SV Rot-Weiß Queckenberg

Vierter Heimsieg im fünften Spiel

Queckenberg.Die Tinte vom Spielbericht über das Derby bei Schwarz Weiß Merzbach ist noch nicht richtig getrocknet, da erwartete den SV Rot-Weiß Queckenberg bereits das nächste Sahnehäubchen in der noch recht jungen Kreisliga-Saison: mit dem VfL Meckenheim reiste das absolute Schwergewicht auf den Mount Queck - mit acht Siegen in acht Spielen wiesen die Gäste eine lupenreine Weste auf, die es aus Sicht des RWQ mächtig zu beflecken galt. Zudem verfügte der Klassenprimus mit fünf Toren pro Spiel mit Abstand über die beste Offensive.

Für diese Monsteraufgabe erwies sich Trainerguru Dirk Döring als großer Verfechter bedingungsloser Angriffslust. Mit Ring, A. Watty, Gümüs, Schmitz und Bures wurde die komplette Abteilung Attacke von Anbeginn aufgeboten. Mit wehenden Fahnen und geladenen Haubitzen zog man ins Feld. Getreu dem Motto bekämpfe Feuer mit Feuer sollte der bisherige Nimbus der eigenen Unbesiegbarkeit auf der Festung Mount Queck weiter konserviert werden. Zunächst gaben zwar die Gäste den Ton und operierten mit gefälligem Kurzpassspiel Die Queckies dagegen besannen sich auf die Urtugenden des Fußballspiels und arbeiteten robust, rustikal und mannhaft gegen Ball und Gegner. Mit dieser unkonventionellen Spielweise raubte man dem Spitzenreiter recht bald die Lust an Glanz, Ästhetik und Glamour. So wurde er dazu gezwungen, das technische Niveau deutlich zu drosseln. Trotz der zahlreichen empfindlichen rot-weißen Störfeuer überall auf dem Platz ging der Favorit nach sechs Minuten in Führung. Nun glaubten nicht wenige in der gut gefüllten Gästekurve an den neunten Dreier. Doch die Döring-Bures-Buben legten in Sachen Tackling, Wadenbeißermentalität und Galligkeit noch die berühmte Schippe obendrauf. Für spielerische Sternschnuppen sorgte immer wieder Bures. Ansonsten erfanden sich die Kerle von der Madbach ein ums andere Mal neu als unerbittlich grätschende, laufstarke und allgegenwärtig lauernde unbarmherzige Kampfschweine. Immer wieder war man den ach so wichtigen Schritt schneller, spritzte in jede auch noch so aussichtslose Aktion und unterband meist schon im gegnerischen Halbfeld zaghafte Angriffsbemühungen. In der 23. Minute belohnten sich die Zweikampfgiganten sehenswert mit dem hoch verdienten Ausgleich. Ein gefühlvolles Bures-Eckbällchen surrte in den Strafraum, hier tauchte Gümüs gedankenschnell ab und nippte mit dem Hinterköpfchen die Kugel unhaltbar ins lange Eck. Ohnehin gereizt von der heute dargebotenen Queckenberger Fußballkampfkunst legte sich dieser Treffer wie Blei auf die Schultern der Rheinbacher Vorstädter. Bereits jetzt wurden bei den VfL’ern die Beine schwer, die Ballsicherheit schwand dahin und nur mühsam schleppte man sich hin und wieder vor den diesmal von Kolvenbach wohl behüteten RWQ-Kasten. Die Einheimischen beschränkten sich jedoch nicht nur auf die Sicherung des eigenen Hoheitsgebiets. Vielmehr zog man ein bis ins kleinste Detail perfekt und passgenau ausgeklügeltes Kick-and-Rush in höchster Vollendung auf, mit dem man auch immer wieder kreuzgefährlich zum Abschluss kam. Trotz einiger guter Gelegenheiten auf beiden Seiten blieb es bei dem leistungsgerechten Unentschieden bis zum Pausenpfiff des zuweilen etwas kleinlich leitenden Referees.

