Allgemeine Berichte | 02.07.2013

Kreisfeuerwehrtagung: Rückschau und Ausblick

„Bindeglied und Wertevermittler“

Kreis in Sachen Feuerwehrwesen weiterhin gut aufgestellt, Ahrweiler Wehr feiert 125-jähriges Jubiläum

Die Geehrten des Goldenen Feuerwehr-Ehrenzeichens für 35- oder 45-jährige Zugehörigkeit.RERE

Ahrweiler. Zahlen, Daten und Fakten bestimmten das Bild bei der Kreisfeuerwehrtagung im Rahmen der Feierlichkeiten zum 125-jährigen Jubiläum der Feuerwehr Ahrweiler. Die geballte Lokalprominenz wohnte der Veranstaltung bei - von der Bundestagsabgeordneten Mechthild Heil und den Landtagsabgeordneten Horst Gies und Guido Ernst über Bürgermeister Guido Orthen und Landrat Jürgen Pföhler, bis hin zu Vertretern der Fraktionen und der Hilfsorganisationen im Kreis. Es war Gelegenheit, den Blick zurück und voraus zu werfen. Sieben Jahre nach dem letzten Kreisfeuerwehrtag in Altenahr, der nach Auffassung von Landrat Jürgen Pföhler viele Möglichkeiten bietet: „Dieser Tag ist ein besonderer Anlass, um sich den gemeinsamen Idealen, nämlich dem ehrenamtlichen Einsatz, öffentlich zu bekennen.“ Der Tag biete zudem ausgezeichnete Plattform, um das Wirken der freiwilligen Wehren einer breiten Öffentlichkeit bewusst zu machen und um neue Mitstreiter zu werben“, so der Landrat weiter. Das Ziel sei auch ein Stück weit Eigenwerbung.

Die 95 Feuerwehren des Kreises wissen derzeit 1962 Wehrleute in ihren Reihen, so hob es Kreisfeuerwehrinspekteur Udo Schumacher bei der Kreisfeuerwehrtagung hervor. Doch der demografische Wandel hat auch vor den Feuerwehren nicht Halt gemacht. Beim letzten Kreisfeuerwehrtag vor sieben Jahren in Altenahr gab es noch vier Wehren und 124 Wehrleute mehr. Für Udo Schumacher jedoch kein Grund zur Beunruhigung: Er glaubt nicht, dass die Einsatzfähigkeit der Wehren in Gefahr ist, denn in Sachen Nachwuchs sieht es gar nicht mal so schlecht aus. Hoffnung macht dem Wehrleiter der Anstieg der Jugendwehren auf aktuell 33, nicht zu vergessen sei aber, dass auch hier die Gesamtmitgliederzahl zurückgegangen ist. Aktuell sind 304 Jungen und 50 Mädchen dabei, sich auf den aktiven Dienst vorzubereiten. Kreisjugendfeuerwehrwart Dirk Schorn hat die Gesamtleitung. Landrat Jürgen Pföhler lobte: „Die Jugendfeuerwehren bilden die Basis für die Zukunft, in Zeiten, die vom demografischen Wandel geprägt sein werden.“

