Lokalsport | 19.11.2015

Der Stadtsportbund Bonn e.V. informiert

Sportangebote für Flüchtlinge sollen koordiniert werden

Ende des Jahres wird wohl die erste Turnhalle als Unterkunft benötigt

Bonn. „Wir haben in den Vormittagsstunden eine freie Sporthalle, aber aus versicherungstechnischen Gründen dürfen wir selbst keine Sportgruppen für Flüchtlinge anbieten. Wer also Hallenstunden braucht und Ideen hat, kann sich gerne an uns wenden.“ Das Angebot der Hochschulsportgruppe der Uni Bonn war nicht das einzige, das beim „Runden Tisch für Flüchtlinge“ des Stadtsportbundes Bonn (SSB) am Dienstagabend mit großem Interesse zur Kenntnis genommen wurde. Fast 50 Vertreter Bonner Sportvereine, Kirchengemeinden und freier Hilfsorganisationen waren gekommen, um Rat und Unterstützung bei der gemeinsamen Arbeit einzuholen, die in Bonn lebenden Flüchtlinge so gut wie möglich bei ihrer Integration zu unterstützen. So waren auch die Schilderungen jener Vereine, die schon seit längerem in der Arbeit mit Flüchtlingen engagiert sind, von großer Bedeutung. Wie klappt es mit der Kommunikation? Sind Informationen an den Pinnwänden der Unterkünfte sinnvoll? Wie gelingt es, mit der eingeschränkten Mobilität der Flüchtlinge fertig zu werden? Welche Sportarten neben Fußball werden vor allem angenommen? Alles Fragen, die bereits in der Arbeit mit Flüchtlingen engagierten Vereine mit Beispielen aus der Praxis beantworten konnten.

Dazu zählte beispielsweise auch die Erfahrung, dass die Einrichtung von reinen Flüchtlingssportgruppen nicht unbedingt zielführend ist, sondern sich die Integration von etwa zwei Flüchtlingen in bestehende Übungsgruppen anbietet. Nach den Erfahrungen und Schilderungen der Organisationen im Rahmen dieses Runden Tisches wird der Stadtsportbund nun versuchen, eine Börse für die Vereine und freien Träger nach dem Motto „Biete/Suche“ anzubieten. „Wir wollen das Netzwerk für interessierte Vereine und Übungsleiter, für Kirchen und andere Organisationen verstärken und koordinieren.

Die Vereine können Angebote von freien Plätzen in Gruppen oder sogar neu einzurichtende Gruppen sowie freie Hallenzeiten an den SSB melden. Auf diese Übersicht können dann die anderen Gruppen, die unmittelbar in die Arbeit in den Flüchtlingsunterkünften eingebunden sind, zugreifen“, sagte SSB-Geschäftsführer Bernd Seibert. So könnten Doppelstrukturen vermieden werden, den Flüchtlingen könnte effizienter geholfen werden. Ein Angebot, das auch der Stadt hilft. „Wir haben derzeit 2600 Flüchtlinge in unseren Aufnahmeeinrichtungen, dazu kommen noch einmal rund 1000, die bei Verwandten untergekommen sind. Für viele von ihnen brauchen wir dringend Freizeitangebote, wie sie etwa der Sport bieten kann“, sagte Coletta Manemann von der Stabsstelle Integration der Stadt Bonn. Sie begrüßte ausdrücklich die Absicht des Stadtsportbundes, Sportangebote für Flüchtlinge zu sammeln und zu koordinieren. Keine Illusionen macht sich die Stadt übrigens bei der Frage, wie lange sie es noch vermeiden kann, neu nach Bonn kommende Flüchtlinge in städtischen Sporthallen unterbringen zu müssen. Im Augenblick kommen rund 150 neue Flüchtlinge pro Woche nach Bonn. „Aller Voraussicht nach werden wir nicht umhin kommen, Ende des Jahres die erste Turnhalle mit Flüchtlingen zu belegen. Alle anderen freien Kapazitäten sind ausgeschöpft. Da muss man gar nicht drumherum reden“, sagte Sportamtsleiter Martin Herkt. Der Stadtsportbund bittet die Vereine, Sportangebote für Flüchtlinge und freie Hallenkapazitäten unter kontakt@ssb-bonn.de zu melden.

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