Fußball-Rheinlandliga, 30. Spieltag

„Wir haben alles vermissen lassen“

„Wir haben alles vermissen lassen“

Dieser Versuch des eingewechselten Hannes Lutz kann Manuel Oster abblocken. Im Hintergrund sieht André Marx zu. Fotos: SK

„Wir haben alles vermissen lassen“

Artistische Einlage: die beiden Andernacher Oliver Kubatta und Maicol Oligschläger sowie Eintracht-Neuzugang Shiki Hanyu beim Kampf um den Ball.

„Wir haben alles vermissen lassen“

Alexander Court (am Boden) konnte sich hier gegen die Andernacher Defensive (links Oliver Kubatta, rechts Jörn Heider) nicht durchsetzen.

Mendig. Nach dem 3:2 (1:2)-Erfolg im Hinspiel Ende November entschied die SG Eintracht Mendig/Bell auch das zweite Derby gegen die SG 99 Andernach für sich. 3:0 (0:0) hieß es am Ende für die Gastgeber, die Premiere auf dem neuen Kunstrasenplatz im myprintshop-Stadion an der Brauerstraße hätte vor 330 Zuschauern nicht viel besser laufen können.

„Es war heute ein ganz, ganz schwaches Rheinlandligaspiel. Nach dem Hinspiel wollten wir Wiedergutmachung betreiben, das hatten wir uns zumindest auf die Fahnen geschrieben. Keine Leidenschaft, kein Biss, kein Wille, keine Aggressivität: Wir haben alles vermissen lassen und hatten es zu keiner Sekunde verdient, die Partie zu gewinnen“, ging Gästetrainer Kim Kossmann mit seiner Mannschaft hart ins Gericht. „Es hat sich nicht angefühlt wie ein Derby. Vor allem in der ersten Halbzeit gab es in unserem Zentrum riesige Räume.“

Allein in der ersten halben Stunde besaßen die Gastgeber fünf große Möglichkeiten: André Marx bekam sich nach einem Freistoß von Niklas Heinemann im Fünf-Meter-Raum nicht richtig sortiert (7.), ein Kopfball von Kapitän Florian Schlich nach einer Heinemann-Ecke flog nur 60 Sekunden später knapp am langen Pfosten vorbei. Brice Braquins Schrägschuss rauschte über die Latte (11.), Milan Rawert zeigte allein vor Torhüter Steffen Weber Nerven (14.), einen Schlenzer von Tim Montermann fischte der Schlussmann durch das Übergreifen mit der rechten Hand aus dem Winkel (28.).

Die beste, weil einzige ernsthafte Gelegenheit für die Bäckerjungen in den gesamten 90 Minute vergab Maicol Oligschläger nach exakt einer halben Stunde, sein Schuss rollte am linken Pfosten vorbei. Das hätte durchaus das 0:1 sein können, hätte aber den Spielverlauf auf den Kopf gestellt. Auf der Gegenseite vernaschte Braquin Tim Hoffmann, die Hereingabe des Franzosen konnte Innenverteidiger Philipp Schmitz mit einem langen Bein gerade noch vor Schlich klären (38.). Kurz vor der Pause leistete sich Gästekapitän Daniel Neunheuser einen haarsträubenden Rückpass auf Weber. Braquin spritzte dazwischen und umkurvte den Torwart, doch beim Abschluss war der Winkel zu spitz (44.).

Nach Wiederanpfiff sollte sich die Eintracht dann belohnen. Braquin klaute Schmitz den Ball und traf durch Webers Beine hindurch zum 1:0 (51.). Endgültig zum Unglücksraben mutierte Schmitz in der 62. Minute, als ihm eine von Alexander Court per Kopf verlängerte Heinemann-Ecke auf den Fuß fiel, von wo das Spielgerät über die eigene Torlinie trudelte. Bei einer ähnlichen Situation wurde Braquin im letzten Moment geblockt (66.). Der japanische Neuzugang Shiki Hanyu stellte schließlich nach einer schönen Kombination über die rechte Seite in der ersten Minute der Nachspielzeit das 3:0-Enderghebnis her. Schiedsrichter Maximilian Fohr aus Niederfischbach, ein umsichtiger Leiter der Begegnung, pfiff gar nicht mehr an.

„Der Sieg geht natürlich völlig in Ordnung, aber wir haben viele Chancen vergeben. In der vergangenen Woche war in der Champions League zu sehen, was am Ende eines Spiels alles passieren und dass ein Team immer zurückkommen kann. Deshalb hat es mich gefreut, dass wir ohne Gegentor geblieben sind“, freute sich Eintracht-Spielertrainer Kodai Stalph, der den Verein Ende der Saison nach dann vier Jahren verlassen und die A-Junioren der SG 99 Andernach, die vor dem Aufstieg in die Regionalliga Südwest stehen, übernehmen wird. Stalph sah das Derby etwas anders als sein Gegenüber: „Es ist sicher Definitionssache, aber ganz so schlecht war es nicht, zumindest von unserer Seite. Ich weiß aber, was er meint: Ihm hat in erster Linie das Feuer in den Zweikämpfen und die Stimmung auf dem Platz gefehlt. Vielleicht war das aber auch den vergleichsweise hohen Temperaturen geschuldet.“

SG Eintracht Mendig/Bell: Robin Rohr, Milan Rawert (87. Jan Bohlen), André Marx, Manuel Oster, Niklas Heinemann (74. Lars Weiler), Björn Gilles, Tim Montermann, Florian Schlich (79. Lars Assenmacher), Shiki Hanyu, Alexander Court, Brice Braquin.

SG 99 Andernach: Steffen Weber, Jörn Heider (46. Louis Hild), Philipp Schmitz, Tim Hoffmann, Sven Schiffers, Daniel Kossmann, Alexander Unruh, Daniel Neunheuser (76. Burim Zeneli), Oliver Kubatta (63. Hannes Lutz), Ole Conrad, Maicol Oligschläger (54. Hakan Külahcioglu).

Schiedsrichter: Maximilian Fohr (Niederfischbach).

Zuschauer: 330.

Tore: 1:0 Brice Braquin (51.), 2:0 Philipp Schmitz (62., Eigentor), 3:0 Shiki Hanyu (90. + 1).

Nächste Aufgabe für die SG Eintracht Mendig/Bell: am Sonntag, 15. Mai, um 14.30 Uhr gegen die SG Malberg.

Nächste Aufgabe für die SG 99 Andernach: am Sonntag, 15. Mai, um 15.30 Uhr gegen die SG Schneifel Auw.