SV Rot Weiß Queckenberg
Mount Queck – die Kraft der zwei Herzen
Rheinbach. Wenn Ralf Becker, der langjährige Geschäftsführer des SV Rot Weiß Queckenberg, nach über drei Jahren wieder den Mount Queck besteigt, noch dazu an einem Tag, an dem es Katzen und Hunde regnete, dann musste es etwas besonderes auf dem Tempelberg zu bestaunen geben.
Und tatsächlich wurde um 14:30 Uhr nicht irgendein beliebiges Fußballspiel angepfiffen; nein: es bedeutete den Aufbruch in eine neue rot-weiße Dimension. Seit mittlerweile fünf Monaten wurde nämlich leise und akribisch, behutsam und emsig an dem Unternehmen Zweite Mannschaft gearbeitet wie in der Werkstatt der Kölner Heinzelmännchen.
Als diese Idee geboren wurde, schüttelte die KuK-Dynastie um Kurek und Kunze allerdings ungläubig den Kopf. Auch der komplette Vorstand konnte sich anfangs nur zaghaft mit einem solchen Gedanken anfreunden. Diejenigen, die diesen Stein in die Madbach geworfen hatten, sind mittlerweile schon wieder in alle Himmelsrichtungen entschwunden.
Dass aus der anfänglichen Schnapsidee tatsächlich eine Mannschaft mit viel Herz, Leidenschaft und vor allem Queckenberger Blut entstanden ist, lag in erster Linie an dem nie versiegenden Optimismus des Trainers, Uwe Müller, sowie an dem fast schon vom Ehrgeiz zerfressenen Elan von André Fahl.
Beide hatten in der Vergangenheit bereits die Töppen für den RWQ geschnürt. Und als sie Wind von der Sache bekamen, schienen sie wie besessen von dem Gedanken, in dem kleinen gallischen Dorf eine zweite Legion aufzubauen. Schnell wurden längst versiegt geglaubte (Spieler)Quellen wieder zum sprudeln gebracht, wurden ungeschliffene Rohdiamanten rund um die Madbach ausgegraben und alte Haudegen zum Rücktritt vom Rücktritt überredet. So durfte denn der Geschichtsschreiber am 10. Februar in seinen Queckenberg-Almanach notieren, dass nach 14 Jahren wieder zwei Fußballherzen auf dem Mount Queck schlagen. Denn in der Saison 1995/96 wurde der Spielbetrieb der damaligen Reserve zur Winterpause eingestellt, nachdem er bereits davor schon einmal für fünf Jahre unterbrochen ward.
Ein toller Spielerkader steht bereit
Ein Blick auf die Startformation ließ die Mundwinkel des einen oder anderen Zuschauers bedeutend aufzucken vor Freude. Schließlich standen in dem Kader nicht weniger als sieben Kicker, die einst unter den Fittichen von Armin Schwarz, Ferdinand Kolvenbach und vielen anderen das Fußball-ABC direkt auf der Queckenberger Alm erlernt hatten. Nun trägt diese Arbeit also endlich doch noch ihre Früchte. Da es derzeit jedoch noch etwas an Masse fehlt, wird die Erste Mannschaft ihre zweite Garde immer mit der einen oder anderen Abstellung unterstützen, so geschehen auch am letzten Sonntag.
Die Bonner übernahmen das Kommando
Die Müllersburschen waren von Beginn an hellwach und kamen bombig ins Spiel.
Bereits nach 180 Sekunden hallte das Echo des Torschreis laut hörbar bis auf die abgeschiedensten Bolzplätze, als Düsentrieb Wappenschmidt, gekonnt von Winkel in Szene gesetzt, die pitschnasse Lederkugel von halbrechts ins linke Eck schlenzte. Mit zunehmendem Spielverlauf machte sich die größere Erfahrung und Spielpraxis der Gäste mehr und mehr bemerkbar.
Die Gelehrtentruppe aus der Bundesstadt übernahm zaghaft das Kommando, ohne jedoch zwingende Torchancen zu produzieren.
Das lag vor allem an den Staubsaugern auf der Sechser-Position, Konieczny und Knieps, aber auch an Methusalem Frank, der einen Libero zelebrierte, wie es Franco Baresi nicht besser hätte machen können. So musste halt ein Fernschuss herhalten, um das erste Gegentor in einem Pflichtspiel zu kassieren (24.). Zur Halbzeit hatte der Coach jedoch fast nichts auszusetzen, vor allem Engagement, Laufbereitschaft aber auch das eine oder andere spielerische Ausrufezeichen durfte er zufrieden registrieren.
Der zweite Durchgang entwickelte sich eher zu einem zähen Abnutzungskampf. Die besseren Chancen erarbeiteten sich dabei die Queckies. Doch einmal war Sturmtank A. Fahl sichtlich überrascht, als er aus fünf Metern versemmelte. Beim zweiten Mal schien er mit Sambaschuhen ausgestattet, tänzelte in den Aschepfützen, vernaschte den Torwart und streichelte die Kirsche über die Linie. Doch der Mann in Schwarz wollte da zum Entsetzen der Gastgeber eine Abseitsstellung gesehen haben. Auf der anderen Seite lud man die Studenten zweimal ein zum Toreschießen, und diese nahmen dankend an: jeweils geriet ein Rückpass zum Torwart zu kurz, der clevere Gästestürmer erahnte die Situation stets zuerst, spritzte dazwischen und machte den, zumindest um ein Tor zu hoch ausgefallenen, Auswärtssieg perfekt (49./79.).
Doch die Art und Weise, wie die Kerle von der Madbach Fußball nicht nur kämpften, sondern zuweilen auch spielten, macht definitiv Lust auf mehr! Denn wenn Schütt und Stura ihr Können aufblitzen ließen, wenn Schäfer und Meurer in den Laufduellen die Sieger waren, dann sah man zufriedenes Kopfnicken und vernahm zustimmendes Raunen von der Seitenlinie.
Vorschau: Am 24. Februar empfängt die rot-weiße Reserve den 1. FC Südstadt Bonn II ab 12:30 Uhr und hofft, dass bis dahin der eine oder andere Verletzte vom Krankenbett wieder aufersteht. Danach möchten ab 15 Uhr die Döring-Bures-Buben ihre Spitzenposition gegen den FC Pech II verteidigen.
Aufstellung: P. Watty – Schäfer, Frank, Meurer – Wappenschmidt, Winkel, Konieczny, Stura, Knieps, Schütt – A. Fahl
Verstärkung: Becker, Fahrenbruch, Samow
Eiserne Reserve: Themel