Beide Kontrahenten kamen unverändert aus den Kabinen. Allerdings hatten die Queckies einen großen Schluck vom Zaubertrank genommen, den Betreuer Kilinc in der Halbzeit aufgegossen hatte. Dieser schien den Einheimischen noch magischere Kräfte zu verleihen, wie es Fernet Branca jemals getan hätte. Eine Urinprobe nach dem Spiel hätten wohl nicht wenige der rot-weißen verweigert. Jedenfalls standen jetzt elf wutschnaubende Kampf- und Wühlbüffel auf dem Platz, die sich immer mehr in Ekstase putschten und Meckenheims technische Hochglanzabteilung endgültig verblassen ließ. In purer Verzweiflung wurde die Flugbahn eines abermals lang in den Vfl-Strafraum geschlagenen Balles regelwidrig mit der Hand manipuliert. So blieb dem Unparteiischen nichts anderes übrig, als auf den ominösen Punkt zu zeigen. Der an diesem Tag vor Selbstbewusstsein nur so strotzende Gümüs übernahm die Verantwortung, legte sich die Kirsche zurecht und pflasterte sie ins linke untere Torwarteck (55.). Die Jubelschreie ließen den mächtigen Tempelberg dermaßen erzittern, dass man unten in der Stadt meinen könnte, der Mount Queck würde unmittelbar drohen auszubrechen. Nur drei Minutenzeigerumdrehungen später wurden die Döring-Bures-Buben dezimiert. Ein robuster jedoch keinesfalls überharter Körpereinsatz wurde mit gelb-rot bewertet. Die verbliebenen zehn rot-weißen Haudegen verschrieben sich nun allesamt der Verteidigung dieser Führung. Ein Bilderbuch-Catenaccio, wie ihn Maldini oder Baresi in ihren Glanzzeiten nicht besser hätten organisieren können, verbarrikadierte das Gehäuse der Gastgeber vorbildlich. Unter der Regie von „Schimmel“ Döring höchstpersönlich, der sich jetzt mit seinen mittlerweile 48 Lenzen selbst in die Schlacht geschmissen hatte, erwies sich dieses zwar nicht ansehnliche dafür jedoch hoch effiziente Mittel als Garant dafür, dass Meckenheim kaum noch nennenswert vor dem Kolvenbach-Kasten aufmarschieren konnte. Abgesehen von einigen, wenigen Ferngeschossen, die sich jedoch stets in die ewigen Eifeler Jagdgründe verirrten, blieb die RWQ-Kiste verschont von Feindberührung. Auf der Gegenseite ergaben sich aufgrund des kopf- und erfolglosen Anrennens der Gäste immer wieder Räume so groß wie das Saarland für rot-weiße Konterattacken. Doch die Einheimischen konnten daraus kein gewinnbringendes Kapital schlagen. Als nach fünfminütiger Nachspielzeit der erlösende Schlusspfiff über das Heinrich-Kessel-Sportfeld schrillte, war die Überraschung perfekt: Gümüs sicherte mit seinem ersten Doppelpack seit dem 01.12.2013 den vierten Heimsieg im fünften Spiel auf der Queckenberger Fußballalm. Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung bis hin zu den eisernern Reservisten um Jörger, von Sturm und Declair zwang man den Liga-Titanen in den Staub.

Mit diesem hoch verdienten Erfolgserlebnis drängelte sich der RWQ wieder an der Konkurrenz vorbei auf Platz zwei. Am Vorabend zu Halloween reist die Erste Garde zum 1. FC Godesberg II, Anstoß ist bereits um 11:00 Uhr. Die kurzfristig spielfreie RWQ-Reserve gastiert dann ab 15:15 Uhr bei Jawanan Bonn in Dransdorf.

Erste Garde: Kolvenbach – Wappenschmidt, Coskun, Uygur, Deuster – Schmitz, Gümüs, Klemm, Bures, A. Watty – Ring

Verstärkung: Erol, Leifer, Döring; Eiserne Reserve: Jörger, von Sturm, Declair

Für den SV Rot-Weiß

Queckenberg: Daniel Kunze