Grundschule Waldschule in Horressen wird fast vollständig neugebaut

Modern und kreidefrei

Während der Sommerferien wird das alte Gebäude abgerissen – Das neue, sehr moderne Gebäude wird Platz für mehr Schüler bieten und höchsten Anforderungen an technische Ausstattung und Energieeffizienz genügen

09.07.2018 - 18:00

Montabaur-Horressen. Sommer, Sonne, Sand – und Staub und Lärm. Das müssen die Anwohner der Waldschule in Horressen derzeit über sich ergehen lassen. Aber dafür entsteht bald ein völlig neues Schulgebäude.

„Ein guter baulicher Zustand der Schulen ist ein Aushängeschild der Verbandsgemeinde seit jeher gewesen. Wenn man bemerkt, dass man diesen Zustand nicht mehr gewährleiten kann, ist es wichtig, dass man rechtzeitig in die nächsten Maßnahmen geht“, begründet Verbandsbürgermeister Ulrich Richter-Hopprich die Neubaumaßnahme. Er findet die Pläne für den Neubau „gelungen“, rt kennt das nun abzureißende Schulgebäude im Vergleich auch aus eigener Anschauung. Eine seiner Töchter ist hier zur Kita gegangen. Denn zwischen 2012 und Mai 2018 nutzte die Stadt Montabaur die Hälfte des Gebäudes übergangsweise als Kindertagesstätte. „Das schafft eine besondere Beziehung. Das geplante Gebäude wird dem hohen Stellenwert gerecht, der den Schulen in der Verbandsgemeinde beigemessen wird. Ich kann nur hoffen, dass möglichst viele Generationen darin eine schulische Heimat finden können“, wünscht er sich eine weitere positive pädagogische Atmosphäre und Prägung, die vom Standort Waldschule Horressen ausgeht.


Das alte Gebäude wurde mehrfach erweitert


Andree Stein stellte als Erster Beigeordneter die Grundgedanken zur Vergangenheit und die Zukunft des Schulstandorts vor. Die Waldschule in Horressen wurde in den 60er Jahren erbaut – damals als Volksschulen für die Gemeinden Horressen und Elgendorf. 1985 wurde sie erweitert. 2003 kam der Neubau der Mensa hinzu. Im Zuge der Schulreform verlor sie den Hauptschulzweig. „Jetzt ist es an der Zeit, unsere Grundschule von Grund auf zu sanieren“, ist sich Stein sicher.


Gravierende Mängel zwangen zur Modernisierung


Die Mängel in der Schule wurden zunehmend sichtbarer: undichte Stellen an Kellerwänden, Sockel und Dach, abgenutzte Fenster und Türen, veraltete Installationen für Strom, EDV, Wasser und Heizung, nicht mehr zeitgemäße Dämmung, Probleme beim Brandschutz wie veraltete Rippendecken sowie ein fehlender zweiter Rettungsweg in einigen Räumen. Außerdem ist das Gebäude nicht barrierefrei, und auch der Schulhof weist Sanierungsbedarf auf.

Eine Kostenschätzung im Sommer 2015 stellte einen Neubau als wirtschaftlicher dar, vor allem, wenn man die Folgekosten für den Gebäudeerhalt mit betrachtet. Damals wurde noch eine zweieinhalbzügige Grundschule mit Ganztagsangebot geplant, jetzt aber aufgrund der steigenden Schülerzahlen eine dreizügige mit Ganztagsangebot. Mensa und Sporthalle sind vorhanden und können weiter genutzt werden. Auch das Angebot der betreuenden Grundschule wurde bei der Raumplanung berücksichtigt.

Das neue Gebäude wird in Massivbauweise errichtet und erhält einen L-förmigen Grundriss. Es wird zwei Geschosse haben, aber keinen Keller. Die Haustechnik wird soweit wie möglich unter dem Dach untergebracht – insbesondere die Lüftungsanlage. Die Schule wird folgende Räume haben: zwölf Klassenräume, ein Lehrerzimmer, ein Büro für Schulleitung und Sekretariat, ein Mehrzweckraum, eine Bibliothek, ein Aktiv- und ein Ruheraum für die Ganztagsschule, ein Raum für die betreuende Gundschule sowie WC-Anlagen für Schüler und Lehrer.


