Dr. Dawood Majoka, Sekretär von AMJ KdöR, und Dipl.-Psysch.Dipl.-Päd. Werner Dinkelbach refrierten

„Terror und die Lehren des Islam“

Die Zentrale Koordinierungsstelle Interkulturelle Kompetenz, das Katholische Militärpfarramt Koblenz III sowie die Ahmadiyya Muslim Jamaat KdöR Koblenz, kurz AMJ, hatte zu einer mehr als interessanten Vortragsveranstaltung im Zentrum Innere Führung der Bundeswehr in Koblenz eingeladen

26.07.2016 - 12:30

Koblenz. Auf Einladung der Zentralen Koordinierungsstelle Interkulturelle Kompetenz, des Katholischen Militärpfarramtes Koblenz III sowie von Ahmadiyya Muslim Jamaat KdöR Koblenz, kurz AMJ, fand im Zentrum Innere Führung der Bundeswehr in Koblenz eine höchst interessante Veranstaltung zum Thema „Terror und die Lehren des Islam“ statt. Pünktlich um 19 Uhr wurden die zahlreich erschienenen Besucher vom Pastoralreferenten des Katholischen Militärpfarramtes Koblenz III, Prof. Dr. Thomas R. Elßner, begrüßt. Prof Dr. Elßner führte auch kompetent und sehr schlagfertig durch die Veranstaltung und übergab - nach einer kurzen Einführung - das Wort an Dr. Dawood Majoka, Sekretär von AMJ KdöR, der zum Thema „Stoppt den Terror! Was lehrt der Islam über den Terrorismus?“ referierte.

Dr. Dawood Majoka stellte zunächst kurz die Ahmadiyya Muslim-Gemeinschaft vor, die 1998 in Indien von Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad aus Qadian gegründet wurde, in derzeit 204 Ländern auf der Welt vertreten ist und ihren Hauptsitz in London hat. In Deutschland zählt die Ahmadiyya Muslim-Gemeinschaft aktuell etwa 40.000 Mitglieder und hat seit 2013 die Rechtsform einer Körperschaft des öffentlichen Rechts inne. Die lokale Gemeinde in Koblenz besteht seit 1986 und hat 400 Mitglieder. Hieran anknüpfend wies der Redner darauf hin, dass der Gründer der Ahmadiyya Muslim Jamaat bereits vor mehr als 100 Jahren deutlich erklärt habe, dass gemäß der Lehren des heiligen Qur‘ans (Korans) und der Lehren des Heiligen Propheten Muhammad der Gebrauch von Gewalt in Glaubensdingen absolut verboten sei.


Kriegführen nur zur Verteidigung und zur Sicherung des Friedens


Anhand zahlreicher konkreter Quellen aus dem Koran und der Sunna legte sodann Dr. Dawood Majoka dar, dass nach dem wichtigen Konzept der islamischen Religionen, dem Dschihad (Kampf, Bemühung, Einsatz auf dem Wege Gottes), die Erlaubnis zum Kriegführen nur zur Verteidigung und zur Sicherung des Friedens Geltung beanspruchen darf. Dem Primat der Gerechtigkeit folgend, so Dr. Dawood Majoka weiter, sind die islamischen Gebote also dazu da, Frieden zu bewahren.

Wenn es Kriege gibt, dann sollten sie dem Gesetz entsprechen und die Gefangenen sollten gut behandelt werden und - sobald der Feind die Waffen niedergelegt hat - die Feindseligkeiten sofort unterbunden werden. Abschließend bekräftigte Dr. Dawood Majoka das Bekenntnis der Ahmadiyya-Gemeinde und seines Begründers, dass jeder das Recht hat, seinen Glauben zu praktizieren, zu predigen und zu bekennen.


