Birresdorf. „Die Feuerwehr hat sich von ihren Anfängen immens weiterentwickelt hin zu einer hoch technisierten Gesellschaft, die für so gut wie alle Einsatzfälle bestens gerüstet ist“, blickte Landrat Dr. Jürgen Pföhler auf die Historie der freiwilligen Feuerwehren auch in der Gemeinde Grafschaft zurück. Schließlich gab es beim Gemeindefeuerwehrtag in Birresdorf ein Jubiläum zu feiern: Die Löschgruppe Birresdorf besteht seit 90 Jahren.

Pföhler unterstrich die Bedeutung der Arbeit der Feuerwehr für die heimische Bevölkerung, „denn die Feuerwehrleute tun mehr als ihre Pflicht. Sie setzen ihr Leben und ihre Gesundheit dafür ein, anderen Menschen in Notsituationen zu helfen.“ Ebenso untypisch sei es, sich auch

Kameradschaft und Verbundenheit praktiziert

Tief beeindruckt sei er darüber hinaus von dem, was die Grafschafter Feuerwehr erst jüngst an Kameradschaft und Verbundenheit praktiziert hätte mit ihrer Unterstützungsaktion für den Feuerwehrkollegen Stefan. „Damit haben Sie eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst“, freute er sich und wünschte Stefan alles Gute und eine baldige Genesung. Nicht zuletzt sei auch die Jugendarbeit von Bedeutung, denn die zahlreichen Jugendfeuerwehren sicherten nicht nur das Fortbestehen des Feuerwehrwesens, sondern hätten auch einen enormen Wert für die soziale Jugendarbeit. Zuvor schon hatte Bürgermeister Achim Juchem zahlreiche Ehrengäste begrüßt. Dem Chef des Feuerwerhwehrverbandes im ahrkreis , Eduard Krahe, kam eine besondere Ehre zu, denn er überreichte Bürgermeister Juchem in Anerkennung seiner hervorragenden Verdienste um das Feuerwehrwesen die Deutsche Feuerwehr-Ehrenmedaille und damit die höchste Auszeichnung, die der Deutsche Feuerwehrverband für einen Zivilisten vergibt. Die Ehrennadel in Silber erhielt der stellvertretende Wehrleiter der Grafschafter Feuerwehr, Achim Klein aus Leimersdorf. Auch für den Gastgeber hatte Krahe etwas im Gepäck, denn zum 90-jährigen Bestehen der Löschgruppe Birresdorf erhielt der scheidende Löschgruppenführer Franz Müller als „Ehrengabe des Kreisfeuerwehrverbandes“ eine Uhr aus Schieferstein, die ihren Platz im Feuerwehrgerätehaus finden soll.

Ehrenplatz im Feuerwehrhaus

Ebenfalls einen Ehrenplatz im Feuerwehrhaus wird die Ehrenurkunde des Kreises Ahrweiler einnehmen, die Müller von Landrat Pföhler überreicht bekam. Das war auch seine letzte Amtshandlung, denn im Rahmen des Gemeindefeuerwehrtages ließ sich Müller nach 22 Jahren an der Spitze der Birresdorfer Löschgruppe von seinem Amt entpflichten. Zu seinem Nachfolger als Löschgruppenführer ernannte Bürgermeister Achim Juchem dessen bisherigen Stellvertreter Frank Ziegenhals, der wiederum künftig von Dirk Missbach vertreten wird. Ebenfalls zu stellvertretenden Löschgruppenführern wurden Gregor Hoenerbach (Leimersdorf) und Harald Schäfer (Lantershofen) ernannt. Neuer Gerätewart ist Albert Niedecken, und zum Gerätewart Kleiderkammer wurde Walter Dombrowski, beide aus Gelsdorf, ernannt. Doch damit nicht genug, gab es auch noch drei silberne Feuerwehr-Ehrenzeichen für fünfundzwanzigjährige Tätigkeit. Damit wurden Gerhard Hoffmann (Holzweiler) und Erwin Nolden sowie Thomas Schmickler (beide Bengen) ausgezeichnet.

