhofs Engeln eingeladen. Mit dabei waren auch die Partnerinnen und Partner, die ihnen in dieser Zeit den Rücken freigehalten haben.

In seiner Begrüßungsansprache griff Bell ein Zitat des ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss auf: „Die Demokratie lebt vom Ehrenamt.“ Heute, so Bell, sei es viel schwieriger, Menschen zu finden, die sich ehrenamtlich für das Gemeinwohl engagieren wollen. Das liege nicht nur daran, dass sich die Anforderungen verändert hätten. Die Bürgermeister vor Ort seien überdies an sieben Tagen in der Woche zu Lasten ihrer Familien gefordert. Außerdem würden Bürgermeister zunehmend von den Bewohnern persönlich verantwortlich gemacht für Sachentscheidungen. Und das alles für eine überschaubare Aufwandsentschädigung. Umso mehr müsse und wolle man an diesem Abend den Ehrenamtlern für ihr teils langjähriges Engagement in den Brohltal-Gemeinden danken. Denn ihnen sei es vorrangig zu verdanken, dass sich die Region zu einer prosperierenden Verbandsgemeinde entwickelt habe, in der es sich gut leben, einkaufen und arbeiten lasse. Wo mittelständische ebenso wie kleine Unternehmen optimale Entwicklungsmöglichkeiten vorfänden und viele Arbeitsplätze vor Ort geschaffen hätten. Wo sich Menschen neu ansiedelten, während anderswo viele ihre Heimat verließen. Wo man sich wohlfühlen könne, weil es ein lebendiges Vereinsleben gebe. Wo die Kommunen vorausschauend in die Ausstattung von Kitas und Schulen investiert hätten. Der Tourismus könne und solle weiter ausgebaut werden. Auch anderswo (z.B. schnelles Internet) gebe es noch Nachholbedarf. Insgesamt aber sei die Verbandsgemeinde gut aufgestellt. Bells Dankeschön galt auch den Mitarbeitern der Verbandsgemeinde wie Peter Engels als Ansprechpartner für wirtschaftliche Fragen. Er kündigte an, dass Alexander Bell ins Rathaus der Verbandsgemeinde einziehen und u.a. zuständig für die Feuerwehren des Brohltals sein wird. Außerdem dankte er Andreas Walz, der die Gastronomie im Bahnhof Engeln in denkbar schwierigen Zeiten übernommen habe und daraus einen gut besuchten Treffpunkt gemacht habe. Bell konnte auch seine Stellvertreter Lisa Dahr (Oberdürenbach) und Rolf Hans (Niederzissen) begrüßen.

Gestaffelt nach Amtsjahren gab es für die ausgeschiedenen Bürgermeister, Ortsvorsteher und die VG-Ratsmitglieder Weinpräsente, Ehrenmedaillen und Wappenteller. Nach vier bzw. fünf Jahren als Ortsbürgermeister wurden Walter Breuer, Königsfeld, und Bernd Esten, Galenberg, mit einem Weinpräsent verabschiedet. Jens Schäfer (Ortsvorsteher Engeln), Stefan Friedsam (Kempenich) und Eugen Schmitt (Oberdürenbach) erhielten als Anerkennung nach zehn Jahren im Ehrenamt die Ehrenmedaille der Verbandsgemeinde. August Henn, war 15 Jahre Bürgermeister in Oberdürenbach. Dafür gab es ebenso einen Wappenteller wie für Anton Harst (Schalkenbach) der den Stab nach 20 Jahren an seinen Nachfolger übergeben hat. Auch Peter Josef Schmitz wurde nach 20 Jahren als Ortsbürgermeister von Weibern mit dem Wappenteller der Verbandsgemeinde verabschiedet. In Abwesenheit wurden der Wehrer Ortsbürgermeister Berthold Doll für 16 Amtsjahre mit einem Amtsteller geehrt. Auch Richard Keuler, der fünf Jahre lang Bürgermeister von Niederzissen, 20 Jahre Mitglied des Verbandsgemeinderats und fünf Jahre Beigeordneter und Stellvertreter von Johannes Bell war, konnte das Abschiedspräsent nicht persönlich entgegennehmen. Seine Ehrung soll ebenso wie die von Ute Durwish (Niederzissen) nachgeholt werden. Sie war fünf Jahre Beigeordnete der Verbandsgemeinde.

Von den ausgeschiedenen Ratsmitgliedern der Verbandsgemeinde konnten Harald Scheuer (Spessart), Uwe Genn (Wehr), Rainer Hürter (Glees) und Heike Paul (Niederzissen) ihre Weinpräsente bzw. Wappenteller ebenfalls nicht persönlich entgegennehmen. Weitere Weinpräsente gab es für Bernd Rausch (Weibern) nach fünf Jahren im VG-Rat und Karl-Heinz Faßbender (Oberzissen, neun Jahre). Zehn Jahre brachte sich Hildegard Pech für Burgbrohl im VG-Rat ein. Dafür erhielt sie die Ehrenmedaille der Verbandsgemeinde. Christel Groß aus Spessart (1999 war sie die 1. Bürgermeisterin im Brohltal) und Erwin Schmidtgen (Wassenach) bekamen einen Wappenteller für 15 Jahre im Rat. Für Werner Gail (Burgbrohl) gab es nach 20 Jahren im Ehrenamt einen Wappenteller. Jochen Seifert, der seine Ämter nach 22 Jahren im VG-Rat aufgegeben hat, erhielt als Dank für sein Engagement ebenfalls ein Weinpräsent. Den Wappenteller bekam er bereits zu einem anderen Anlass. Ein anderes Schwergewicht im Rat, Horst Daleki, hatte sich zwar auf den Weg nach Engeln gemacht, konnte den ihm zugedachten Wappenteller für 25-jährige Tätigkeit im VG-Rat allerdings umständehalber nicht persönlich entgegennehmen. Mit der bloßen Übergabe der Abschiedsgeschenke ließ es Johannes Bell nicht bewenden. Für jede bzw. jeder der Ausgeschiedenen gab es sehr persönliche Worte von Seiten des VG-Bürgermeisters, einen Rückblick auf die Zusammenarbeit und besondere Verdienste der Geehrten.

Viele der früheren Aktiven waren nicht nur in Begleitung ihrer Ehepartnerinnen, sondern auch mit ihren Nachfolgern im Ehrenamt der Einladung gefolgt. So kam es nach der Verabschiedung zu einem interessanten Erfahrungsaustausch im Bahnhof Engeln. Als Ehrengast war auch Petra Schneider, die CDU-Landtagsabgeordnete aus Sinzig, vor Ort. Für ungewohnte Töne und musikalische Begleitung dieses Abends sorgte die Violinistin Senta Kraemer, die in Burgbrohl lebt und an der Universität Augsburg lehrt. Mit dem ihm eigenen Humor prophezeite Bell der jungen Geigerin eine große musikalische Zukunft: „Wer nach Auftritten in europäischen Metropolen auf den Brettern des Bahnhofs Engeln angekommen ist, dem steht die Welt der Musik offen.“ Und die Welt des kommunalen Ehrenamts steht allen offen, die sich für die Zukunft des Brohltals engagieren möchten!

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