Politik | 23.06.2018

Der Neubau der Pfaffendorfer Brücke

Mehrkosten für Fuß- und Radwege seien zu hoch

Die Stadtverwaltung riet dazu, den Antrag der Grünen abzulehnen

Koblenz. Nach Schätzung der Stadtverwaltung wird der Neubau der Pfaffendorfer Brücke ungefähr 58 Millionen Euro kosten. Auf einen Antrag der Ratsfraktion der Grünen, die Brücke doch noch mit baulich getrennten Radwegen zu versehen, hat die Stadtverwaltung in ihrer Stellungnahme den Ratsmitgliedern empfohlen, den Antrag zur Anpassung der Planungen abzulehnen. Als Grund nannte die Stadt Mehrkosten von ungefähr dreieinhalb Millionen Euro.

Nur 30 cm mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger

Dreieinhalb Millionen Euro sind viel Geld, aber im Verhältnis zum Gesamtbetrag und dem zusätzlichen Nutzen für den Fuß- und Radverkehr relativiert sich diese Summe. Durch die größere Breite der neuen Brücke profitiert der Autoverkehr erheblich, der vorgesehene gemeinsame Fuß- und Radweg soll sich jedoch nur um ganze 30 Zentimeter verbreitern. Die Stadtverwaltung beruft sich bei ihren Planungen auf Gremienbeschlüsse aus dem Jahr 2013. Doch in den letzten fünf Jahren ist viel passiert. So wurde in Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern ein Verkehrsentwicklungsplan erarbeitet. In dem Plan ist vorgesehen, den Anteil des Fuß- und Radverkehrs in Koblenz nahezu zu verdoppeln. Fast alle Koblenzer Parteien und Fraktionen und nicht zuletzt Oberbürgermeister David Langner und Baudezernent Bert Flöck haben sich eindeutig und vehement für eine deutliche Verbesserung der Radwegeinfrastruktur ausgesprochen. Koblenz hat im deutschlandweiten Ranking der fahrradfreundlichsten Städte des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs den vorletzten Platz belegt. Einige Verkehrsexperten stellten der Stadt ein vernichtendes Zeugnis aus. „Das zeigt, wie groß die Herausforderungen sind, die zumindest in vielen Absichtserklärungen erkannt wurden,“ findet Vorstandsmitglied der Koblenzer Grünen, Martin Schmidt. „In der Praxis reagiert die Stadtverwaltung allerdings unflexibel und ideenlos auf sich verändernde Rahmenbedingungen. Während es der Koblenzer Politik es zumindest langsam dämmert, dass in Koblenz verkehrspolitisch in den letzten Jahrzehnten vieles in die völlig falsche Richtung gelaufen ist, ist die Stadtverwaltung noch rein im Denken einer autogerechten Stadt verhaftet. Mit den Planungen für den Neubau der Brücke werden Fakten für die nächsten hundert Jahre geschaffen.“

Bürgerbeteiligung hat nicht stattgefunden

Die Verwaltung meint, an Alles gedacht zu haben, aber das Wichtigste hat sie vergessen: Die Koblenzer Bürgerinnen und Bürger! Die Folge ist, dass nun weite Teile der Bevölkerung irritiert sind und sich immer mehr Protest regt. Dem hätte besser vorgebeugt werden können. Andere Städte haben aus „Stuttgart 21“ gelernt. Dort sind Beteiligungsverfahren bei solch großen Bauprojekten selbstverständlich geworden. Der Vorstandssprecher der Grünen Koblenz, Gregor Max Höblich, fügt hinzu: „Koblenz will sich als Touristenmagnet positionieren, missachtet dabei aber die zunehmende Beliebtheit des Radtourismus. Auf beiden Seiten des Rheins werden die Radwege landesweit für viel Geld aufwendig ausgebaut. Nur auf Koblenzer Stadtgebiet hat man die Zeichen der Zeit offensichtlich noch nicht erkannt. Insbesondere hinsichtlich des Zuschlags für die kommende BUGA im Oberen Mittelrheintal, bei der die neue Brücke ein wichtiges Verbindungsglied darstellen wird, ist das ein Armutszeugnis.“

Pressemitteilung des

Kreisverbandes der Grünen

Leser-Kommentar
30.06.201818:59 Uhr
juergen mueller

Vorschlag zum Dauer-Thema verbesserte "Radwegeinfrastruktur" und damit mehr Sicherheit: Als vorläufigen Ersatz für Radfahrer reflektierende Organspendeausweise ausgeben, die vor allem bei Dunkelheit, gut sichtbar am Sattel angebracht werden können.

