SPD diskutiert mit Gastronomie, Jobcenter und Weiterbildungsträgern über Fortbildung und Integration in den Arbeitsmarkt

Viele Informationen von beiden Seiten des Alltags

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beiden Seiten des Alltags

Standen beim Forum der SPD Rhein-Lahn der Gastronomie und Hotellerie Rede und Antwort (v. l. n. r.) Rene Lotz (DEHOGA-Kreisvorsitzender), Kristin Weyel (Jobcenter Rhein-Lahn), Markus Wieseler (Wieco Bildungszentrum), Marlene Meyer (Vorsitzende SPD-Gemeindeverband), Frank Ackermann (SPD Bad Ems), Anke Hofmann (Trigon Beratungsgesellschaft Koblenz), Mike Weiland (SPD-Kreisvorsitzender), Ahmet Coban (Wieco Bildungszentrum). Foto: SPD Rhein-Lahn

17.04.2018 - 11:37

Rhein-Lahn-Kreis. Eine vom Tourismus geprägte und dennoch ländliche Region wie der Rhein-Lahn-Kreis zwischen den UNESCO-Welterben Oberes Mittelrheintal und Limes, der Lahn sowie den Taunushöhen bietet viele Arbeitsplätze im Gastronomiebereich und braucht daher passendes Personal und dennoch ist es im Alltag der Gastronomie und Hotellerie nicht einfach, viele Leute zu finden. Schnell ergab sich daher eine angeregte Diskussion und Erfahrungsaustausch zwischen Gastronomie, Unternehmen, die Menschen ohne Arbeit und teilweise mit Migrationshintergrund für künftige Tätigkeiten im Gastgewerbe fortbilden, und dem Jobcenter Rhein-Lahn beim Forum „Fortbildung & Integration in den Arbeitsmarkt – Schwerpunkt Gastronomie“, zu dem SPD-Kreisvorsitzender Mike Weiland nach Bad Ems eingeladen hatte. Gemeinsam mit dem stellvertretenden Bad Emser SPD-Vorsitzenden Frank Ackermann, der den Abend moderierte, zog Weiland am Ende das Fazit, dass alle Seiten von der Veranstaltung profitiert hätten: „Nicht nur die politischen Akteure, sondern insbesondere auch die Fachleute haben dank unseres Forums voneinander viele neue Informationen mitgenommen.“ Vor allem aber auf bundespolitischer Ebene müssten einige Hürden genommen werden, um die Situation zu verbessern.


Zahl der Auszubildenden halbiert


Leider hat sich die Zahl der Auszubildenden im Gastronomiebereich in den zurückliegenden zehn Jahren halbiert. Es gibt immer weniger Bewerber auf die ausgeschriebenen Lehrstellen. Personalmangel für freie Stellen sei daher das Alltagsproblem, schildert Mittelständler Sascha Häcker vom gleichnamigen Kurhotel. Auch wenn vom Bildungssystem her die Messlatte für Schulabschlüsse immer höher gelegt wird, so ist für die meisten Gastronomen an diesem Abend nach eigenem Bekunden der Schulabschluss bei Einstellungen nicht entscheidend, sondern ob jemand einen Beruf ausüben will und kann. Vielen, so auch Horst „Hotte“ Leder vom Hottes Stadl in Bad Ems, ist es wichtiger, das Personal passe in den Betrieb, der Arbeitnehmer habe Verständnis und Freude am Job und sei mit Herz bei der Sache. Hilfeangebote und Zuschüsse für Betriebe, die Menschen einstellen wollen, die Arbeit suchen oder auch suchen und einen Migrationshintergrund haben, seien dagegen für Betriebe in der Beantragung oft sehr aufwendig, so die Meinung der Gastronomie. Da war es gut, dass die SPD auch diejenigen in die Runde eingeladen hatte, die den Gastronomen aus ihrem Alltagsgeschäft, nämlich der Fortbildung und Vermittlung von Personal, einige Fakten darlegen können. Kristin Weyel, Teamleiterin Markt & Integration beim Jobcenter Rhein-Lahn, schildert Fakten zum Rhein-Lahn-Kreis: 90 Mitarbeiter bearbeiten beim Jobcenter rund 2.900 Bedarfsgemeinschaften bzw. rund 3.800 Leistungsempfänger. Die Arbeitslosenquote liege im Rhein-Lahn-Kreis mit 3,9 Prozent unter der des Landes (4,7 Prozent) und des Bundes (5,5 Prozent). Bei Kristin Weyel läuft der tägliche Kontakt mit denjenigen Menschen, die es zu noch zu vermitteln gilt. Und das ist nicht immer einfach. Es stellt sich auch bei der Diskussion heraus, dass Arbeitgeber nicht immer die rechtlichen Hintergründe im Detail kennen. Sie fordern viele Dinge, bei denen dem Jobcenter rechtlich die Hände gebunden sind. Auf der Gegenseite steht Kristin Weyel der Runde aber Rede und Antwort und rechnet den Gastronomen anhand konkreter Beispiele, die aus der Runde aus der Praxis dargestellt werden, aus dem Effeff vor, welche Zuschüsse die Arbeitgeber erlangen können, wenn sie denn richtig beantragt werden. „Wir helfen Ihnen sogar gerne dabei“, lacht sie und bietet den Service an.

