Borromäerinnen verlassen Ende des Jahres das St. Nikolaus-Stiftshospital

„Der Abschied berührt uns tief, wir werden sie sehr vermissen!“

21.11.2014 - 11:00

Andernach. „Unsere Sorge - der Mensch“, so überschrieb nicht nur das St. Nikolaus-Stiftshospital sein Leitbild, dieses Motto ist zugleich selbstverständliche Maxime für die im Andernacher Krankenhaus nun schon seit fast 170 Jahren wirkenden Borromäerinnen. Die christliche Tradition des Hauses, so versichert Geschäftsführerin Cornelia Kaltenborn, wird weiterhin Bestand haben, doch die lange Geschichte des liebevollen Einsatzes der Borromäerinnen und die vertraute Begegnung der Patienten und des Krankenhauspersonals mit den menschfreundlichen und ehrfürchtigen Frauen im schwarzen Habit geht dem Ende entgegen.


Einsatz in vielfältigen Bereichen


1845 kamen die ersten drei Borromäerinnen ins Hospital. Hier wirken die Nachfolgerinnen bis heute in vielfältigen Funktionen. Die „Barmherzigen Schwestern vom hl. Karl Borromäus“, kurz Borromäerinnen genannt, zählen zu einer katholischen, caritativ tätigen Ordensgemeinschaft, die 1652 in Nancy gegründet wurden. Zwei der sieben selbstständigen Kongregationen befinden sich in Deutschland, für die des Schwestern St. Nikolaus-Stiftshospital mit dem Mutterhaus in Trier.

Früher organisierten die Ordensschwestern in Andernach die gesamte Einrichtung, ihre Fürsorge galt den Kranken, Armen und Waisenkindern. Auch sorgten sie dafür, dass Menschen die Sakramente der Kirche gespendet wurden. In den letzten Jahrzehnten wurde die menschliche Zuwendung des derzeit aus sechs Borromäerinnen bestehenden Andernacher Konvents, schwerpunktmäßig den Patienten des Krankenhauses und den Senioren des Marienstifts zuteil. Der Aufgabenkatalog der noch im St. Nikolaus-Stiftshospital lebenden und arbeitenden Schwestern Adeltrudis, Edeltrud, Lucella, Erika und Teresa, die die erkrankte Oberin Maria-Theresia vertritt, gestaltet sich immer noch vielseitig. So sind die Ordensschwestern zum Beispiel in der Seelsorge, im Küsterdienst in der Hospitalkirche, im Altenheim und im Service Wohnen tätig. Aber auch in der Patientenverwaltung, der Krankenhausbücherei und an der Pforte des Seniorenzentrums Marienstift trifft man auf sie.

„BLICK aktuell“ im Gespräch mit Schwester Teresa und Cornelia Kaltenborn

„BLICK aktuell“: „Wann und wie haben Sie von der geplanten Auflösung ihres Konvents erfahren?“

Schwester Teresa: „Unsere Generaloberin brachte mich und zwei Mitschwestern aus Trier im Juni mit dem Auto in Urlaub. Das war ungewöhnlich. Nachdem wir auf dem Arenberg eingetroffen waren, eröffnete sie mir, dass man im Orden überlegt habe, wie es mit dem Konvent in Andernach weitergehen könne. Der Beschluss der Auflösung stand schon fest, da kein Ersatz für die erkrankte Oberin Sr. Maria-Theresia zur Verfügung steht. Für mich war es dann auch der richtige Zeitpunkt für die Maßnahme, denn wäre Ersatz entsendet worden, hätte ein anderer Konvent schließen müssen. Und schließlich, wir werden auch nicht jünger und die Belastbarkeit der Schwestern (Anmerkung: Durchschnittsalter weit über dem regulären Rentenzeitpunkt) ist nur noch sehr eingeschränkt dem Arbeitsalltag gewachsen.“