Rückblick auf zahlreiche Einsätze

Wehrleiter Erich Krupp berichtete in seinem Rückblick auf 2012 über 97 Einsätze, zu denen die elf Löschgruppen ausgerückt seien. Dabei handelte es sich um 40 Brandeinsätze und 57 Hilfeleistungen aller Art. Im laufenden Jahr haben die Grafschafter Kameraden in gerade mal vier Monaten bereits 41 Einsätze fahren müssen, eine enorme Steigerung. Dabei handelte es sich um 15 Brand- und 26 Hilfeleistungseinsätze. Um diese Aufgaben erfolgreich bewältigen zu können, sei eine qualifizierte Ausbildung erforderlich. Die Grafschafter Wehr habe hier bereits einen hohen Ausbildungsstand erreicht, der noch weiter ausgebaut werde mit einer Vielzahl von Lehrgängen auf Kreisebene oder an der Landesfeuerwehrschule in Koblenz. Mittlerweile sei auch die Umstellung auf den Digitalfunk abgeschlossen, wofür Krupp insbesondere seinem Stellvertreter Werner Ockenfels dankte, den er als „Digitalfunk-Papst“ bezeichnete. Im vergangenen Jahr hätten die Löschgruppe Birresdorf und Karweiler jeweils ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug erhalten, wodurch die Schlagkraft der Wehr noch einmal deutlich erhöht worden sei. Insgesamt verrichteten in den elf Einheiten der Grafschaft derzeit 184 Kameraden und zwölf Kameradinnen ihren Dienst. Darüber hinaus sei man auch in Sachen Nachwuchs gut aufgestellt. So verfügten die drei Jugendwehren über insgesamt 36 Mitglieder. In der Ehrenabteilung sind derzeit 40 ehemalige Feuerwehrleute registriert, die wegen Erreichens der Altersgrenze ausscheiden mussten.

Stefan auf dem Weg der Besserung

Der besondere Dank des Wehrleiter galt insbesondere denjenigen Kameraden, die für die erfolgreiche Typisierungsaktion zuständig waren, die die Grafschafter Feuerwehr für ihren am Myelodysplastischen Syndrom erkrankten Kameraden Stefan initiiert hatte. Daran hatten sich nicht weniger als 697 Personen beteiligt, und mehr als 35.000 Euro an Spenden konnten für diesen guten Zweck gesammelt werden. Krupp verlas einen Dankesbrief des 26-Jährigen, der mittlerweile aus dem Krankenhaus entlassen wurde und sich auf dem Weg der Besserung befindet.

Im weiteren Verlauf wurden folgende Beförderungen ausgesprochen: Frank Gärtner und Alexander Raditzky (beide LG Birresdorf) wurden zu Feuerwehrmännern ernannt. Oberfeuerwehrmann beziehungsweise -frau dürfen sich ab sofort Katrin Hoffmann, Christian Heinzen (beide Holzweiler), Martin Krupp (Ringen) und Werner Neukirchen (Eckendorf) nennen. Die Beförderungsurkunde zum Hauptfeuerwehrmann/-frau nahmen Caroline Ziehenhals (Birresdorf), Frank Ahrend (Ringen), Sebastian Röhn (Holzweiler), Bernd Saager, Christoph Sontag (beide Leimersdorf), Thorsten Schüring (Nierendorf) und Christian Stupning (Eckendorf) entgegen. Mit Gregor Hoenerbach (Leimersdorf) und Harald Schäfer (Lantershofen) verfügt die Feuerwehr der Gemeinde Grafschaft über zwei neue Brandmeister. Und mit Dieter Hilberath (Holzweiler) wurde ein Kamerad zum Oberbrandmeister befördert.