Equipe France, im RSV Oranien Nassau und der RSG Montabaur

Autos müssen beim Überholen von Radfahrern 1,5 m Abstand halten!

Equipe France macht durch die Aktion auf den Missstand aufmerksam

Autos müssen beim Überholen von Radfahrern 1,5 m Abstand halten!

Die an der Aktion beteiligten Radler der Equipe France vor der Ausfahrt mit Warnweste im Gelbachtal. Foto: privat

16.11.2020 - 12:07

Region. Wer mit dem Fahrrad durch den Westerwald oder an der Lahn fährt, kennt die Probleme: zu wenig Radwege, kaum Fahrradstreifen, oft enge Straßen – und oft das mulmige Gefühl die motorisierten Verkehrsteilnehmer ungeduldig im Nacken zu haben. Dabei müssen Autofahrer/innen, die einen Radfahrer überholen, seit Mai dieses Jahres mindestens einen Abstand von 1,5 m bis 2 m einhalten! So regelt es die StVO. Die „Equipe France“ als Hobby-Radsportgruppe in den beiden heimischen Radsportvereinen RSG Montabaur und RSV Oranien Nassau begrüßt die Neuregelung, sieht aber auch, dass diese von vielen Kraftfahrer/innen einfach missachtet wird. Im Rahmen einer kleinen Aktion im Gelbachtal haben die Radler darauf hingewiesen.

Bei einer gemeinsamen Ausfahrt hat ein Teil der Equipe mit vom Landesbetreib Mobilität (LBM) zur Verfügung gestellten Warnwesten auf das geltende „Abstandsgebot“ hingewiesen: „Abstand bitte: 1,5m!“ war darauf deutlich zu lesen. „Als wir in Mannschaftsstärke mit den gelben Westen unterwegs waren, haben sich auffallend viele Autos und Motorräder an den Mindestabstand gehalten“, meinte einer der beteiligten Radler. Doch ohne den Hinweis auf dem Rücken würden zu viele motorisierte Verkehrsteilnehmer die Regel überhaupt nicht beachten.


Generell gilt:


Ist kein ausreichender Abstand aufgrund der Verkehrssituation einzuhalten, muss das Überholen unterbleiben und das Auto ist hinter dem Radfahrer zu bleiben. Da diese Regel in der Vergangenheit von vielen Autofahrern nicht eingehalten wurde, ist die Straßenverkehrsordnung (StVO) ergänzt worden.

Nunmehr steht in § 5 Abs. 4 ausdrücklich: „Beim Überholen muss ein ausreichender Seitenabstand zu den anderen Verkehrsteilnehmern eingehalten werden. Beim Überholen mit Kraftfahrzeugen von zu Fuß Gehenden, Rad fahrenden und Elektrokleinstfahrzeug Führenden beträgt der ausreichende Seitenabstand innerorts mindestens 1,5 m und außerorts mindestens 2 m. An Kreuzungen und Einmündungen kommt Satz 3 nicht zur Anwendung, sofern Rad fahrende dort wartende Kraftfahrzeuge nach Absatz 8 rechts überholt haben oder neben ihnen zum Stillstand gekommen sind.“

Die Equipe weist auch darauf hin, es müsse immer damit gerechnet werden, dass der Radfahrer oder die Radfahrerin aufgrund eines Hindernisses auf der Fahrbahn plötzlich nach links ausweicht - bei parkenden Autos ist dies offensichtlich; es kann jedoch auch aufgrund eines Schlagloches geschehen, was vom nachfolgenden Verkehr meist nicht vorausgesehen werden kann.

Wichtig ist auch der Hinweis: wird ein Kind auf dem Rad transportiert, ist immer ein Mindestabstand von 2 m einzuhalten.

Die 20 Aktiven der Equipe – die ab 2021 mit neuem Namen und neuer Ausrichtung an der Start gehen werden – sind nicht nur Radfahrer, sondern alle seit Jahrzehnten auch Autofahrer, weshalb sie die Situationen und die damit verbundenen Gefahren meist gut beherrschen können. „Trotzdem gibt es auch für uns regelmäßig noch brenzlige Situationen durch rücksichtslose Autofahrer“, so einer der Beteiligten. Besonders gefährlich sei das natürlich für Kinder oder Familien, die auf dem Rad unterwegs seien. Hier reiche nicht nur Aufklärung, sondern es müssten bei Verstößen auch Konsequenzen durch die Polizei folgen.


Pflichten des Radfahrers


Aber Radfahrer haben auch Pflichten: sie müssen nachfolgenden, schnelleren Fahrzeugen das Überholen ermöglichen. Wenn dies nicht anders möglich ist, muss dazu an geeigneter Stelle (Seitenstreifen, Bushaltestelle) angehalten oder weit rechts gefahren werden. Dazu müssen jedoch mindestens drei Fahrzeuge aufgeschlossen haben und es muss absehbar sein, dass ein Überholen ansonsten für längere Zeit nicht möglich ist.

