„Heimat shoppen“ - sei auch mit dabei: Unterstützung für lokale Einzelhändler, Gastronomen und Dienstleister

Eine Offline-Aktion zur Belebung der Innenstädte

13.07.2018 - 15:00

Koblenz. Mit der IHK-Initiative Heimat shoppen sollen insbesondere die vielen kleinen, inhabergeführten Händler, Dienstleister und Gastronomen unterstützt werden, ohne die es vielfach keine lebendigen Ortskerne mehr gäbe. Ziel der Imagekampagne ist es, die Bedeutung lokaler Einzelhändler, Gastronomen und Dienstleister für die Städte, Gemeinden und Regionen herauszustellen. Im Zentrum stehen zwei bundesweite Aktionstage am Samstag, 7. und Sonntag, 8. September, gemeinsam gestaltet von Händlern und Werbegemeinschaften. Die IHK Koblenz beteiligt sich in diesem Jahr zum ersten Mal an Heimat shoppen und konnte insgesamt 1.850 Händler aus ihrem Bezirk für die Kampagne gewinnen.


Wie sind die aktuellen Entwicklungen im stationären Einzelhandel?


Tanja Gille: Der stationäre Einzelhandel steht vor großen Herausforderungen. Es geht zum einen um die ganz großen Themen wie Digitalisierung, Fachkräftesicherung und Unternehmensnachfolge, zum anderen um ehrliche Reflektion. Ich glaube, es ist für einen stationären Händler wichtiger denn je, sich seiner Stärken und Schwächen bewusst zu sein, seine Zielgruppe zu kennen und seine Ziele definiert zu haben.


Welche Ziele verfolgt die Initiative Heimat shoppen?


Tanja Gille: Mit Heimat shoppen hat die IHK-Organisation – Initiator war die IHK Mittlerer Niederrhein – eine Kampagne aus der Wiege gehoben, die auf charmante Art die Bedeutung des regionalen stationären Handels in unseren Städten und Gemeinden hervorhebt: Der stationäre Einzelhandel ist nicht nur „Versorger“, sondern auch Arbeitgeber, Ausbilder, Stadtgestalter und Eventmanager. Das Projekt bietet dem Handel die Möglichkeit, im Rahmen eines kleinen Events auf die vielfältigen Aufgaben einer intakten Handelsstruktur hinzuweisen. Die Finanzierung der Werbemittel läuft über die beteiligten IHKs, was den Händlern noch größeren Freiraum gibt, die Aktionstage kreativ zu gestalten.


„Sorgenkind“ des Handels scheinen oft ländliche Gebiete zu sein.


Knut Schneider: Der ländliche Handel steht derzeit ebenfalls vor großen Herausforderungen – und das nicht alleine bedingt durch den Online-Handel. Landflucht, Handelsansiedlungen „auf der grünen Wiese“ und die demografische Entwicklung sind weitere Faktoren, mit denen der Handel auf dem Land sich auseinandersetzen muss. Gleichzeitig haben sich die Ansprüche der Kunden deutlich gewandelt. Konkret bedeutet das: Der Händler auf dem Land muss im Vergleich zu seinen städtischen Kollegen noch mehr bieten, um seine Kunden zu begeistern und damit zu halten. Investitionen in die Ladeneinrichtung sind dabei genauso notwendig wie die Investition in die Schulung der Mitarbeiter. Aber auch die digitale Vernetzung in den Innenstädten und in der Region muss vorangetrieben werden.


Hat der Handel in der ländlichen Region denn überhaupt noch eine Chance?


Knut Schneider: Auf jeden Fall! Ich würde fast behaupten, die Möglichkeiten, erfolgreich zu sein, sind sogar vielfältiger geworden. Laut aktueller Umfragen des Instituts für Handelsforschung (IFH) in Köln orientieren sich mittlerweile drei Viertel der Kunden online, bevor sie dann offline einkaufen. Der stationäre Handel kann aus meiner Sicht eine Renaissance erleben, wenn er es versteht, die Kunden zu überraschen. Dazu sollte er sich intelligent differenzieren, Mehrwerte bieten und sich mit Qualität und Exzellenz deutlich von der Masse abheben. Wenn wir es im übertragenen Sinne schaffen, Kunden zu Gästen in unserem Zuhause zu machen, dann ist mir um den qualifizierten Einzelhandel nicht bange.


Was sind wichtige Maßnahmen und Impulse zur Innenstadtentwicklung?


Tanja Gille: Es ist wichtig, dass sich alle Interessensvertreter, das heißt Händler, Immobilienbesitzer und die Stadt, an einen Tisch setzen und miteinander kommunizieren. Eine attraktive, abwechslungsreich gestaltete Innenstadt mit entsprechender Anziehungskraft im Umland – das ist schließlich das gemeinsame Ziel.


Wie können Gemeinden und Kommunen den Handel unterstützen?


Tanja Schneider: Die Innenstädte müssen sich genau wie der Handel in vielen Teilen neu erfinden. Es geht darum, die Aufenthaltsqualität in den Innenstädten deutlich zu erhöhen und Innenstädte als Orte der Begegnung zu definieren.

Diese neue Aufenthaltsqualität kann der Handel allein nicht gewährleisten. Die Anstrengungen müssen im Zusammenschluss von Stadt, Gemeinde, Verwaltung, Immobilienbesitzern und den Handelstreibenden erfolgen. Die Innenstädte müssen professionell gemanagt werden. Dabei sollte die Aufenthaltsqualität für die Menschen immer im Vordergrund stehen.


Was tut die IHK Koblenz aktiv für den Handel?


Tanja Gille: Die IHK Koblenz vertritt die Interessen des Handels gegenüber Politik und Verwaltung, beispielsweise in Hintergrundgesprächen mit verschiedenen Akteuren, durch Stellungnahmen oder durch Pressearbeit. Das gilt für alle Themen, die den Handel betreffen, von Breitband über Öffnungszeiten bis hin zu regionalen verkehrspolitischen Fragestellungen. Ganz zentral dabei ist die Arbeit des Handelsausschusses der IHK Koblenz: In diesem Ausschuss engagieren sich rund 40 Unternehmerinnen und Unternehmer ehrenamtlich und beraten die IHK-Vollversammlung in allen handelspolitischen Fragen. Zugleich bietet die IHK Koblenz Händlern Infoveranstaltungen etwa zu rechtlich relevanten Themen, zu Themen der Digitalisierung oder der Kommunikation und schafft Plattformen für den Austausch und das Netzwerken der Händler untereinander.

Pressemitteilung der IHK Koblenz

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