Cornelia Kaltenborn: „Bevor uns der mit dem Orden vereinbarte Gestellungsvertrag gekündigt wurde, hatte ich Gelegenheit, bei einem Besuch der Generaloberin zusammen mit Schwester Maria-Theresia über die geplante Auflösung zu sprechen. Da habe ich sie gefragt, ob wir irgendetwas für den Verbleib der Schwestern in unserem Hause tun können. Die Generaloberin Schwester M. Elisabeth Mues hat mir dann aber nach einigen Tagen mitgeteilt, dass sie keine Möglichkeit sehe. Dann kam Ende Juni, wie angekündigt, der Brief mit der Kündigung.“

„BLICK aktuell“: „Wie war ihre erste Reaktion?“

Cornelia Kaltenborn: „Der Abschied der Schwestern berührt uns tief. Wir werden sie sehr vermissen.“

„BLICK aktuell“: „Schwester Teresa, sie sind jetzt zehn Jahre im Stiftshospital. Wann haben sie diesen Abschied kommen sehen?“

Schwester Teresa: „ Von Anfang an. Mit Blick auf das Durchschnittsalter im Konvent.“

„BLICK aktuell“: „Wie haben ihre Mitschwestern auf den Rückruf reagiert?“

Schwester Teresa: „Mit einem zwiespältigen Gefühl, auch in mir. Einerseits würde man gerne alles weiterlaufen lassen, man ist integriert, hat seinen Freundes- und Bekanntenkreis, die Arbeit macht Freude, man hat hier sein Zuhause. Andererseits atmet sicherlich die eine oder andere Schwester auf, weil sie nun abgeben kann.“

„BLICK aktuell“: „Frau Kaltenborn, die Borromäerinnen waren fest in verschiedene Aufgabenbereiche eingebunden. Wie wollen sie die zahlreich entstehenden Lücken ausgleichen?“

Cornelia Kaltenborn: „Mit Pfarrer Wagner, Pastoralreferentin Dorothee Strietholt und einer ehrenamtlichen Seelsorgemitarbeiterin haben wir weiterhin ein Seelsorgeteam, aber der Weggang von Sr. Maria Theresia, die sich einfühlsam um die Sterbenden und ihre Angehörigen gekümmert hat, reißt eine Lücke. Wir sprechen derzeit mit Interessenten für den Küsterdienst. Ehrenamtlich wird sich auch jemand um die Patientenbibliothek kümmern. Wir werden sicherlich die Aufgaben verteilen können, aber der vertraute Anblick der Ordensschwestern ist nicht zu ersetzen. Sie waren für uns auch oft wie eine „Feuerwehr“ in Ausnahmesituationen.“

„BLICK aktuell“: „Wie werden Sie und ihre Mitschwestern künftig eingesetzt beziehungsweise leben?“

Schwester Teresa: „Wir werden in verschiedene Konvente unserer Gemeinschaft gehen, z.B. nach Boppard, nach Wallerfangen, Auw oder auf den Petrisberg und das Priesterseminar in Trier.“

„BLICK aktuell“: „Eine 170-jährige Tradition beendet man wohl nicht mit einem „Tschüss“. Wie werden sie die Verabschiedung der Schwestern feiern?“

Cornelia Kaltenborn: „Am 8. Dezember um 16 Uhr werden wir den Abschied in der Hospitalkirche mit einem feierlichen Gottesdienst begehen, dem Weihbischof Jörg Michael Peters vorsteht. Im Anschluss empfangen wir die Gäste im Saal unseres Wohnheimes.“

„BLICK aktuell“: „Schwester Teresa, ich wünsche Ihnen und Ihren Mitschwestern von Herzen alles Gute für die Zukunft, Gottes Segen und dass Ihnen viel von der Liebe und Zuwendung zurückgegeben wird, die Sie in Ihrem Leben den Menschen geschenkt haben.“

Das Gespräch führte Michael Krupp.