Es ist zu erwarten, dass der Radverkehr in den kommenden Jahren weiter stark zunehmen wird, was aus vielen Gründen zu begrüßen ist. Dafür muss jedoch die passende Infrastruktur weitgehend noch geschaffen werden, damit die Gefahren durch die Begegnung von Auto und Fahrrad verringert werden können. Doch bis dahin vergehen im Westerwald vermutlich noch viele Jahre und es sind weitere Initiativen „Pro Fahrrad“ notwendig. Wer künftig auf zwei Rädern auch mit dem Hinweis „Abstand bitte: 1,5m!“ unterwegs sein will, kann sich gerne wegen einer kostenlosen Warnweste wenden an den LBM in Koblenz oder die Equipe France uli@kleinkunst-mons-tabor.de.

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Angeklagte sollen Frau schwer misshandelt, zur Prostitution gezwungen und getötet haben

Nach Mord im Koblenzer Rotlichtmilieu: Anklage gegen zwei Personen erhoben

Koblenz. Wie die Staatsanwaltschaft Koblenz mitteilt, wurde nach dem Tötungsdelikt im Koblenzer Rotlichtmilieu vergangenen November nun Anklage gegen eine 40-jährige Frau und einen 48 Jahre alten Mann (beide bulgarischer Nationalität) erhoben. Den beiden Beschuldigten wird zur Last gelegt, eine mit ihnen zusammenlebende 31-jährige Bulgarin grausam und aus niedrigen Beweggründen getötet zu haben.... mehr...

Der Unfallverursacher war alkoholisiert auf der A 48 unterwegs

Lkw-Fahrer schwer verletzt in Führerhaus eingeklemmt

Kehig. Ein 37 Jahre alter LKW-Fahrer befuhr am 22.04.2024 gegen 05:00 Uhr die A 8 in Fahrtrichtung Dreieck Vulkaneifel, kommend aus Richtung Koblenz. Zwischen der Anschlussstelle Polch und Mayen kam der Fahrer von der Fahrbahn ab und kollidierte mit der Mittelschutzplanke. Anschließend verließ er die Autobahn an der Raststätte Elztal-Nord, wo er gegen einen am rechten Fahrbahnrand geparkten Sattelzug stieß und diesen auf einen weiteren vor ihm geparkten Sattelzug schob. mehr...

Regional+
 

Fassungslosigkeit und Entsetzen bei Angehörigen und Beobachtern

Ex-Landrat wird nicht angeklagt: Einstellung des Verfahrens schlägt hohe Wellen

Kreis Ahrweiler. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat am 17. April 2024 das Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Landrat des Landkreises Ahrweiler und den Leiter der Technischen Einsatzleitung (TEL) während der Flutkatastrophe an der Ahr 2021 eingestellt. Die umfangreichen Ermittlungen ergaben keinen ausreichenden Tatverdacht, der eine strafrechtliche Verurteilung ermöglichen würde. Dem Leitenden... mehr...

Eröffnung des Jugendstützpunktes für Boulesport in Kleinmaischeid

Offenes Training

Kleinmaischeid. Am Freitag, 10. Mai wird der Jugendstützpunkt-Nord des rheinland-pfälzischen Bouleverbands in Kleinmaischeid mit einem offenen Training auf dem Parkplatz am Bürgerhaus eröffnet. Von 15 bis 17 Uhr sind alle interessierten Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 18 Jahren eingeladen, diesen tollen Sport kennenzulernen und sich unter qualifizierter Anleitung im „Legen“ und „Schießen“ der Kugeln zu erproben. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
juergen mueller:
@Amir Samed - Lol. Diese Infos hätten sie auch von mir bekommen können. Aber, danke für Ihre Mühe. Es freut mich immer wieder, dass Sie offenbar zu denen gehören, die zumindest Interesse aufzeigen, was diesen Themenbereich angeht, auch wenn Ihre Meinung hierzu sich in nichts von der unterscheidet, die...
Amir Samed:
Zum Stand der Forschung: Akasofu, Syun Ichi & Tanaka, Hiroshi L. (2021) zeigen in ihrer Arbeit, dass der Temperaturanstieg, der angeblich von Menschen verursacht wurde, tatsächlich auf PDO (Pazifische Dekaden-Oszillation) und AMO (Atlantische Multi-Dekaden Oszillation) zurückzuführen ist. - In diesem...
juergen mueller:
Die KLIMAKRISE ist kein neues Phänomen. Sie gibt es tatsächlich, ist real u. ist ein Begriff für die ökologische, politische u. gesellschaftliche Krise im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung. Seit dem vergangenen Jahrhundert erwärmt sich das Klima. Das globale Mittel der bodennahen Lufttemperatur...
Hansen:
Korrektur: Das war grausanste Folter und ein Femizid. Benennt es als das, was es ist. Wir schreiben das Jahr 2024 und nicht 1980....
Amir Samed:
Aufgepast ihr Omas, nicht das sich die "stabile Brandmauer" in ein (geistiges) Gefängnis ohne Entkommen verwandelt....
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service