Bindeglied und Wertevermittler

Feuerwehr sei ein Wertevermittler: „Rücksicht, Solidarität und Zuverlässigkeit werden in unserer heutigen Zeit immer wichtiger“, meint Pföhler. Alleine im Jahr 2012 gab es im Kreis 1122 Alarmierungen, darunter waren 329 Brandeinsätze, 588 technische Hilfeleistungen und Gefahrguteinsätze, 96 sonstige Einsätze und 109 Fehlalarmierungen. Seitdem im Jahr 2011 die integrierte Leitstelle in Koblenz ihren Betrieb aufgenommen hat, hat sich das Einsatzaufkommen der Wehren um rund 30 Prozent erhöht. Nicht nur Landrat Pföhler weiß: „Das erfordert viel Einsatzbereitschaft und Verzicht.“ Die Feuerwehren seien aber auch ein „Bindeglied“ zwischen Bürgern und Gemeinwesen mit einer „immensen gesellschaftlichen Bedeutung“ und gehörten zu den „Lebensadern unserer Orte“, so Pföhler, der auf Martinsfeste, Karnevalsumzüge und Weinfeste verwies. Ohne Feuerwehren, sagt der Landrat, wäre die Dorfgemeinschaft um vieles ärmer. Die Wehr ist dem Landkreis somit auch einiges wert - finanziell gesehen. Das beweisen einige Zahlen. Rund drei Millionen Euro wurden in den vergangenen zehn Jahren in den überörtlichen Brand- und Katastrophenschutz investiert, 780.000 Euro seit dem letzten Kreisfeuerwehrtag, betonte Landrat Dr. Jürgen Pföhler und machte zugleich klar, dass man nicht an der Sicherheit, Ausrüstung und Ausbildung sparen dürfe. Bürgermeister Guido Orthen pflichtete ihm bei. Mit 167 Feuerwehrfahrzeugen - darunter auch Spezialfahrzeuge - stehe der Kreis gut da. Kreisfeuerwehrinspekteur Udo Schumacher stellte die gute Zusammenarbeit mit dem THW, dem DRK und anderen Organisationen heraus. Und Landrat Jürgen Pföhler meint: „Der Katastrophenschutz ist bei uns auf breite Beine gestellt. Wir sind sozusagen eine Schicksalsgemeinschaft, die hohe Verantwortung trägt und auf mehreren Schultern verteilt ist.“ Die Hochwasserkatastrophen im Osten und Süden hätten es wieder gezeigt: „Wir können uns glücklich schätzen, einen so breit aufgestellten Katastrophenschutz zu haben, in Deutschland und hier im Kreis Ahrweiler.“ Die rund 300 Besucher wurden mit Informationen geradezu überflutet. Weiterhin befinde man sich im Probebetrieb des Digitalfunks, so Udo Schumacher. Die komplette Umstellung werde zudem noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Der Leiter der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz, Thomas Mitschke, stellte die Akademie im Hinblick auf Struktur, Aufgaben und Angebote ausführlich vor und konnte von rund 10.000 Menschen berichten, die dort jährlich an Lehrgängen teilnehmen. Beate Coellen vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe referierte zum Thema „Sicherheit bei Großveranstaltungen“. Diese nähmen anzahlmäßig immer mehr zu, und einher gingen stetig wachsende Aufgaben. Bestes Beispiel im Kreis Ahrweiler: der Nürburgring mit seinen vielfältigen Events von Rock am Ring bis zum 24-Stunden-Rennen. Aber auch Public Viewings fallen unter die Kategorie Großveranstaltung. Vermehrt müssten sogenannte Flash-Mobs über soziale Netzwerke organisiert und initiiert Aufmerksamkeit zuteil werden, meint die Referentin. Sie können laut Beate Coellen unkalkulierbare Risiken bergen. Zu Problemen komme es dann, wenn Flächen nicht geeignet seien und die Infrastruktur nicht für den Rahmen ausgerichtet ist. „Jede Großveranstaltung hat ihren eigenen Charakter“, sagt die Referentin. Das heißt, es müssen immer andere Dinge bewertet werden.

Ehrungen verdienter Wehrleute

Für sein beherztes Eintreten für die Wehren des Kreises wurde der Landrat am Ende der Tagung vom Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes, Eduard Krahe, mit der höchsten deutschen Feuerwehr-Auszeichnung, der Deutschen Feuerwehr-Ehrenmedaille, geehrt. Zuvor wurden im Festzelt am Ahrweiler Ahrtor viele weitere Ehrungen verdienter Wehrleute durchgeführt: Der Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Waldorf, Sascha Cremer, wurde mit dem Deutschen Feuerwehrehrenzeichen in Bronze bedacht. Kreisjugendfeuerwehrwart Dirk Schorn erhielt die Ehrennadel in Silber. Gerhard Oelsberg erhielt das Goldene Feuerwehr-Ehrenzeichen am Bande. Friedhelm Jakobs wurde mit dem Silbernen Feuerwehr-Ehrenzeichen am Bande ausgezeichnet. Darüber hinaus wurde Eike Seulen aus Adenau zum Kreisausbilder mit Fachgebiet „Grundausbildung und Truppführer“ bestellt. Das Goldene Feuerwehr-Ehrenzeichen für 35- oder 45-jährige Zugehörigkeit zur Feuerwehr wurde verliehen an: Heinz Löhr (für 35 Jahre), Walter Jütte (35), Gottfried Lussi (45, alle Verbandsgemeinde Adenau), Rolf Radermacher (35), Alois Schmitz (35), Rudolf Schwarz (35, alle Verbandsgemeinde Altenahr), Harry Müller (35), Hermann Josef Pleger (35), Wilfried Söller (35, alle Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler), Bruno Müller (45, Gemeinde Grafschaft), Peter Pütz (45, Verbandsgemeinde Brohltal), German-Josef Walsdorf (45), Paul Weber (45, beide Verbandsgemeinde Bad Breisig), Ulrich Brohl (35), Erhard Heuser (35), Helmut Ockenfels (35), Rolf Weiß (35, alle Stadt Sinzig), Hans-Jörg Göhlmann (35) und Peter Orbonz (35, beide Stadt Remagen).

Friedhelm Jakobs wurde mit dem Silbernen Feuerwehr-Ehrenzeichen am Bande ausgezeichnet.

Friedhelm Jakobs wurde mit dem Silbernen Feuerwehr-Ehrenzeichen am Bande ausgezeichnet.