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Feuerwehreinsatz zwischen Gönnersdorf und Rheineck

L 87 gesperrt: Ast auf Fahrbahn

Gönnersdorf. Kurz vor 21 Uhr ist die Feuerwehr Gönnersdorf über Sirene zu einem Einsatz auf die L87 zwischen Gönnersdorf und Rheineck alarmiert worden. mehr...

Regional+
 

Für Dienstag ist erneut Starkregen vorhergesagt 

Mosel: Nach dem Wasser kommt das Aufräumen 

Cochem. In der Kreisstadt und in den vom Hochwasser ebenso in Mitleidenschaft gezogenen Moselorten haben bereits in den frühen Morgenstunden die Aufräum- und Reinigungsarbeiten begonnen. Viele offizielle Einsatzkräfte, darunter auch zahlreiche Ehrenamtliche, legten dabei kräftig Hand an. Auch betroffene Geschäfts- und Privatleute gingen dahingehend zeitig zu Werke. Derweil hofft man bei den Hochwassergeschädigten,... mehr...

Erneut werden Starkregen und schwere Gewitter erwartet

Region: Neue Unwetterfront zieht auf

Der Deutsche Wetterdienst hat eine Vorabinformation zu einer weiteren Unwetterlage herausgegeben, gültig von Dienstag, 21.05.2024 14:00 Uhr bis voraussichtlich Mittwoch, 22.05.2024 02:00 Uhr. Die Vorabinformation betrifft den Westerwaldkreis, den Kreis Neuwied, den Kreis Mayen-Koblenz, den Rhein-Sieg-Kreis, die Stadt Koblenz, den Kreis Ahrweiler sowie den Rhein-Lahn-Kreis.  mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
Weitere Berichte
Andernach: Kind wird zwischen Autos eingeklemmt

Ein Fahrer hatte offensichtlich die Handbremse nicht angezogen

Andernach: Kind wird zwischen Autos eingeklemmt

Andernach. Am Samstag, den 18. Mai 2024, gegen 17:10 Uhr ereignete sich auf dem Parkplatz Am Streitgieren, A 61, in Fahrtrichtung Koblenz, ein Verkehrsunfall, bei dem ein Kind leicht verletzt wurde. Der... mehr...

Bad Neuenahr: LKW-Unfall auf der B266

Die Polizei sucht dringend Zeugen des Crash

Bad Neuenahr: LKW-Unfall auf der B266

Bad Neuenahr. Am Nachmittag des 16.05.2024 ist es auf der B 266 in der Ausfahrt Bad Neuenahr-Ost zu einem Verkehrsunfall mit Sachschaden gekommen. Bei dem Verkehrsunfall waren ein LKW und ein PKW beteiligt. mehr...

„Was der Dom für Köln, ist die
KG-Rot-Weiß für Münstermaifeld!“

Bürgermeisterkandidat Erich Krämer bei der KG Rot Weiß

„Was der Dom für Köln, ist die KG-Rot-Weiß für Münstermaifeld!“

Münstermaifeld. Wofür steht Münstermaifeld? Was ist unser Markenkern? Den meisten von uns fällt zu diesen Fragen ein, dass wir eine kleine Stadt mit großer Geschichte sind, dass wir uns als Tourismusmagnet in der Region sehen und spätestens jetzt fällt uns unser „Meensterer Karneval“ ein. mehr...

Leserbrief zum Starkregenereignis in Gelsdorf

„Hat man nicht dazu gelernt?“

2021 bei der Flut im Ahrtal haben wir unser gesamtes Eigentum und unsere Heimat verloren. 2023 haben wir in Gelsdorf ein neues zuhause gefunden. mehr...

Gemeinderat tagte

Gemeinderat tagte

Hönningen. Kürzlich fand die vorletzte Gemeinderatssitzung vor der Kommunalwahl am 09. Juni 2024 statt. Eine umfangreiche Tagesordnung lag den Ratsmitglieder vor, die jedoch ruhig und konzentriert abgearbeitet wurde. mehr...

