Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur

Annemarie Müller-Feldmannerhält Bundesverdienstkreuz

Annemarie Müller-Feldmann
erhält Bundesverdienstkreuz

Kulturstaatssekretär Walter Schumacher überreichte Annemarie Müller-Feldmann das Bundesverdienstkreuz. privat

Kreisstadt. Als Anerkennung für ihre engagierte Leistung im Bereich der Gedenk- und Erinne-rungsarbeit im Raum Ahrweiler hat Kulturstaatssekretär Walter Schumacher das von Bundespräsident Joachim Gauck verliehene Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Annemarie Müller-Feldmann überreicht. „Durch Ihren unermüdlichen Einsatz tragen Sie nicht nur dazu bei, das jüdische Leben im Raum Ahrweiler vor dem Vergessen zu bewahren, sondern rücken damit auch einen Teil der Vergangenheit wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit, so ist eine verantwortungsbewusste Auseinandersetzung möglich“, würdigte Walter Schumacher die Verdienste der in Bad Neuenahr-Ahrweiler lebenden Annemarie Müller-Feldmann.

Diese wanderte 1948 nach ihrem Studium der Ägyptologie nach Israel aus und arbeitete dort viele Jahre als Pressefotografin. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland befasste sie sich mit der jüdischen Geschichte im Kreis Ahrweiler. So gehörte sie 1978 zu den Gründungsmitgliedern des Bürgervereins Synagoge e.V. Bad Neuenahr-Ahrweiler, dessen stellvertretende Vorsitzende sie bis heute ist. Um das Andenken an die ausgelöschte jüdische Gemeinde in Ahrweiler zu erhalten, erwarb der Verein 1981 die Synagoge, die durch die Nationalsozialisten 1938 niedergebrannt wurde. In Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege konnte die Synagoge renoviert und ihr ursprünglicher Zustand wieder weitgehend hergestellt werden.

Darüber hinaus setzt sich Annemarie Müller-Feldmann für den Erhalt der jüdischen Friedhöfe in ihrer Region ein. Mühevoll habe sie Namen recherchiert, Zeitzeugen befragt und selbst Grabsteine erneuert. Da sie die hebräische Sprache beherrscht, ist sie zudem in der Lage, die Inschriften der Grabsteine zu übersetzen und so weitere Einblicke in die Historie der einst ansässigen jüdischen Familien zu erlangen.

Besonders am Herzen liegt ihr vor allem, dass sie ihr erlangtes Wissen weitervermitteln und für andere erlebbar machen kann. So setzt sie sich dafür ein, dass Gedenktafeln an den jüdischen Friedhöfen die Öffentlichkeit informieren. Bei Führungen über jüdische Friedhöfe erzählt sie zudem von diversen Riten und Gebräuchen des Judentums, ordnet lokale Ereignisse in historische Zusammenhänge ein und berichtet über Einzelschicksale. Zudem ist sie Mitautorin des Buches „Zeugnisse jüdischen Lebens im Kreis Ahrweiler“.

„Mit dem Antrag zur Anerkennung als UNESCO-Welterbestätte hat die rheinland-pfälzische Landesregierung die große Bedeutung der SchUM-Städte Mainz, Speyer und Worms für die Entwicklung des europäischen Judentums unterstrichen. Sie tragen mit Ihren unermüdlichen Einsatz dazu bei, das jüdische Erbe Ihrer Heimat-gemeinde in das öffentliche Bewusstsein zu rücken, indem Sie von Einzelschicksalen berichten und die reiche jüdische Kultur und Tradition so greifbar machen. Ich freue mich daher, Ihre Leistungen mit dem Verdienstkreuz am Bande würdigen zu können“, so Walter Schumacher.

Pressemitteilung des

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