EHC „Die Bären“ 2016, Eishockey-Regionalliga West

Den Derby-Sieg mit jeder Faser erkämpft

Gastgeber behielten vor 903 Zuschauern im Icehouse gegen die EG Diez-Limburg mit 6:5 die Oberhand

Den Derby-Sieg mit jeder Faser erkämpft

Sam Aulie, der hier den ehemaligen DEL-Spieler Tobis Schwab unter Druck setzt, erzielte drei der sechs EHC-Tore.Foto: privat

27.01.2020 - 09:20

Neuwied. Die Bande an der Neuwieder Spielerbank vibrierte, das Icehouse war längst zum Tollhaus geworden. Restlos begeistert von den Neuwieder Eishockeyspielern sprangen, trommelten und klatschten die Fans des EHC „Die Bären“ 2016, weil sie in dieser Saison in den Derbys der Regionalliga West gegen die EG Diez-Limburg viermal vergebens gebibbert hatten und diesmal den herbeigesehnten Erfolg im emotionalen Vergleich zwischen Bären und Rockets zu sehen bekamen. Mit 6:5 setzten sich die Blau-Weißen vor 903 Zuschauern durch.

So offen der Schlagabtausch auch gewesen und so knapp der Endstand auch ausgefallen sein mag, so verdient waren die drei Punkte für die Bären. „Wir waren schon im vorletzten Spiel in Diez knapp dran und haben auch unser jüngstes Heimspiel gegen Diez erst nach Verlängerung verloren. Heute hat sich das Blatt gewendet. Im Gegensatz zu unserer Niederlage am Freitag in Herford haben wir diesmal den Weg gefunden, die drei Punkte mitzunehmen“, freute sich EHC-Trainer Leos Sulak.

Gegen den Angriff der nominell besten Mannschaft der Liga kann sich der Trainer dazu entscheiden, alles der Abwehrarbeit unterzuordnen, oder sein Team geht aufs Eis und mit offenem Visier drauflos.

Der EHC entschied sich für die zweite Strategie, bestimmte die Anfangsphase und führte durch Tore von Sam Aulie (5.) sowie Maximilian Wasser (8.) dem Spiel entsprechend schnell mit 2:0. Neuwied checkte selbstbewusst vor, nur wenige Gegner boten dem Hauptrunden-Ersten in dieser Saison so mutig die Stirn.

Und genauso scheinen die Raketen vom Heckenweg zu knacken zu sein. Wer der EGDL mit Körpereinsatz zusetzt, fährt besser als derjenige, der das Kaninchen vor der Schlange mimt. Neuwied wollte diesen Derbysieg mit jeder Faser und ließ sich von Rückschlägen nicht unterkriegen. Vom sehr diskussionswürdigen Anschlusstreffer durch Ross John Reed (11.), den Schiedsrichter Markus Eberl anerkannte, obwohl er die Partie bereits unterbrochen hatte, bevor der Puck die Linie überquerte, genauso wenig wie vom Ausgleich durch Konstantin Firsanov (26.) und dem Rückstand, den erneut Reed besorgte (34.). Aus der Distanz zog der Liga-Topscorer ab und brachte Diez-Limburg zum ersten Mal in Führung.

Aus der zweiten Reihe kann es auch Dominik Scharfenort. Der aus Ratingen gekommene Verteidiger schoss gar nicht sonderlich hart, trotzdem rutschte die Scheibe durch in die Maschen (36.). Als in Folge zweier Strafzeiten beide Teams ausgangs des Mittelabschnitts zu viert auf dem Eis standen, verlor der EHC vor dem eigenen Tor die Zuordnung. Alexander Seifert brachte die Rockets wieder in Führung (38.).

Knapp eine Minute später dann die Situation, die nach Auffassung von Gästetrainer Frank Petrozza die Begegnung entschied: Hinter dem Diezer Tor lieferten sich Schahab Aminikia und Frederic Hellmann einen Fight mit Alexander Seifert und Dominik Luft, für den das beteiligte Quartett jeweils zwei plus zwei plus zehn Strafminuten erhielt. „Uns fehlten 14 Minuten lang unser Top-Verteidiger und unser Mittelstürmer der ersten Reihe, während es bei Neuwied zwei Leute waren, die kaum spielen. Das hat Kraft gekostet. Neuwied hat verdient gewonnen, aber ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Es war ein großer Kampf“, fand der auf der Pressekonferenz spürbar angespannte Frank Petrozza, der nach der Niederlage nochmals seine Meinung zum Modus in dieser Saison kundtat: „Nach 24 Spielen alle Punkte gestrichen zu bekommen, das hat nichts mit Eishockey zu tun. Jetzt kann es passieren, dass wir ein schlechtes Wochenende haben und deshalb die Play-off-Runde verpassen.“

Als Luft, Seifert, Hellmann und Aminikia die Strafbank wieder verlassen durften, hatte Neuwied die nächste Wende in dieser nervenaufreibenden Partie herbeigeführt. Petrozza erklärte, dass sein Team in Folge der Hinausstellungen keine Kraft mehr gehabt habe und sich deshalb durch Jeff Smith (45.) und zweimal Sam Aulie (46., 49.) die Gegentore zum 4:4, 5:4 und 6:4 für Neuwied einhandelte.

