Fußball-Rheinlandliga, Nachholpartie vom 13. Spieltag

Dieses Derby hatte es in sich

SG 99 Andernach unterlag der SG Eintracht Mendig/Bell durch ein umstrittenes Tor mit 2:3 (2:1)

29.11.2021 - 10:33

Andernach. Ein umstrittener Siegtreffer, anschließende Hektik mit einem Platzverweis, insgesamt sieben Gelbe Karten, eine intensiv und emotional geführte Partie über 90 Minuten plus Nachspielzeit: Trotz ungemütlicher Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt mussten die 250 Zuschauer auf dem Kunstrasenplatz am Stadion ihr Kommen nicht bereuen. Während sich die SG Eintracht Mendig/Bell allerdings über einen glücklichen 3:2 (1:2)-Erfolg und wichtige drei Punkte freuen durfte, haderten die Verantwortlichen der SG 99 Andernach anschließend in erster Linie mit Schiedsrichter Markus Wozlawek aus Bad Breisig, der das 3:2 von Gästekapitän André Marx in der 71. Minute nicht annullierte, sondern zum Leidwesen der Bäckerjungen zur Mittellinie und somit zum Anstoßpunkt zeigte.

„André hat den Ball eindeutig mit dem Ellenbogen über die Linie gedrückt, leider hat es der Unparteiische nicht gesehen“, ärgerte sich der Andernacher Trainer Kim Kossmann und rang um Fassung. „Das war ein klares Handtor. Es ist unfassbar, dass dieser Treffer gegeben wurde.“ Die beiden Assistenten von Wozlawek intervenierten aber ebenfalls nicht, der Siegtreffer zählte. Zur Ehrenrettung muss gesagt werden, dass (glücklicherweise) kein VAR zur Verfügung stand und die Tatsachenentscheidung zählte.

Vier Tage zuvor hatten schließlich Christian Dingert und Asmir Osmanagic im berüchtigten Kölner Keller dem FIFA-Schiedsrichter Tobias Stieler beim Spiel des SV Werder Bremen gegen den FC Schalke 04 empfohlen, auf Foulelfmeter zu entscheiden, obwohl Roger Assalé noch nicht einmal berührt worden war, was auf dem Bildschirm auch klar zu erkennen gewesen war. Im „Andernacher Fall“ verhielt sich Kodai Stalph, der Spielertrainer der Gäste, diplomatisch: „Von meinem Standpunkt aus konnte ich die Szene nicht beurteilen.“ Was hätte er auch anders sagen sollen?

Bis zu dieser ominösen 71. Minute sahen die fröstelnden Besucher eine offene Begegnung mit starken und schwächeren Phasen von beiden Mannschaften. Nach einer Viertelstunde erarbeiteten sich die Gäste erkennbare Vorteile, die im 0:1 mündeten: Innenverteidiger Pascal Zimmer traf nach einem Eckball per Kopf (21.). Über diese Führung konnte sich die Eintracht aber nur ganze fünf Minuten freuen: Auf Vorlage von Ole Conrad markierte Sven Schiffers das 1:1. Und keine sieben Zeigerumdrehungen später war das Spiel komplett gedreht: Philipp Schmitz verwandelte einen Foulelfmeter, nachdem Marc Homfeld von Zimmer regelwidrig gestoppt worden war. Das wiederum hatten die Akteure von der Brauerstraße anders gesehen. Wie sollte es in einem solchen Derby auch anders sein?

Acht Minuten nach Wiederanpfiff stellte Eintracht-Mittelfeldspieler Niklas Heinemann mit einem 30-Meter-Schuss den Gleichstand wieder her. Nun hatten die Gäste erneut etwas Oberwasser, nennenswerte Möglichkeiten blieben aber bis zur besagten 71. Minute aus. Nach der Gelb-Roten Karte gegen Gästeakteur Tim Montermann wegen wiederholten Foulspiels (82.) warfen die Gastgeber noch einmal alles nach vorn, doch das Happy End In der Schlussphase blieb ihnen versagt. „So ist Fußball“, bemühte Kim Kossmann eine altbekannte Floskel. „Eigentlich haben wir gut gespielt. Dass wir unter solchen Umständen verlieren, ist schon sehr bitter.“ Sein Gegenüber hatte verständlicherweise eine andere Sicht der Dinge: „Dieser Sieg im Derby tut uns verdammt gut“, meinte Stalph. „Meiner Meinung nach waren wir die bessere Mannschaft.“

SG 99 Andernach: Steffen Weber, Philipp Schmitz, Tim Hoffmann (18. Drinor Demiraj), Alexander Unruh, Louis Held (65. Burim Zeneli), Daniel Neunheuser, Sven Schiffers (83. Philip Oster), Tobias Wagner, Ole Conrad, Daniel Kossmann, Marc Homfeld.

