Solarverein Goldene Meile e. V: Kommunaler Strom in Sinzig und Remagen
Sauberer Strom in Remagen und Sinzig?
Sinzig. Offiziell bezieht die Stadt Sinzig Ökostrom, also Strom aus erneuerbaren Energien.
Der Lieferant ist nach Angabe der Verwaltung das Wormser Unternehmen EWR. Dieses verkauft der Stadt „zertifizierten Ökostrom“ - und wir Bürger lehnen uns beruhigt zurück. Der Strom des Wormser Energielieferanten besteht allerdings zu 25,3 % aus fossiler und atomarer Herkunft. Das belegt die Stromkennzeichnung, die jeder Energielieferant offenlegen muss, dazu ist er gesetzlich verpflichtet. Die vorliegenden Stromlieferverträge geben an, „in welchen Anlagen der bezogene Strom erzeugt wurde“. Demnach nutzt die Stadt Sinzig zu 100% Strom aus Wasserkraft. Wie soll das gehen, wenn es keine gesonderten Leitungen gibt?
Noch deutlicher als Sinzig rückt Remagen vom Bezug reinen Ökostroms ab. Dort ist der Lieferant die in Koblenz ansässige EVM. In deren Portfolio befindet sich fossiler und atomarer Strom in der Höhe von 32,8 %. Man kauft also einen bunten Mix, auch wenn der Lieferant in bereits recht hohem Maß ökologisch hergestellten Strom führt.
Wie kommt man aus diesem Dilemma heraus? Jedem steht frei – Bürgern wie Kommunen - Strom von einem Lieferanten zu beziehen, der nicht mit der Kohle- und Atomwirtschaft in Beziehung steht oder gar mit ihr identisch ist. Mit jedem Strombezug eines Lieferanten, der ausschließlich Ökostrom produziert und vertreibt, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die schädliche Stromproduktion zurückgedrängt wird.
Seit seinem 10. Mini-Symposium „Macht die Dächer voll“ im Juni 2018 aktualisiert der Solarverein seine Liste an Empfehlungen für die Energieverbraucher. Ganz wichtig ist ihm dabei, dass Bürger und Kommunen einen ökologisch streng zertifizierten Stromlieferanten wählen. Zuverlässig informieren hierüber beispielsweise die Webseiten robinwood.de/oekostromreport-2020, Utopia.de und gruenerstromlabel.de. Rund 40 Millionen Haushalte - plus Kommunen und Unternehmen – können durch den Wechsel des Stromlieferanten erdrutschartige Bewegungen für den dringend notwendigen Ausbau der Erneuerbaren Energien auf eine ganz einfache Art und Weise auslösen.
Fast 80 Prozent des Stroms wird durch die vier Großkonzerne Vattenfall, Eon, EnBW und RWE produziert. Über die Beteiligung an Hunderten von regionalen Energieversorgern und durch die Gründung von scheinbar „grünen“ Tochterunternehmen verstecken sich hinter grün gewaschenen Tarifen die traditionellen Energiekonzerne. Echter Ökostrom kommt von Stromanbietern, die ausschließlich mit regenerativen Energien handeln und diese weiter ausbauen. Der Solarverein erwartet, dass die beiden Kommunen Remagen und Sinzig ihren Strombezug überdenken und den Stromanbieter wechseln.
Pressemitteilung des
Solarverein Goldene Meile e. V.