Oberbürgermeister Achim Hütten im Interview mit BLICK aktuell

„Wir Andernacher halten auch in der Krise zusammen“

„Wir Andernacher halten
auch in der Krise zusammen“

Oberbürgermeister Achim Hütten. Foto: privat

27.11.2020 - 15:26

Andernach. 2020 ist ein besonderes Jahr und die Corona-Pandemie hinterlässt Spuren. Diese machen sich nicht nur im alltäglichen Umgang miteinander bemerkbar: Der Virus hat auch in den kommunalen Kassen Löcher hinterlassen, auch die Wirtschaft – insbesondere der örtliche Einzelhandel vor Ort – hat gelitten. Während in den Anfangswochen der Pandemie die Zukunft ungewiss war, besteht heute die Möglichkeit einen Rückblick auf die bisherigen Auswirkungen zu werfen und die Frage zu stellen: Wie geht es jetzt weiter? BLICK aktuell traf sich dazu zum Interview mit Oberbürgermeister Achim Hütten.

BLICK aktuell: Herr Hütten, wie geht es Ihnen in dieser heraufordernden Zeit?

Achim Hütten: Ja, es ist eine sehr herausfordernde Zeit – aber mir geht es gut. Trotzdem macht man sich natürlich viele Gedanken. Ich habe die Verwaltung schon durch viele Untiefen gesteuert, aber die Pandemie bringt uns eine noch nie da gewesene Situation.

Wir können nicht auf Erfahrungen zurückgreifen, müssen oft auf Sicht fahren – das fordert jeden von uns ungemein. Aber es beeindruckt mich, wie innovativ, ideenreich und clever sich nicht nur meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern auch die Geschäftsleute, die Händler und Firmen den Herausforderungen begegnen. Wir in der Verwaltung haben durch die Pandemie die Digitalisierung beschleunigt vorangetrieben: Ob beispielsweise der komplett neue und moderne Internetauftritt mit digitalen Leistungsangeboten, der Ausbau des mobilen Arbeitens, was jetzt etwa 80 Beschäftigte nutzen, oder die hervorragend funktionierende Online-Terminvergabe, mit der schon mehr als 13.000 Termine ausgemacht wurden.

BLICK aktuell: Nach fast Monaten mit Corona kann man sicher ein kleines Fazit ziehen: Wie hat sich die Krise bisher auf die Andernacher Stadtkasse ausgewirkt?

Hütten: Diese Pandemie hat wie in fast jeder Kommune ein großes Loch in den Haushalt gerissen. Wenn man die ungeplanten Ausgaben für beispielsweise Masken, Desinfektionsmittel, Installation von Spuckschutz, erhöhten Reinigungsaufwand und vieles mehr, die Ausfälle bei der Gewerbesteuer – der dickste Brocken, und die Ausfälle von Einnahmen in Bereichen wie Kultur, Volkshochschule, Freibad usw. addiert – dann fehlen uns in diesem Jahr am langen Ende etwa 5 Millionen Euro nur wegen Corona, was aber durch Leistungen von Bund und Land kompensiert wird.

BLICK aktuell: Wie zufrieden sind Sie mit den Maßnahmen von Bund und Land bezüglich der Coronaverordnung zur Einschränkung der Pandemie?

Hütten: Dass die Maßnahmen greifen, hat das vergangene Frühjahr gezeigt. Es ist für die Menschen aber eine große Zumutung, diese damals gelebte Disziplin jetzt wieder an den Tag zu legen. Das zieht Unmut nach sich. Trotzdem – Abstand, Maske und Hygiene, keine Partys, keine Ansammlungen – das sind die Gebote der Stunde.

BLICK aktuell: Bund und Land haben umfangreiche Hilfen für die Kommunen zugesichert. Wie hat das bisher geklappt?

Hütten: Die angekündigten Hilfen, für die wir sehr dankbar sind, helfen uns in diesem Jahr aus dem Gröbsten heraus- und ohne Nachtragshaushalt über die Runden zu kommen.

BLICK aktuell: Viele Wirtschaftsbranchen haben sehr gelitten - wie steht es um den Andernacher Einzelhandel?

Hütten: Natürlich leidet auch der Andernacher Einzelhandel sehr unter dieser Pandemie. Trotzdem haben viele Händler aus der Not eine Tugend gemacht und neue, pfiffige Wege eingeschlagen. Als beispielsweise im Frühjahr der Lockdown war, haben verschiedene Händler ihre Kunden per Internet mobil gemacht. Die Kunden konnten per Knopfdruck bestellen und die Händler haben vor die Haustür geliefert.

BLICK aktuell: In den letzten Tagen und Wochen steigen die Infektionszahlen in Deutschland. Wie beurteilen Sie die Situation in Andernach? Werden die Regeln dort ausreichend beherzigt?

