Leserbrief zum Artikel „Neues Rathaus bewährt sich in der Praxis“
Kein Ruhmesblatt der Stadt Meckenheim
Zweifellos kann sich die Stadt Meckenheim betreffend diverser Investitionen in Infrastruktur und Gebäude der Grundschulen sehen lassen, das Umfeld des Lehrens und Lernens hat sich verbessert. Diese erfreuliche Situation steht im Widerspruch zur Aussage von Bürgermeister Bert Spilles, der voll des Lobes für die gute Kinder- und Jugendarbeit ist. Wir Unterzeichner sehen das anders, was die Lernförderung von Grundschülerinnen und Grundschülern aus sozial schwachen Familien betrifft. Aufgrund der Schließung des interkulturellen Begegnungszentrums Ruhrfeld City Ende 2016 durch die Stadt ist die bis dahin erfolgreiche Schwerpunkttätigkeit unverständlicherweise völlig aus dem Blick geraten.
In der im Artikel aufgeführten Jahresbilanz 2018 heißt es weiterhin, dem Bürgermeister wäre wichtig, dass die Kinder auch nach pädagogischen Leitlinien betreut und nicht nur verwahrt werden. Hier liegt die große Schwierigkeit der Offenen Ganztagsgrundschule (OGS), nämlich den Spagat zu schaffen zwischen der „Aufbewahrung“ von Schülerinnen und Schülern und der gezielten Förderung lernschwacher Schüler.
Nicht zuletzt aus Mangel an entsprechendem Personal wurde die interkulturelle Begegnungsstätte von Beginn an auch im Bereich der Lernförderung für Dritt- und Viertklässler tätig, was ebenso die Vermittlung sozialer Kompetenz einschloss. Gern nahmen die beiden Grundschulen der Kernstadt die Unterstützung an. Nach dem Aus von Ruhrfeld City nach 13-jähriger Tätigkeit setzte unsere Privatinitiative die Lernhilfe fort, dies allerdings eingeschränkt.
Weil jegliche Unterstützung sowohl der Stadt als auch der Grundschulen trotz Förderbedarfe ausblieb, haben wir die Lernhilfe einstellen müssen. Nicht erkennbar sind Initiativen der verantwortlichen Stellen, die selbst verschuldete Misere zu berichtigen, es grenzt an Ignoranz. Die entstandene Situation ist weder ein Ruhmesblatt für die Stadt noch der Schulen, auch nicht für die politischen Gremien.
Jürgen Haushalter und
Udo Tofahrn, Meckenheim