Abriss in den Sommerferien


Der Abriss erfolgt ausschließlich während der Sommerferien. Danach wird mit dem Rohbau begonnen. Der Neubau soll 2020 fertiggestellt sein. Die Turnhalle wird mittels eines Wärmeverbundsystems mit der Schule verknüpft werden. Die Gebäudehülle wird hochwärmegedämmt. Damit entspricht der Neubau nahezu dem Standard eines Passivhauses. Eine automatische Lüftungsanlage versorgt die Innenräume mit Frischluft. Dazu brauchen keine Fenster geöffnet zu werden. Eine Seltenheit bisher in einer Schule, so eine Lüftungsanlage. Die Lüftungsrohre bleiben offen sichtbar und bringen ein modernes Design in die Räume. Alle Räume werden mit Akustikdecken mit einer integrierten Deckenstrahlheizung ausgestattet – sehr energieeffizient. Zusätzlich kommt außerdem noch eine Photovoltaikanlage aufs Dach.


Optik passt in die Umgebung


Bauleiter Sascha Schmidt stellte die „einfache Strukturen“ des Bauentwurfs heraus, die dazu beitragen, die Baukosten zu minimieren. „Als Dachform haben wir ein Satteldach gewählt. Wir wollen uns an die Optik der dann noch bestehenden Gebäude anpassen. Wie auch bei der Sporthalle und der Mensa ist im Erdgeschoss eine Holzverkleidung vorgesehen. Die Dacheindeckung und das Dachgeschoss sollen mit Zinkblech abgesetzt werden. Wir haben auch die Räume für die Ganztagsbetreuung für die dreizügige Grundschule mit integriert.“


Kreidestaub ade und Raum für Inklusion


Schulleiter Stefan Gleis verwies auf die allgemein vorgegebenen baulichen Vorgaben des Landes, freute sich aber auf eine Innovation: Jeweils zwischen zwei Klassen wird es einen Differenzierungsraum für Einzelförderung von Schülern geben, um der wachsenden Inklusionsrate gerecht zu werden.

„Wir werden auch die erste Grundschule sein, die vollkommen kreidefrei arbeiten wird. Wir werden in allen Klassen Smartboards haben, verbunden mit Tablets“, konnte Gleis seine Begeisterung nicht verbergen. „So werden wir in zwei Jahren nicht nur ein neues Gebäude haben, sondern werden auch medientechnisch auf der Höhe der Zeit sein.“ Beide Gemeinderäte, Horressen und Elgendorf, seien in die Planung mit einbezogen worden. Ebenso der Schulelternbeirat, der Personalrat und dann mit abstimmend die Lehrer-Gesamtkonferenz.

Derzeit zählt die Waldschule 165 Schüler, 2020 werden es dann etwa 100 Kinder mehr sein. Die Dreizügigkeit ist der Gesamtentwicklung Montabaurs geschuldet. Die Josef Kehrein-Schule ist vierzügig ausgelegt. „Wer das Raumangebot vor Ort kennt, weiß, dass man dort nicht erweitern kann“, betonte Gleis. Die Entwicklung im Quartier Süd und auch in Gesamt-Montabaur sei von der Kinderzahl her positiv. „Im Kindergartenbereich sehen wir das ja am deutlichsten im Moment. Und das wächst nach oben.“


Weshalb sich der Neubau lohnt


Währen der Bauphase nach den Ferien wird es einen neuen Haupteingang geben. Da der Abriss am lärmintensivsten ist, soll er nach den Sommerferien abgeschlossen sein. Eventuell müsse eine Klasse in ein Gebäude aus den 80er Jahren umziehen. Aber das werde in enger Abstimmung mit der Bauleitung erfolgen. „Das wird mit Sicherheit eine geringere Beeinträchtigung als eine Generalsanierung im laufenden Schulbetrieb“, ist sich Gleis sicher. Zur teilweise geäußerten Kritik am Abriss bemerkte Gleis: „Auch der Landesrechnungshof empfiehlt bei einem Sanierungskostenvolumen von 80 Prozent der Neubaukosten einen Neubau.“

Projektleiter Sascha Schmidt führte während der Begehung durch die alte Schule. Es handelt sich um einen Abriss eines riesigen Baukörpers mit vier Treppenhäusern, weil immer wieder angebaut wurde. „Das wären bei einer Generalsanierung auch laufende Kosten. Der Neubau wird kompakter. Jetzt ausgelagerte Gebäudeteile wie die Ganztagsschule sind dann mit drin. Das ist auch energetisch ein Vorteil“, stellte auch Schmidt heraus.

Für das Neubauprojekt (inklusive Abriss) werden aktuell Gesamtkosten von rund 6,01 Millionen Euro veranschlagt. Die Finanzmittel sind im Haushalt der Verbandsgemeinde vorhanden. Das Land fördert die Maßnahme mit 445.000 Euro, 73.800 Euro wird der Westerwaldkreis bezuschussen. Somit muss die Verbandsgemeinde einen Eigenanteil von 5.441.200 Euro aufbringen.

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