Hütten: Ich möchte den Menschen gerne ein großes Kompliment machen. Die überwiegende Mehrheit ist vernünftig und hält sich an die Regeln. Wir Andernacher halten auch in der Krise zusammen.

Das Interview führte

Daniel Robbel

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Kurz vor Ostern ereignete sich im Rhein-Sieg-Kreis ein trauriger Unfall

Beim Spielen von Auto erfasst: 9-jähriges Mädchen wird schwer verletzt

Rhein-Sieg-Kreis/Siegburg. Am Mittwochnachmittag, dem 27. März, ereignete sich in Siegburg ein Verkehrsunfall, bei dem ein Kind schwer verletzt wurde. Gegen 13:55 Uhr wurde der Polizei gemeldet, dass auf der Hauptstraße im Ortsteil Kaldauen eine Person von einem Pkw erfasst wurde. Vor Ort stellten die Polizeibeamten fest, dass offenbar drei Kinder auf dem Gehweg spielten. Als ein 9-jähriges Mädchen... mehr...

Die Polizei sucht Zeugen der Geisterfahrt

Schon wieder ein Falschfahrer auf der A 48

Weitersburg/Vallendar. Am 28.03.2024 um 18:25 Uhr gaben mehrere Verkehrsteilnehmer an, dass sich ein Auto entgegen der vorgesehenen Fahrtrichtung auf dem Abschnitt des „Weitersburger Bergs“ auf der Richtungsfahrbahn Dernbach befand. mehr...

Regional+
 

- Anzeige -

Ei Ei Ei – Die BLICKaktuell Osterüberraschung

Vom 18. März bis 1. April verstecken sich tolle Gewinnspiele und attraktive Aktionen von Unternehmen aus der Region in unserem Osternest. Seid gespannt, was sich hinter dem nächsten Osterei versteckt. Abonniert auch unsere Kanäle auf Facebook und Instagram, um nichts zu verpassen. mehr...

Alter Vorstand ist neuer Vorstand

Sinzig. In Sinzig fand Ende März die turnusmäßige Jahreshauptversammlung der Theatergruppe im Gasthaus „Zur Post“ statt. Der erste Vorsitzende, Wolfgang Staus, begrüßte die zahlreich erschienenen Mitglieder und ließ das vergangene Theaterjahr Revue passieren. Auch die Chronistin Christine Alfter und der Kassierer Dirk Hansen trugen zum Rückblick bei, indem sie über vergangene Ereignisse und den Kassenstand berichteten. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
David :
Leben und leben lassen. Wenns nach Moral geht sollten wir uns erstmal um andere Probleme kümmern als um Cannabisanbauflächen ?? ...
Chris80:
Ohne Worte meinerseits. (kopfschüttel) Weniger Worte dafür Taten sprechen lassen wären hier angebrachter bzgl. der Verantwortlichen. Die ganze Angelegenheit kommt einem wie ein nie endenden Aprilscherz vor. ...
Brigitte Schneider:
und wer soll darüber jetzt lachen?...

Neulich im Kiosk

von Gregor Schürer

Gabriele Friedrich:
Ein echt blöder Artikel. ...
Thola2:
Sehr geehrter Herr Schürer, willkommen im Leben, willkommen in 2024! Und jetzt???? Was will mir der "Dichter" damit sagen?? Das Geschilderte ist ganz normal in Deutschland. Wollen Sie uns Belehren? Und: 8 Uhr "früh"?? Das können nur Studenten oder Arbeitslose behaupten. Ich "maloche" schon um...
K. Schmidt:
Danke für das Stichwort Weihnachtsmarkt. Zu diesen wurde, z.B. von der DUH, aber auch einigen Politikern, aufgefordert die Beleuchtung wegzulassen oder zu minimieren. Und am letzten Samstag wurde groß dazu aufgerufen, für eine Stunde soviele Lichter wie möglich abzuschalten, als Zeichen für Klimaschutz...
Julia Frericks:
Die Ramadan-Beleuchtungen in Köln und Frankfurt sind wegweisende Initiativen. Die Lichter sorgen für eine festliche Stimmung, egal welcher Religion ich angehöre. Eine Stimmung, die auch bei vielen Nicht-Christen aufkommt, wenn sie z.B. einen Weihnachtsmarkt besuchen. In Köln ging die Initiative für...
K. Schmidt:
Soviel Geld, wie der Steuerzahler für die kath. Kirchen Jahr für Jahr in die Hand nehmen darf (ich meine nicht den Kirchensteuerzahler, sondern wirklich jeden!), soviel Beleuchtung kann man für die anderen Glaubensrichtungen doch gar nicht aufstellen, sonst schaffen wir die Dunkelheit ja komplett a...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service