„Wie viel Böses darf man tun, um das Gute zu erreichen?“


Sodann schloss sich der Vortrag „Das Böse in uns“ von Dipl.-Psychologe Werner Dinkelbach an. Er verwies zu Beginn seiner Ausführungen auf die anthropologischen Dispositionen des Bösen. Es gebe - so Dinkelbach fortfahrend - bei erfolgten terroristischen Anschlägen oft eine Vorgeschichte von Zurückweisungen, subjektiv empfundenen Benachteiligungen und nicht zuletzt festzustellenden psychischen Störungen. Oft sind die Täter „gescheiterte Existenzen“ mit großen Minderwertigkeitskomplexen, unbedeutend innerhalb ihrer konkreten Lebenssituation. Die daraus resultierenden Enttäuschungen führen dann zu Aggressionen, die sich nicht gegen sich selbst, sondern gegen andere richten. Es gilt, den anderen zu entwerten, um ein eigenes, wertgeschätztes Ich zu schaffen und damit sich selbst zu „erhöhen“. Dabei kann kein typisches Täterbild festgestellt werden. Die individuelle Pathologie des Täters ist gekennzeichnet durch ein polarisiertes Weltbild, dessen wesentliche Sinnstiftung darin besteht, geboren zu werden, um zu töten und dann zu sterben.

Im Hinblick auf das sogenannte moralische Prinzip der doppelten Wirkung zitierte Dinkelbach noch den ehemaligen US-Verteidigungsminister McNamara, der die Frage aufwarf beziehungsweise feststellte: „Wie viel Böses darf man tun, um das Gute zu erreichen?“ Nicht zuletzt stellte Dinkelbach auch fest, dass die gesamte Gesellschaft größte Anstrengungen unternehmen muss, um die - im Hinblick auf die überwiegend jugendlichen Täter - zu verzeichnenden erheblichen Erziehungsdefizite schnellstmöglich zu kompensieren.

Nach Beantwortung noch verschiedener Fragen durch die Herren Dr. Dawood Majoka und Dinkelbach ging eine Veranstaltung zu Ende, die alle Beteiligten nachdenklich zurücklassen musste und nicht nur Werner Dinkelbach an Brechts Worte erinnerte: „ ... und also sehen wir betroffen/ den Vorhang zu und alle Fragen offen.“

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Feuerwehr rettet Reh vom Kinderspielplatz

Andernach. Am Samstagvormittag, den 4. Mai verirrte sich ein Reh auf dem Kinderspielplatz im Deutschpfädchen in St. Sebastian. Der hinzugerufene Jagdpächter, die Freiwillige Feuerwehr Weißenthurm, sowie die Polizei erschienen vor Ort um dem Reh zu helfen. Nach der Einschätzung des Jagdpächters war das Reh durch die Strapazen lediglich gestresst, ansonsten aber unverletzt. Durch die Feuerwehr wurde... mehr...

Einbruch in Buchholzer Bäckerei

Buchholz. Zwischen Freitagabend und dem frühen Samstagmorgen brachen unbekannte Täter in eine Bäckerei in Buchholz im Bereich Industriepark Nord ein. Der/ die Täter hebelten ein Fenster auf und gelangten so in die Geschäftsräume des Unternehmens. Nach erster Einschätzung wurde Bargeld entwendet. Zeugen werden gebeten, mögliche Hinweise der Polizeiinspektion Straßenhaus unter Tel. 02634/9520 oder per E-Mail: pistrassenhaus@polizei.rlp.de. mehr...

Regional+
 

Zeugenaufruf nach Unfallflucht

Urbar. Im Zeitraum, von Samstagmorgen, gegen 00:30 Uhr, bis gegen 12:15 Uhr, wurde in der Friedrich-Ebert-Straße, ein geparkter Pkw BMW beschädigt. Der Unfallverursacher entfernte sich im Anschluss von der Unfallstelle. Der Schaden wird auf eine vierstellige Summe beziffert. Ein entsprechendes Ermittlungsverfahren wurde eingeleitet. mehr...

Verkehrszeichen beschädigt und geflohen

Montabaur. Am 4. Mai um 17 Uhr wurde der Polizei Montabaur ein beschädigtes Verkehrszeichen in der Geschwister-Scholl-Straße (Quartier Süd) gemeldet. Vor Ort konnte festgestellt werden, dass ein bislang unbekanntes Fahrzeug das Verkehrsschild beschädigte und sich unerlaubt vom Unfallort entfernte. Mögliche Zeugen werden gebeten sich bei der Polizei zu melden. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
Weitere Berichte
Anrufe durch Call-Center-Betrüger

Anrufe durch Call-Center-Betrüger

Neuwied. Im Laufe der letzten Woche kam es im Raum Neuwied erneut vermehrt zu Betrugshandlungen am Telefon durch aus Call-Centern agierenden Tätern. Die Legenden der Täter waren dabei facettenreich. Sie... mehr...