Die Geehrten des Goldenen Feuerwehr-Ehrenzeichens für 35- oder 45-jährige Zugehörigkeit.Fotos: RERE

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare
  • Detlef Kampmann : Tja leider gilt nur positive schufafreie Auskunft. Günstiges wohnen macht ja auch Sinn für Leute ohne Schulden. Vermieter:innen dürfen nur Angaben erheben, die für die Entscheidung über das Mietverhältnis...
  • K. Schmidt: Ich bin mir sicher, es ist nicht alleine auf den Bürgermeister zurückzuführen - der in seiner Amtszeit ja auch den Schuldenstand der Stadt ordentlich weiter verringert hat. Mir fehlt aber in diesem Artikel...
  • Karsten Fehr: Aus Gründen des Umwelt- und Naturschutzes ist eine Autobrücke an dieser Stelle als unrealistisch anzusehen; es handelt sich hier um das FFH-Gebiet "Rheinhänge zwischen Unkel und Neuwied" (DE 5510-302)....
  • K. Schmidt: Ich stimme an der Stelle für "Keine Brücke", aus folgender Überlegung: Was ist denn eigentlich realistisch umsetzbar, wenn man in den Medien zur aktuellen Haushaltslage der Stadt Remagen liest, der Schuldenstand...
  • Petra.H: Eine Autobrücke befürworten die meisten und macht für die Region am meisten sinn. Mit welchen konkreten gegen Argumenten sehen Sie es als unrealistisch an?
Daueranzeige
Herbstkirmes Löhndorf
Herbst-PR-Special -Touristinformation
Werksverkauf
Titel
Herbstaktion
Handwerkerhaus
Media-Auftrag 2025/26
Herbst-PR-Special -Werksverkauf
Empfohlene Artikel

Kreis Ahrweiler. Ab dem 29. November verwandelt sich das Ahrtal pünktlich zum Beginn der Adventszeit wieder in eine glitzernde Weihnachtslandschaft. Traditionelle Märkte, mittelalterliche Gassen und festlich illuminierte Winterwelten laden Besucherinnen und Besucher zu stimmungsvollen Stunden ein.

Weiterlesen

Wassenach. Im Rahmen des monatlichen Angebots „Wandern in der Heimat“ laden die Landfrauen zu einer Wanderung um den Laacher See, den größten Vulkansee der Eifel, ein. Die etwa acht Kilometer lange Strecke führt auf dem Uferweg rund um den See und ist in rund 2,5 Stunden zu bewältigen. Eine Schlusseinkehr ist vorgesehen.

Weiterlesen

Maria Laach. Am Donnerstag, 13. November 2025, ist der Arzt und Autor Michael de Ridder Gast im Laacher Forum und spricht über den Gesundheitsdschungel in Deutschland sowie darüber, wie Patienten ihre Gesundheit eigenverantwortlich steuern können.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Köln. Am Montagmittag (3. November) wurde auf dem Westfriedhof in Köln ein 73-jähriger Mann mit schweren Kopfverletzungen neben seinem Pedelec aufgefunden. Ein Gärtner entdeckte den Verunglückten gegen 12 Uhr. Der Mann verstarb noch vor Ort.

Weiterlesen

Sinzig. Ein innovatives Projekt zur Förderung des Radverkehrs entlang des Rheins startet in die Umsetzungsphase: In den kommenden Monaten entstehen in insgesamt elf Kommunen - Vallendar, Bendorf, Mülheim-Kärlich, Weißenthurm, Neuwied, Andernach, Bad Breisig, Bad Hönningen, Sinzig, Linz und Remagen - neue Mobilitätsstationen.

Weiterlesen

Stephanus-Schule in Polch

Einladung zum Adventsbasar

Polch. Die Schülerinnen und Schüler der Stephanus-Schule laden am Freitag, den 28. November 2025 zu einem Adventsbasar in der Eingangshalle der Schule ein.

Weiterlesen

Dauerauftrag
Anzeige Holz Loth
Baumfällung & Brennholz
Sonderseite Gesundheitsexperten Bad Neuenahr-Ahrweiler
Innovatives aus der VG Weißenthurm
Innovatives aus der VG Weißenthurm
Herbstkirmes in Löhndorf
Proklamation Meckenheimer Mädchendreigestirn
Anzeige Herzseminar
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0471#
Herbstaktion KW 44
Nachruf Hans Münz
Näher(in), Schneider(in) (m/w/d) auf Mini-Job-Basis
Schlachtfest
First Friday Anzeige September
Herbstaktion KW 44
KW 44 Goldener Werbeherbst
Stellenanzeige Lohnbuchhalte/r; Steuerfachangestellte/r
Stellenanzeige Fahrer
Goldener Werbeherbst