SG Eintracht Mendig/Bell: Robin Rohr, Milan Rawert, Kodai Stalph (86. Alexander Court), Pascal Zimmer, Florian Birnstock, André Marx, Tim Montermann, Angelo Heid, Majdi Mahmud (90. Antonio Donkov), Niklas Heinemann, Brice Braquin.

Schiedsrichter: Markus Wozlawek (Bad Breisig).

Zuschauer: 250.

Torfolge: 0:1 Pascal Zimmer (21.), 1:1 Sven Schiffers (26.), 2:1 Philipp Schmitz (33., Foulelfmeter), 2:2 Niklas Heinemann (53.), 2:3 André Marx (71.).

Besonderheit: Gelb-Rote Karte gegen Tim Montermann (82., SG Eintracht Mendig/Bell) wegen wiederholten Foulspiels.

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Angeklagte sollen Frau schwer misshandelt, zur Prostitution gezwungen und getötet haben

Nach Mord im Koblenzer Rotlichtmilieu: Anklage gegen zwei Personen erhoben

Koblenz. Wie die Staatsanwaltschaft Koblenz mitteilt, wurde nach dem Tötungsdelikt im Koblenzer Rotlichtmilieu vergangenen November nun Anklage gegen eine 40-jährige Frau und einen 48 Jahre alten Mann (beide bulgarischer Nationalität) erhoben. Den beiden Beschuldigten wird zur Last gelegt, eine mit ihnen zusammenlebende 31-jährige Bulgarin grausam und aus niedrigen Beweggründen getötet zu haben.... mehr...

Der Unfallverursacher war alkoholisiert auf der A 48 unterwegs

Lkw-Fahrer schwer verletzt in Führerhaus eingeklemmt

Kehig. Ein 37 Jahre alter LKW-Fahrer befuhr am 22.04.2024 gegen 05:00 Uhr die A 8 in Fahrtrichtung Dreieck Vulkaneifel, kommend aus Richtung Koblenz. Zwischen der Anschlussstelle Polch und Mayen kam der Fahrer von der Fahrbahn ab und kollidierte mit der Mittelschutzplanke. Anschließend verließ er die Autobahn an der Raststätte Elztal-Nord, wo er gegen einen am rechten Fahrbahnrand geparkten Sattelzug stieß und diesen auf einen weiteren vor ihm geparkten Sattelzug schob. mehr...

Regional+
 

Fassungslosigkeit und Entsetzen bei Angehörigen und Beobachtern

Ex-Landrat wird nicht angeklagt: Einstellung des Verfahrens schlägt hohe Wellen

Kreis Ahrweiler. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat am 17. April 2024 das Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Landrat des Landkreises Ahrweiler und den Leiter der Technischen Einsatzleitung (TEL) während der Flutkatastrophe an der Ahr 2021 eingestellt. Die umfangreichen Ermittlungen ergaben keinen ausreichenden Tatverdacht, der eine strafrechtliche Verurteilung ermöglichen würde. Dem Leitenden... mehr...

Remagener Campus-Gespräche

Remagen. Die „Remagener Campus Gespräche“ finden in diesem Semester bereits zum sechsten Mal statt. Am Freitag, den 26.04., lädt der RheinAhrCampus von 13:30 bis 15:00 Uhr alle Interessierten ein, mehr über die Digitalisierung im ambulanten Gesundheitswesen an der Hochschule zu erfahren. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
juergen mueller:
@Amir Samed - Lol. Diese Infos hätten sie auch von mir bekommen können. Aber, danke für Ihre Mühe. Es freut mich immer wieder, dass Sie offenbar zu denen gehören, die zumindest Interesse aufzeigen, was diesen Themenbereich angeht, auch wenn Ihre Meinung hierzu sich in nichts von der unterscheidet, die...
Amir Samed:
Zum Stand der Forschung: Akasofu, Syun Ichi & Tanaka, Hiroshi L. (2021) zeigen in ihrer Arbeit, dass der Temperaturanstieg, der angeblich von Menschen verursacht wurde, tatsächlich auf PDO (Pazifische Dekaden-Oszillation) und AMO (Atlantische Multi-Dekaden Oszillation) zurückzuführen ist. - In diesem...
juergen mueller:
Die KLIMAKRISE ist kein neues Phänomen. Sie gibt es tatsächlich, ist real u. ist ein Begriff für die ökologische, politische u. gesellschaftliche Krise im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung. Seit dem vergangenen Jahrhundert erwärmt sich das Klima. Das globale Mittel der bodennahen Lufttemperatur...
Hansen:
Korrektur: Das war grausanste Folter und ein Femizid. Benennt es als das, was es ist. Wir schreiben das Jahr 2024 und nicht 1980....
Amir Samed:
Aufgepast ihr Omas, nicht das sich die "stabile Brandmauer" in ein (geistiges) Gefängnis ohne Entkommen verwandelt....
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service