SPD-Kreistagsfraktion Rhein-Sieg.

Impfungen Ü60: SPD irritiert über Sonderweg im Rhein-Sieg-Kreis

06.04.2021 - 09:25

Rhein-Sieg-Kreis. Ab Samstag können in ganz NRW über 60-Jährige Impftermine für AstraZeneca vereinbaren. Während Bonn und andere Kreise die Organisation zentral und transparent über ihre Impfzentren umsetzen, geht der Rhein-Sieg-Kreis einen Sonderweg über sogenannte hausärztliche Schwerpunktpraxen ohne zentrale Terminvergabe Die Krux: Der Kreis informiert nicht darüber, welche Praxen dazu gehören. Die SPD-Kreistagsfraktion zeigt sich besorgt, dass Patient*innen anderer Praxen damit leer ausgehen könnten.

Der Rhein-Sieg-Kreis erhält kurzfristig 18.000 zusätzliche Impfdosen von AstraZeneca. Damit ist es theoretisch seit Samstag, 3. April, auch für Menschen über 60 Jahre möglich, sich zeitnah impfen zu lassen. „Dass jetzt endlich mehr Bewegung in die Impfkampagne kommt, begrüßen wir angesichts der steigenden Infektionszahlen natürlich sehr. Irritiert sind wir aber, dass dazu nicht die zentrale Terminvergabe über die Kassenärztliche Vereinigung erfolgt, sondern dass man über seinen Hausarzt an eine sogenannte Schwerpunktpraxis vermittelt wird. Um welche Praxen es sich handelt, wird den Bürger*innen derzeit nicht kommuniziert“, kommentiert Anna Peters, stellv. Fraktionsvorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion.Während impfwillige Bonner*innen ihren Termin ab Samstag über die Kassenärztliche Vereinigung buchen können, müssen sich die Menschen im Rhein-Sieg-Kreis gedulden, bis die Osterfeiertage vergangen sind, um sich dann bei ihren Hausärzt*innen informieren zu können, wie sie den Kontakt zu einer der Schwerpunktpraxen herstellen können. Eine Terminvereinbarung über die Kassenärztliche Vereinigung ist nicht möglich. „Da ist das Chaos bereits vorprogrammiert und bei den Hausärzt*innen werden die älteren Patient*innen am Dienstag Schlange stehen, um an einen Impftermin, bzw. einen Kontakt zu kommen, über den der Termin vereinbart werden kann“, kritisiert die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Katja Ruiters „Während Bonn bereits ab Sonntag zentral impft, müssen sich die Menschen im Rhein-Sieg-Kreis gedulden und insgeheim hoffen, dass die eigene Hausarztpraxis das Glück hat, impfen zu dürfen.“

Die SPD-Kreistagsfraktion kritisiert das unübersichtliche und dezentrale Vorgehen bei der Verimpfung der zusätzlichen 18.000 AstraZeneca-Impfdosen. „Wir sind besorgt, dass dadurch auch ein soziales Gefälle entsteht: Wer den guten Kontakt zur richtigen Schwerpunktpraxis hat, hat bessere Chancen, zeitnah geimpft zu werden, als die Mitbürger*innen, denen die entsprechenden Beziehungen fehlen. Um da wenigstens etwas mehr Fairness reinzubringen, bitten wir die Kreisverwaltung, jetzt klar und transparent zu kommunizieren, welche 30 Praxen ab Dienstag impfen werden, damit jede und jeder die gleiche Möglichkeit bekommt, einen frühen Termin zu erhalten“, so die Bornheimer Kreistagsabgeordnete Peters. „Es ist absolut richtig, dass wir in der Fläche in den Hausarztpraxen impfen müssen, um Wege zu verkürzen und möglichst individuelle Beratung vor Ort zum Impfen anbieten zu können, so SPD-Fraktionsvorsitzender Denis Waldästl. „Der Sonderweg beim Sonderkontingent führt jedoch zu mehr Verwirrung als Klarheit bei den impfwilligen über 60-jährigen“ führt Waldästl fort. „Wenn selbst CDU-Kreistagsabgeordnete am Samstagvormittag bei Facebook posten, dass sie verwundert sind, über die Internetseite der Kassenärztlichen Vereinigung keinen Impftermin für den Rhein-Sieg-Kreis zu erhalten, zeigt dies wie groß die Verwirrung über den Sonderweg im Rhein-Sieg-Kreis ist“, so Waldästl.

Pressemitteilung der

SPD-Kreistagsfraktion

Rhein-Sieg

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06.04.2021 19:35 Uhr
H. Bischoff

Es ist ein Skandal. Bei einer zentralen Impfbuchung über 116117 hätte zumindestens jeder die Chance gehabt. Danach hätte man die Patienten ja auf die Schwerpunktpraxen aufteilen können. Ich bin chancenlos, da meine Praxis in Bonn liegt. Alle können sich bei Landrat Schuster bedanken, der die freiwillige Feuerwehr vorzieht, die Vorerkrankten der Priorität 2 an die Hausarztpraxen verweist, die nur geringe Mengen an Impfstoff erhalten. So sieht effektiver Schutz der Bevölkerung aus.!



06.04.2021 17:56 Uhr
juergen mueller

Man erinnere sich an die bild- und mediengerechte Zur-Schau-Stellung vor den Landtagswahlen Impfzentrum Conlog-Arena Oberwerth von Stefan Wefelscheid u. Dr.Michael Groß (beides Partei FREIE WÄHLER), bei der letzterer großmundig verkündete, dass die Hausärzte gegen jede logistische Herausforderung gewappnet seien u. sofort mit dem Impfen beginnen könnten. "WIR wollen nichts verdienen - WIR wollen arbeiten!" Eine bereits zu diesem Zeitpunkt zweifelhafte, politisch und propagandaorientierte Aussage ohne wirklichen Wahrheitsgehalt.
Hauptsache, man hat sich mal wieder (unredlich) in Szene gesetzt nach dem Motto: "Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern", spricht man diesen heute darauf an.
Es trifft zu: "Hausärzte wissen (vielfach) von nichts", weil die Politik einmal wieder ihr eigenes Denken eingeschränkt (weil Schwerstarbeit), ihre eigene Unwissenheit auch noch für Wahlkampfzwecke unüberlegt hinausposaunt hat. Was hier abgeht, spottet jeder Beschreibung.



06.04.2021 15:31 Uhr
Hildegard Puetz

Lieber Herr Landrat, wo sind die Impfdosen denn wohl hingekommen.?



06.04.2021 14:13 Uhr
Gaby Bock

So ist es. Im Rhein-Sieg-Kreis ist man der Verlierer, während im WCCB Impfstrasse frei wären!
Auch mein Hausarzt hat keinen Impfstoff für Ü60 und verweist ans Impfzentrum!!! Völlig irre Situation. Danke, Herr Landrat!



06.04.2021 12:52 Uhr
Wolfgang Lanzrath

Viele Hausärzte wissen von nichts und haben auch keinen Impfstoff.Alles Mist.



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