Toller 4. Platz für die Fußballer

Grundschule Polch

Toller 4. Platz für die Fußballer

Polch. Nach der Vorrunde, bei der ausgewählte Kinder der Jahrgangsstufen 3 und 4 alles gewannen und gegentorlos blieben, stand nun die Endrunde der Fußball-Kreismeisterschaft der Grundschulen des Kreises Mayen-Koblenz an. mehr...

Zwei Rheinland-Meisterschaften für Leonie Kupser

DJK Ochtendung 1920 e.V. – Abteilung Leichtathletik

Zwei Rheinland-Meisterschaften für Leonie Kupser

Ochtendung. Bei sommerlichen Bedingungen ging es am Himmelfahrtstag für Leonie Kupser nach Wittlich zu den Rheinlandsmeisterschaften. Gemeldet war sie für die 400m und die 200m der unter 20-Jährigen Frauen (U20). Da Leonie die Rheinland-Bestzeiten hält, war sie Favorit in beiden Rennen. mehr...

Teil des American
Football Teams werden

Mosel Valley Tigers suchen Football-Enthusiasten

Teil des American Football Teams werden

Leienkaul. Alle American Football Fans aufgepasst. Bei den Mosel Valley Tigers ist jeder, egal ob erfahren oder unerfahren genau richtig. Der Verein bietet professionelles Coaching, Leihequipment und spannende Teamveranstaltungen an. mehr...

LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
Amir Samed :
"Man kann das ganze Volk eine Zeit lang täuschen und man kann einen Teil des Volkes die ganze Zeit täuschen, aber man kann nicht das ganze Volk die ganze Zeit täuschen." Abraham Lincoln (1809 - 1865)...
juergen mueller:
SIE sollten langsam einmal bei sich selbst anfangen u. auf Fehlersuche gehen, anstatt diese permanent immer bei anderen zu suchen. Ich nehme an, SIE sind einer, also, Menschen machen Fehler. Der größte Fehler ist wohl aber der, diese bei anderen zu suchen, ohne selbst die eigene Entscheidungsfreiheit...
juergen mueller:
Wem, Herr Samed, wollen SIE die Schuld an Folgen der Impfung geben? Etwa der Politik, den Altparteien, die doch selbst mit der Pandemie restlos überfordert war/en, die sich z.B. auf das Robert-Koch-Institut u. dessen Erkenntnisse (und die einer Reihe sich in dieser Zeit profilierender Fachärzte/Wissenschaftler)...
Beate Wagner:
Die Dummheit stirbt leider nicht aus..... Wir haben auf der Webcam gesehen, dass die Menschen sogar an den Schutzmauern in Zell standen um Fotos zu machen, als die Mosel schon übergelaufen ist. Wie blöd muss man sein? Ich wünsche allen viel Kraft, hoffentlich sinkt das Wasser bald....
Anne-Kathrin Mey:
Solche Menschen sind für mich höchst verantwortungslos, die ohne Rücksicht gaffen müssen. Wir waren auch in Cochem Urlaub machen und sind am Freitag wieder zurück nach Thüringen gefahren. Alle betroffenen Anwohner in Cochem und Moselgebiet wünschen wir viel Kraft und Zuversicht für die kommenden Tage...
Michael Adolf:
Lasst diese völlig Irren doch Sandsäcke schleppen, geht gar nicht so etwas, immer das gleiche Unterste Schublade, endlich mal richtig und hart durchgreifen , solche Idioten finden das Leid der anderen auch noch gut, einfach nur Traurig ...

Wilde Verfolgungsjagd durch Mayen

Kordula Meixner:
Ist es nicht möglich aus den angrenzenden Orten ,die Polizei Kollegen zur Hilfe zu holen ? Wenn der Fahrer flüchte und nicht verfolgt werden kann ,müsste doch andere Stellen ihn abfangen können. Sowas müsste doch Heute Hand in Hand gehen....
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service