Rheinlandpokalendspiel in der Saison 2018/19
Alles ist schon einmal da gewesen
TuS Koblenz und der FSV Salmrohr treffen in Bad Neuenahr aufeinander
Bad Neuenahr. Es gilt als Spiel des Jahres. Das Pokalfinale. Auf DFB-Ebene wird gerade bei solchen Begegnungen immer gerne mit Superlativen gearbeitet. Dabei dauert eben auch ein solches Spiel meist auch nur neunzig Minuten. Und das will am kommenden Wochenende auch die TuS Koblenz, wenn sie im Bad Neuenahrer Apollinaris-Stadion um 14.15 Uhr den FSV Salmrohr in die Knie zwingen will. Und dabei fällt auf. Es ist alles schon einmal da gewesen. Diese Aussage trifft vor allem für die TuS zu. Am 29. Mai 2002 gab es schon einmal die Finalpaarung TuS Koblenz gegen den FSV Salmrohr. Seinerzeit in Darscheid. Und vieles im Vorfeld ähnelt der anstehenden Partie. Wie zum Beispiel die Halbfinalbegegnung. Auch damals waren es für die Kicker vom Deutschen Eck die Sportfreunde Eisbachtal, die im Halbfinale aus dem Weg geräumt werden mussten. Damals wie auch in dieser Saison eine enge Angelegenheit. Am Ende siegte die TuS, knapp drei Wochen vor dem Finale, durch einen Treffer von Marcus Kuhnen mit 1:0. Seinerzeit allerdings verloren sich am Oberwerth ganze 380 Zuschauern, und nicht wie im März wo rund 1.800 den Kunstrasen bei den Eisbären umrahmten.
Und im Umfeld ähnelte vieles der heutigen Situation. So drohte auch vor rund siebzehn Jahren der TuS die Auflösung des Clubs. Die Affäre mit der Firma Eupol bzw. Antoni Ptak hatte für Existenzschwierigkeiten am Oberwerth gesorgt. Die „strategische Partnerschaft“, erst am 5 April auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung beschlossen, war zwei Wochen später wieder Geschichte. Der Verein hatte dadurch im April, bei knapp 700.000 Euro Verbindlichkeiten, Insolvenz beantragen müssen und stand vor einem kompletten Umbruch.
Beim FSV Salmrohr dagegen lief im Vorfeld alles rund. In der Liga stand der ehemalige Zweitligist auf einem souveränen dritten Platz und hatte damit frühzeitig all seine Saisonziele erreicht. Als Bonbon gab es nun das Pokalendspiel in Darscheid. Finanziell ging es vor siebzehn Jahren bescheidener zu. So hat sich die Gewinnsumme für die Endspielteilnehmer von 1.800 im Jahre 2002 verfünffacht. Heute sind es bereits 10.000 Euro. Bei den Geldern für den Sieger steigerte sich das Ganze um ein Vielfaches. Seinerzeit gab es für den Gewinn des Rheinlandpokals mit 2.550 Euro nur ein wenig Kohle für die berühmte Portokasse. Dazu kamen zwar noch die Gelder für Fernsehrechte die sich damals, angesichts des späteren „Glückloses“ VfL Wolfsburg, wohl im angedachten Bereich von 35.000 Euro bewegt haben dürften. Heute heimst sich ein Pokalsieger schon vor der Auslosung 115.000 Euro auf die Habenseite ein. Somit ist aktuell, neben der einmaligen Chance sich als Amateurverein im Medienzirkus präsentieren zu können, auch in Finanziellen ein Pokalsieg auf Verbandsebene erstrebenswert.
2002 gelang dies im Pokalendspiel zwischen dem FSV Salmrohr und der TuS Koblenz den Eifelanern. Am Ende der Partie in Darscheid stand der siebte Erfolg der Rot-Weißen in der „Ehrenliste“ der Pokalsieger hinzu. Heute im Jahr 2019 sind es sogar acht, von dreizehn Finalbegegnungen, die der FSV für sich entscheiden konnte. Übertroffen werden die Salmtaler übrigens nur von Eintracht Trier vierzehn Siege einheimsten. Und dann kommt auch bereits die TuS, die im Ahrweiler-Apollinaris-Stadion ihren sechsten Erfolg anstrebt.
Statistisches
TuS Koblenz. Insgesamt stehen die Schängel am Samstag zum elften Mal in einem Rheinlandpokalendspiel. Davon konnte die TuS fünf für sich entscheiden. Mannschaftskapitän Michael Stahl erlebt sein sechstes Finale. Allerdings stand Stahl nur 2017 beim Schlusspfiff auf dem Platz. 2005 und 2006 gehörte er allerdings zum Aufgebot. Auch für Trainer Anel Dzaka gehören die Finalspiele im Rheinland zu den Höhepunkten im TuS Trikot. So wie im Jahr 2005 wo er erst zwölf Minuten vor dem Spielende für Stefan Langen aufs Feld kam und am Ende aber, zwei Minuten vor dem Schluss, das entscheidende 2:0 gegen die SG Roßbach/Verscheid erzielte. Und da ist natürlich auch noch Peter Auer der Finalsieger mittlerweile aus jeder Sicht erlebt. Kaderspieler 2005, auf dem Feld 2006 und als Torwarttrainer 2017.
FSV Salmrohr. Für die Eifelkicker ist die Begegnung in Bad Neuenahr das dreizehnte Finale in diesem Wettbewerb. Insgesamt gab es acht Pokalsiege (1989, 1992, 1993, 1994, 1995, 1996, 2002, 2015) zu feiern. Spezialist ist hier Michael Dingels, der in seinem neunten Endspiel auf dem Platz steht. Acht Siege holte er sich mit Eintracht Trier. Ein Kuriosum ist die einzige Finalniederlage von Dingels. Die gab es, auf den Tag genau am 25. Mai 2017, mit der Eintracht ausgerechnet gegen die TuS Koblenz und das Ganze in Salmrohr.
TH