23.06.201819:21 Uhr
juergen mueller

Eine verbesserte Radewegeinfrastruktur? Auch mir klingen die "wahlkampfbetont" martialischen Worte insbesondere von Herrn Langner noch in den Ohren. Der Bau der neuen Brücke hat noch nicht begonnen und er könnte mit seinem ehemals gegebenen Wort hierfür schon einmal etwas tun und was ist davon geblieben:"NICHTS". 30 ZENTIMETER müssen für Fußgänger UND Radfahrer reichen, weil 3 1/2 Millionen Euro Mehrkosten zu hoch sind und man begründet dies mit alter- Hunde-Gremienbeschlüssen aus dem Jahre 2013. Diese selbstbewusste politische Arroganz, mit der hier der Bürger verarscht wird, ist grenzenlos. Ich für mein Teil bin nicht irritiert, sondern einfach nur froh für meine Einstellung, vagen Versprechungen der Politik keinen Glauben mehr zu schenken. Das ist Windbeutelpolitik und es kommt auch nicht von ungefähr, dass die ganzen Teleskope, die nach intelligentem Leben suchen, von der Erde weggerichtet sind. Das ist die sprichwörtliche Gleichgültigkeit, mit der die Politik mit uns umgeht.

Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare

Zeitumstellung – sinnvoll oder überflüssig?

  • Pro Sommerzeit: leider bietet dieses Quiz nur die Option, zwischen dauerhafter Normalzeit (Winterzeit) oder wechselnder Zeitumstellung zu wählen. Die meisten Menschen würden wohl mit einer Abschaffung dauerhafte Sommerzeit implizieren und diese auch befürworten.
  • Michael Krah: Ausgerechnet jene haben "wichtige Akzente" gesetzt,deren ideologische Politik für die Zustände im Land die Hauptverantwortung trägt.Die fast höchsten Energiepreise der Welt,der weitreichende Verlust der...
  • Hans Meyer: Thomas B., Ihre Behauptungen sind falsch. Zitat Landgericht Oldenburg, Urt. v. 01.12.2023, Az.: 2 O 2383/15. "Kinder oder Jugendliche verfügen - selbst wenn sie körperlich zum Erklettern von auf den Gleisen...
  • Hans Meyer: Thomas B., offenbar haben Sie die Petition nicht einmal gelesen und kommen stattdessen mit Stammtischparolen an. Ihr Vergleich mit der Straße oder der Ahr geht völlig ins Leere: Niemand läuft über eine...
  • Thomas B. : Wie sagt man hier im Rheinland: Irgendwer hätt immer jet ze driesse! So wie man auch nicht ohne rechts oder links zu schauen einfach über die B 267 rennt, so sollte auch bestimmt niemand einen Strommast...
Dauerauftrag 2025
Imageanzeige
Bestellung Nr. 4300003040 - W100 - 606 // AZ Commodity Rheinschiene KW 35, 40, 44 und 48
Sonderseite Gesundheitsexperten Bad Neuenahr-Ahrweiler
Titelanzeige
Anzeigensponsoring Herbstbunt o. B.
Stellenanzeige Fahrer
Kirmes in Miesenheim
Mitarbeitenden (m/w/d) für ihren Besucherservice
Empfohlene Artikel

Remagen. Um die Nutzung von E-Ladesäulen effizienter und fairer zu gestalten, werden ab dem 01. November 2025 einheitliche Blockiergebühren zwischen 08:00 und 20:00 Uhr an den städtischen E-Ladesäulen erhoben. Diese ersetzen die bisherige, teilweise uneinheitliche Regelung und sollen Verwirrung sowie eine ineffiziente Nutzung der Ladeinfrastruktur verhindern. Entsprechende Ladebedingungen sind in...

Weiterlesen

Weitere Artikel

Allgemeine Berichte

Letzte Hilfe-Kurse

Kreis Ahrweiler. Erste Hilfe Kurse sind jedem bekannt, doch was ist ein „Letzte Hilfe Kurs“? Die meisten Menschen wünschen sich, die letzte Lebensphase zu Hause, im Kreise vertrauter Menschen, zu verbringen. Damit dies möglich ist, sind Schwerkranke und Sterbende aber auf die Unterstützung anderer angewiesen. „Letzte Hilfe Kurse“ möchten das Wissen um Sterbebegleitung, das in unserer Gesellschaft...

Weiterlesen

Geführte E-Bike-Radtour durch den Hachenburger Westerwald

Radeln durch malerische Landschaften

Hachenburg. Regelmäßig erwarten die schönsten Radstrecken und echte Geheimtipps in und um den Hachenburger Westerwald die Radwanderfreunde bei den geführten Radtouren. Hierbei steht das gemeinsame Erlebnis und der Genuss der Bewegung in der Natur im Vordergrund.

Weiterlesen

Allgemeine Berichte

Wege aus der Trauer

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Durch den Tod eines nahestehenden Menschen überkommen Trauernde Emotionen wie Zweifel, Angst, Wut, Ohnmacht, Schuld und Verlassen sein. Sie sind oft sehr verletzlich oder haben das Gefühl, in einer anderen Welt zu leben als alle um sie herum. So unterschiedlich die Menschen sind, so verschieden sind sie in der Art und der Dauer des Trauerns.

Weiterlesen

Familienbild-Anzeige
Imageanzeige
Sonderseite Gesundheitsexperten Bad Neuenahr-Ahrweiler
Sonderseite Gesundheitsexperten Bad Neuenahr-Ahrweiler
Gesundheitsexperten in Bad Neuenahr-Ahrweiler
Oktoberfest Insul
Stellenanzeige Bauverwaltung Friedhofsgärtnerei
Kirmes in Ringen, 11. – 13.10.25
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0443#
Kirmes Miesenheim
Anzeige zu Video Wero
Inventurangebot