Sozialdemokraten wollen mit finanziellen Anreizen gegen Ärztemangel vorgehen

SPD-Kreistagsfraktion: Landarztstipendium auch im Westerwaldkreis

06.12.2019 - 13:52

Westerwaldkreis. Der Westerwaldkreis soll rückwirkend zum Beginn des Wintersemesters 2019/2020 eine Landarztstipendienprogramm auflegen, um dem Ärztemangel in der Heimat mittelfristig entgegenzuwirken.

Jedes Jahr soll eine Medizinstudentin/ein Medizinstudent finanziell gefördert werden, der/die sich bereit erklärt, nach dem Studium die Facharztausbildung im Kreis zu absolvieren und sich verpflichtet, anschließend als Allgemeinmediziner/in eine Hausarztpraxis im Kreisgebiet zu übernehmen oder als angestellter Arzt/angestellte Ärztin in einer solchen Praxis im Kreisgebiet zu arbeiten.

Die hierfür benötigten Mittel, in Höhe von 60.000 Euro pro Stipendium, soll der Kreis aus den liquiden Mitteln finanzieren.

Dies beantragen die Sozialdemokraten in der Dezembersitzung des Kreistags und nehmen eine Idee auf, die in den Nachbarlandkreisen Altenkirchen und Rhein-Lahn bereits beschlossene Sache ist.

„Auch für den Westerwaldkreis bahnt sich ein schwerwiegender Ärztemangel an.

Viel gesetzlich Versicherte haben heute schon Probleme, bei einer Hausarztpraxis angenommen zu werden und immer weniger junge Ärztinnen und Ärzte wollen das finanzielle und die eigene Familienplanung stark einschränkende Risiko der Übernahme einer eigenen Landarztpraxis übernehmen“, sagt die Fraktionsvorsitzende Gabriele Greis, anlässlich der Veröffentlichung des Antrags. „Unsere Nachbarwahlkreise haben durch die Einführung von Medizinstipendien auf dieses Problem schon eine mittelfristig wirksame Antwort gefunden.

Der Westerwaldkreis sollte dem nicht nachstehen und ebenfalls durch Einrichtung eines solchen Stipendienprogramms im Rahmen seiner Möglichkeiten dazu beitragen, das Problem durch finanzielle Anreize zu lösen“, so Greis weiter.

„Mit dem Stipendium sollen die angehenden Westerwalder Allgemeinmediziner/innen die Möglichkeit erhalten, ihr Studium finanziell gesichert zu absolvieren.

Der Westerwaldkreis fördert somit junge Westerwälder, die, unabhängig von der Finanzkraft der Eltern, sich eine berufliche Zukunft als Allgemeinmediziner/in auf dem Land vorstellen können.

Dabei ist die Möglichkeit, dass sich eine junge Frau oder ein junger Mann mit den notwendigen Abiturnoten für ein Medizinstudium entscheidet, der dies aufgrund des finanziellen Hintergrunds der Familie nicht könnte, ein schöner und durchaus von uns Sozialdemokraten gewollter Nebeneffekt“, ergänzt der Fraktionsvorsitzende Thomas Mockenhaupt.

Bei der Förderhöhe und den Fördergrundsätzen solle sich an dem orientiert werden, was der Landkreis Altenkirchen in seiner Novembersitzung beschlossen hat“ stellt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Gesundheitsexpertin Dr. Tanja Machalet die Regularien vor: Die Stipendiaten erhalten in den ersten Semestern des Studiums bis zum Physikum monatlich 700 Euro (vier Jahre), ist er erste Abschnitt der ärztlichen Prüfungen erfolgreich absolviert, erhöht sich die Förderung auf 900 Euro. Die Förderung wird für die insgesamt sechs Jahre dauernde Ausbildung gewährt. Danach verdienen sie als Assistenzärzte in der Facharztausbildung ein eigenes Gehalt. Die Bewerber/innen müssen im Landkreis geboren, hier zur Schule gegangen sein oder ihren aktuellen Wohnsitz hier haben und sie müssen an einer deutschen Universität für ein Studium der Fachrichtung Humanmedizin eingeschrieben sein.

Das erste Stipendium könne rückwirkend zum bereits begonnenen Semester an eine/n Erstsemerster vergeben werden.

Eine rückwirkende Förderung für die Monate im Jahr 2019 werde nicht gezahlt.

Die Förderung beginne mit dem Monat der Bewerbung. Sollte der Studierende das Studium abbrechen oder die vertraglich vereinbarte Tätigkeit im Westerwaldkreis nach dem Studium nicht aufnehmen, ist die Förderung komplett zurückzuzahlen.

Die Möglichkeit der Einführung einer Strafzahlung, die Studierende davon abhält, das Stipendium als günstigen Studienkredit zu missbrauchen, müsse intensiv geprüft werden. Eine Kombination dieses Stipendiums mit anderen Unterstützungen sei nur ausgeschlossen, wenn diese weitere Unterstützung eine Arbeitsaufnahme im Westerwaldkreis unmöglich mache, so die Sozialdemokraten abschließend.

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Ich glaube, innerhalb der anderen Parteien verstehen das sehr, sehr viele. Aber weil die Entscheidungsträger auf Bundes- und Landesebene zu sehr befürchten, Macht abzugeben, oder aus anderen unerfindlichen Gründen, nimmt man dort schon gar nicht mehr wahr, was die eigene Parteibasis denkt. Wenn man...
Amir Samed:
Am meisten nutzt es der AfD aber, dass die in Bund und Ländern regierenden Parteien immer noch nicht verstehen wollen, was ihnen die meisten AfD-Wähler mit ihrer Stimmabgabe eigentlich sagen möchten....
K. Schmidt:
Herr Müller: "Die Lüge gehört zum politischen Geschäft... Man mag mit der Politik der vergangenen Jahrzehnte nicht einverstanden sein, was man auch nicht kann..." Richtig erkannt. Nur wen wählt man nun? Und wie stehen Sie zu der von den "Omas" offenbar gefeierten "Brandmauer", die in sehr vielen Konstellationen...
Gabriele Friedrich:
@Amir Samed, Sie sollten besser aufpassen mit ihrem Betondenken der AfD....
Gabriele Friedrich:
Ach die AfD, blamiert sich mittlerweile nur noch und langsam kommen die Straftaten raus. Ist doch hervorragend wie *Krah* sich selber entfernt von den Wahlplakaten, wie Höcke sich schwitzend blamiert mit seinem Geschichtsbuch und er vor Gericht musste. Die Weidel wird auch immer blasser und Chrupalla...
Amir Samed :
@Utz der Bär, ich bevorzuge wissenschaftliche Literatur. ...
Utz der Bär:
@Amir Samed: Glauben Sie ernsthaft, dass mehr als 200 Jahre Industrialisierung spurlos an unserer Umwelt vorbeigegangen sind? Denken Sie doch einfach mal selber nach, anstatt nachzuplappern, was ihnen irgendwelche Pseudo-Schwurbler auf Tiktok oder wo-auch-immer weismachen wollen! Was uns alle noch viel...
Amir Samed :
@juergen mieller, ich habe schon einiges an Niveaulosen und inhaltsleeren gelesen, Sie schaffen es dies noch zu unterbieten. Solange Sie auf dieser Ebene weiter agieren und sich einer sachlichen Diskussion und Argumentation verweigern, bleiben ihnen Antworten von mir erspart. Es ist nie zu spät, lernen...
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