Die Linke. Koblenz zum Holocaust-Gedenktag

Tag der Befreiung

Tag der Befreiung

Quelle: Die Linke. Koblenz

Koblenz. Die Linke. Koblenz gedachte mit einer Kranzniederlegung der Befreiung der Konzentrationslager in Auschwitz‘ durch die Soldaten der Roten Armee vor 78 Jahren. Über eine Million Menschen wurde in Auschwitz ermordet. Auschwitz gilt damit als die größte „Todesfabrik“ der Nationalsozialisten. Dort wurde aber nicht nur die „Endlösung der Judenfrage“ betrieben, auch politische Gegner*innen und Homosexuelle fielen den Nazis zum Opfer. An letztere erinnert Sprecherinnenrats- und VVN-BdA-Mitglied Ursula Rosenbaum in ihrer Rede vor dem Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus am Reichensberger Platz. Sie hielt fest, dass es unklar sei, wie viele schwule Männer und lesbische Frauen genau Opfer wurden, da die Dunkelziffer sehr hoch sei. Im KZ hätten aber vor allem Homosexuelle furchtbare „Sonderbehandlungen“ erleben müssen, sie seien als „der Abschaum schlechthin angesehen“ worden.

Besonders erschreckend waren Rosenbaums Ausführungen bezüglich des Umgangs mit dem von den Nazis verfassten Paragraphen 175: Dieser galt in der Bundesrepublik noch bis 1994 in der gleichen Form weiter. Erst im Jahr 2002 wurden Todesurteile der Nazis, die den Paragraphen 175 zur Grundlage hatten, als Unrecht anerkannt. Die Urteile, die zwischen 1946 bis zur endgültigen Abschaffung des Paragraphen ausgesprochen worden waren, wurden erst im Jahre 2017 aufgehoben.

Rosenbaum schloss ihre Rede mit den Worten Brechts: „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch“ und verwies in diesem Zusammenhang auf leider immer noch existente Hassbotschaften und Morddrohungen an Homosexuelle.

Gert Winkelmeier, VVN-BdA- und Die Linke-Mitglied, richtete ebenfalls seine Gedanken und Worte an die Zuhörenden. Er legte den Schwerpunkt seiner Rede auf die Verquickung von Kapitalismus und Nationalsozialismus. So beleuchtete er ausführlich, wie Großkapital und in der Folge auch Hinden-burg bereits vor der Reichstagswahl 1933 Hitler den Weg ebneten. In diesem Zusammenhang kam Winkelmeier auch auf die Zwangsorganisation der Arbeiter*innen und Angestellten zu sprechen. Zwangsarbeit wurde u.a. in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern als eine Form der Ausbeutung und Vernichtung der Häftlinge eingesetzt. Winkelmeier erinnerte an die empörende Tatsache, dass die deutschen Regierungen und die von dem Sklaveneinsatz profitierenden Betriebe (die Liste ist beachtlich!) lange Zeit jegliche Übernahme von Verantwortung für diese Opfer ablehnten. Gegen das Vergessen! Pressemitteilung

Die Linke. Koblenz