Ortsschilder von Bölingen (Grafschaft) gestohlen

Ortsschilder von Bölingen (Grafschaft) gestohlen

Grafschaft - OT Bölingen. In der Nacht vom 3. auf den 4. Mai wurden durch Unbekannte die beiden Ortsschilder von Bölingen (Grafschaft) an der L 83 von Vettelhoven und Ringen kommend aus der Halterung herausgeschraubt und entwendet. mehr...

Festnahme nach Ladendiebstahl

Festnahme nach Ladendiebstahl

Rheinbrohl. Am Samstagmittag kam es zu einem Diebstahl aus einem Einzelhandelsgeschäft in Rheinbrohl, bei welchem der 26-jährige, wohnsitzlose Täter hochwertige Pflegeprodukte entwendete. Der Täter steckte... mehr...

Ein Vorstoß in ganz neue Dimensionen

42. Auflage des „Lohners Vulkan-Marathon“ in Mendig pulverisierte mit 2141 Startern den bisherigen Teilnehmerrekord

Ein Vorstoß in ganz neue Dimensionen

Mendig. Die Traditionsveranstaltung „Lohners Vulkan-Marathon“, wie das Event offiziell heißt, stößt langsam in ganz neue Dimensionen vor: 2141 Starter, von denen 1806 das Ziel erreichten, sorgten am vergangenen... mehr...

Abenteuer im Trampolinpark

Tennisjugend des TC Wiesengrund Rieden

Abenteuer im Trampolinpark

Rieden. Viel Spaß hatte die Tennisjugend des TC Wiesengrund Rieden am letzten Samstag im April beim Besuch eines Trampolinparks in Koblenz. Es wurden dabei einige Saltos und Flickflacks absolviert, so... mehr...

LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare

Premiere in Ransbach-Baumbach

K. Schmidt:
Herr Müller hat schon Recht. Nie war doch mehr Information wie heute. Ich lade mir alle Beschlussvorlagen des Stadtrates herunter, als wär ich dort selber Mitglied. Ich kann mir deren Beschlüsse der letzten Jahre anschauen. Die Homepage der Verwaltung ist proppevoll mit Infos. Und das gilt sogar für...
Werner Müller:
Bürger, die keine VG-Blätter lesen (weder die Ankündigung noch die Entscheidung) und nicht an den öffentlichen VG-Sitzungen teilnehmen, wollen mehr informiert werden. Angebote nicht annehmen und sich dann laut über die eigene Inkompetenz beschweren - den gleichen Quatsch haben wir in Höhr-Grenzhausen...
K. Schmidt:
War es nicht die CDU, die die 7% eingeführt hatte, und dies ausdrücklich mit einer Befristung versah? Die stellt sich dann jetzt hin und jammert, weil diese Frist auslief und nicht verlängert wurde. Dieses elendige, unehrliche Hin und Her, Regierungs- und Oppositionsgetue mit quasi frei austauschbaren...
juergen mueller:
Typisch AfD-Manier. Warum die AfD seid 2015 so stark werden konnte? Weil sie permanent ihren Fokus darauf ausrichtet, die vermeintlich wohlstandsgefährdende Politik der Altparteien anprangert u. damit Erfolg bei denen hat, die grundsätzlich immer dabei sind, wenn es um`s Jammern auf höchstem Niveau...
Amir Samed:
Wegen der Steuergesetze bleibt den Arbeitnehmern von ihren höheren Gehältern kaum etwas übrig. Mit der Umsatzsteuer in der Gastronomie, der CO2-Steuer, der Luftverkehrssteuer, der Plastiksteuer, der LKW-Maut oder den stark steigenden Beiträgen in Kranken- und Pflegeversicherung hat die Ampel die Bürger...
K. Schmidt:
Ich habe mit dem Begriff "Bürger" an der Stelle ein kleines Problem. Denn während ich bei Bundes- oder Landtagsabgeordneten auch öfters den Eindruck habe, da steht die Partei und Machterhalt über allem und es gibt eine gewisse Basis- und Realitätsferne, kann man das den Mitgliedern von Ortsbeiräten...
Veronika Wildner:
Wenn nicht jetzt, wann dann! So ist es, ich wünsche der Wählergruppe Erfolg und gutes Gelingen ihrer gesteckten Ziele. Das ist Basisdemokratie, selbst die Hand anzulegen, die Bürger für die Bürger vor Ort bestimmen die Richtung, viel Glück....
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service