Im täglichen Geschäft als Weiterbildungsträger sieht sich Anke Hofmann von der Trigon Beratungsgesellschaft Koblenz als Schnittstelle zwischen potentiellen Arbeitgebern und Arbeitnehmern und kümmert sich um die Weiterentwicklung von Arbeitssuchenden nach dem Jobcenter. Sie vermittelt Praktika, organisiert Fortbildungen und Betriebsbesichtigungen, lädt Arbeitgeber ein, bereitet Menschen auf Fachmaßnahmen vor und bietet aber auch eigene Konzepte gegenüber dem Jobcenter, um Menschen zu Arbeit und Brot zu verhelfen. Markus Wieseler und Ahmet Coban vom Wieco Bildungszentrum sind die Dritten im Bunde. Sie engagieren sich in der Vermittlung und Optimierung grundlegender Fähigkeiten und Fertigkeiten von Arbeitssuchenden im Bereich des Gastgewerbes. Ahmet Coban schildert aus seiner über 20-jährigen Berufserfahrung: „Du musst Menschen aus einem anderen Kulturkreis erst einmal beibringen, wie die Sitten in Deutschland sind.“ Darauf könne man dann aufbauen. Das Wieco Bildungszentrum gibt es erst seit 2017. Die erste Kursreihe sei aber laut Markus Wieseler sehr erfolgreich gelaufen, denn man habe 90 Prozent der Teilnehmer erfolgreich in sozialversicherungspflichtige Arbeits- oder Ausbildungsverhältnisse bringen können.


Gute Ausbildung ist eine wichtige Grundlage


DEHOGA-Kreisvorsitzender Rene Lotz (Gasthaus Alt Ems) vertritt 180 Mitglieder im Kreis und die Meinung, dass eine gute Ausbildung wichtige Grundlage für das künftige Leben sei, da Fachkräfte gebraucht würden. Jedoch müsse vom Staat auch deren Förderung ausgebaut werden. Und genau dort liegt oft das Problem: Um den Anspruch auf eine berufliche Weiterbildung und somit auf die Aushändigung eines Bildungsgutscheines zu erlangen, müssen mehrere Voraussetzungen nach dem SGB II bzw. dem SGB III vorliegen. Für jeden Kunden werden diese Voraussetzungen individuell im Jobcenter geprüft. Ein anderes Problem ist gerade bei Flüchtlingen die Anerkennung früherer Ausbildungen im Heimatland hier in Deutschland. Als Beispiel wird unter anderem eine aus Russland stammende Apothekerin, die dort 16 Jahre gearbeitet hat, genannt, deren Ausbildung in Deutschland nicht ohne ein schwieriges und langes Verfahren anerkannt wird. „Wenn sie im Gastgewerbe arbeiten möchte, müsste sie dort schnell anfangen können“, so die Forderung der Gastronomie.

Es zeigt sich am Ende des Abends, dass sich der rege und intensive Austausch aller Beteiligten gelohnt hat, denn nur so kann man für Verständnis für bestimmte Vorgehensweisen und Entscheidungen zwischen Unternehmen und Arbeitsagentur oder Jobcenter untereinander sorgen und andererseits Hemmnisse abbauen. Insgesamt sind aber alle Akteure inklusive der politischen Vertreter der Meinung, dass auf dem Arbeitsmarkt noch so manches Rädchen besser ins andere greifen müsste, dass die am Forum beteiligten Unternehmen und Institutionen schneller und reibungsloser zusammenarbeiten können. Denn alle haben eigentlich das gleiche Ziel: Menschen in einen Job bringen bzw. Menschen einen Arbeitsplatz bieten, der ihnen Spaß macht. Mike Weiland und Frank Ackermann gaben daher seitens der SPD abschließend einen Rat mit auf den Weg: „Bleiben Sie untereinander in Kontakt und tauschen Sie sich bei Fragen untereinander aus!“ Dann ist der Fortbildung und Integration von Menschen in den Arbeitsmarkt der Gastronomie am meisten geholfen.

Pressemitteilung SPD Rhein-Lahn

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