Das Herzschlagfinale brachte David Lademann auf den Weg, der in der 51. Minute im Nachschuss den Anschluss herstellte. „Wir sind zurückgekommen und haben bis zum Ende gekämpft“, sagte Petrozza. Aber den Widerstand der Bären brach die EGDL nicht mehr. Maximilian Wasser klärte die Scheibe hechtend vor dem einschussbereiten Reed, Maik Klingsporn rettete in höchster Not vor Konstantin Firsanov. Dennis Schlicht und Co. blockten die letzten Ausgleichsbemühungen.

Das Derby wird in den nächsten Tagen einen Nachschlag am Grünen Tisch des Verbands bekommen: Weil der Trainer und der Mannschaftsverantwortliche der EG Diez-Limburg den Spielberichtsbogen per Unterschrift absegneten, auf dem durch einen Übertragungsfehler Gäste-Angreifer Philipp Maier nicht vermerkt war, dieser aber mitspielte, haben die Verbandsoffiziellen zu entscheiden, ob möglicherweise eine 5:0-Wertung für den EHC im Raum steht.


Statistik


EHC Neuwied: Schrörs – D. Schlicht, Hellmann, Morys, Apel, Pering, Neumann, Klingsporn, Scharfenort – Fröhlich, Etzel, Wasser, Herz, Asbach, Wilson, Aulie, Aminikia, Smith, Bruns.

EG Diez-Limburg: Guryca (Stenger) – Wex, Günther, Seifert, Ewald, Krämer, Mörschler, Naumann, Pompino – Firsanov, Luft, Bruch, Schwab, Reed, Piwowarczyk, Gimenez, Grund, Lademann.

Schiedsrichter: Markus Eberl.

Zuschauer: 903.

Strafminuten: 18 plus Disziplinarstrafen gegen Aminikia und Hellmann – 20 plus Disziplinarstrafen gegen Seifert und Luft.

Torfolge: 1:0 Sam Aulie (5.), 2:0 Maximilian Wasser (8.), 2:1 Ross John Reed (11.), 2:2 Konstantin Firsanov (26.), 2:3 Ross John Reed (34.), 3:3 Dominik Scharfenort (36.), 3:4 Alexander Seifert (38.), 4:4 Jeff Smith (45.), 5:4 Sam Aulie (46.), 6:4 Sam Aulie (49.), 6:5 David Lademann (51.).

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@Amir Samed, Sie sollten besser aufpassen mit ihrem Betondenken der AfD....
Gabriele Friedrich:
Ach die AfD, blamiert sich mittlerweile nur noch und langsam kommen die Straftaten raus. Ist doch hervorragend wie *Krah* sich selber entfernt von den Wahlplakaten, wie Höcke sich schwitzend blamiert mit seinem Geschichtsbuch und er vor Gericht musste. Die Weidel wird auch immer blasser und Chrupalla...
juergen mueller:
In diesem geistigen Gefängnis befindet sich bereits jeder, der die AfD unterstützt u. damit ein Sicherheitsproblem für unser Land darstellt (und das, ohne es zu merken). Ohne jeden Unterstützer/Wähler gleich in die rechte Ecke zu stellen, sollte jeder wissen, wer ernsthaft mit dem Gedanken spielt, der...
Gabriele Friedrich:
Prima Erfolg für die Polizei. Wenn der jetzt 20 ist, kann er ja mit 40 eine Ausbildung machen, wenn er wieder raus kommt. Unbegreiflich ist die Dummheit, das die meinen, sie würden niemals erwischt....
Utz der Bär:
@Amir Samed: Glauben Sie ernsthaft, dass mehr als 200 Jahre Industrialisierung spurlos an unserer Umwelt vorbeigegangen sind? Denken Sie doch einfach mal selber nach, anstatt nachzuplappern, was ihnen irgendwelche Pseudo-Schwurbler auf Tiktok oder wo-auch-immer weismachen wollen! Was uns alle noch viel...
Amir Samed :
@juergen mieller, ich habe schon einiges an Niveaulosen und inhaltsleeren gelesen, Sie schaffen es dies noch zu unterbieten. Solange Sie auf dieser Ebene weiter agieren und sich einer sachlichen Diskussion und Argumentation verweigern, bleiben ihnen Antworten von mir erspart. Es ist nie zu spät, lernen...
juergen mueller:
@Amir Samed - Lol. Diese Infos hätten sie auch von mir bekommen können. Aber, danke für Ihre Mühe. Es freut mich immer wieder, dass Sie offenbar zu denen gehören, die zumindest Interesse aufzeigen, was diesen Themenbereich angeht, auch wenn Ihre Meinung hierzu sich in nichts von der unterscheidet, die...
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