Pfarreiengemeinschaft Sinzig lädt ein
Fest zu Ehren der Sinziger Glocken
Am Samstag, 29. Juni, auf dem Kirchplatz
Sinzig. Wenn man den mächtigen Vierungsturm der Sinziger Pfarrkirche von außen betrachtet, ahnt man nicht, dass sich hinter diesen Mauern das älteste zusammenhängende Geläut des Bistums Trier und eines der ältesten Geläute Deutschlands verbirgt.
Bei dem Geläut in St. Peter handelt es sich um fünf wertvolle historische Glocken:
1. die kleine Namenlose - sine nomine -, vermutlich die älteste Glocke, 300 kg, 73 cm Durchmesser, Gesamthöhe 83 cm; 2. Marienglocke von 1299, eine der schönsten Glocken Deutschlands, die größte der Sinziger Glocken, 1200 kg, 144 cm Durchmesser, Höhe 148 cm; 3. Angelusglocke von 1451, 500 kg, 89 cm Durchmesser, Höhe 96 cm; 4. Jesus-Maria-Petrusglocke 1462, ein Prachtstück spätgotischer Glockengießerkunst, 1700kg, 135 cm Durchmesser, Höhe 144 cm; 5. Täuferglocke 1661, 250 kg, 72 cm Durchmesser, Höhe78 cm.
Diese Uhrschlagglocke aus der Glockengießerwerkstat des berühmten Joan Nelman kündet seit 1661 aus dem Turmhelm des Giebeltürmchens den Menschen die Zeit. Sie trägt als einzige der Sinziger Glocken eine Inschrift in deutscher Sprache.
Sinziger Glockengeläut überstand viele Kriege
Wie durch ein Wunder hat das Sinziger Glockengeläut viele Kriege überstanden, u. a. den Dreißigjährigen Krieg, die Napoleonischen Feldzüge, den Deutsch-Französischen Krieg und die beiden Weltkriege. Auch die beiden großen Stadtbrände von 1583 und 1758 haben weder der Kirche noch den Glocken geschadet. Einen großen Anteil hatte auch Bad Bodendorf. Um die Rohstoffbasis an Bronze zu sichern, wurden 1942 die Glocken in Deutschland in vier Kategorien eingeteilt: A, B, C und D. Unter D fielen drei der Sinziger Glocken. Die Angelusglocke von 1451 fiel unter Kategorie C und sollte 1943 eingeschmolzen werden. „Durch die Klugheit eines Einzelnen“, so die Chronik, endete ihr Schicksal aber im Kirchturm von St. Sebastianus in Bad Bodendorf und überstand unbeschadet den Krieg. 1953 erhielt Bad Bodendorf eine Ersatzglocke und die Glocke wurde feierlich nach Sinzig zurückgebracht, wo sie seit Sommer 1953 von ihrem Jahrhunderte alten Platz zum Angelus läutet.
Geselliges Beisammensein vor der Kirche
Um dieses altehrwürdige Geläut in voller Klangfülle einmal vorzustellen, lädt die Pfarrgemeinde St. Peter Sinzig herzlich zu ihrem Patronatsfest am 29. Juni ein. Um 18 Uhr beginnt der Festgottesdienst mit dem Thema Petrus, der musikalisch vom Kirchenchor gestaltet wird. Auch die Sinziger Vereine kommen mit ihren Fahnenabordnungen. Anschließend findet vor der Kirche ein geselliges Beisammensein statt. Sitzgelegenheiten sind ausreichend vorhanden, fürs leibliche Wohl ist bestens gesorgt. Der Erlös kommt der Sanierung des Löhndorfer Kirchendaches zugute. Im Verlauf des Abends werden die Glocken einzeln angespielt und erläutert, anschließend wird die Läuteordnung mit ihren verschiedenen Kombinationen vorgestellt. Zum Abschluss erklingt das Vollgeläut.