Vettelhovener informierten sich im Ortsbeirat
Eine Bürgerstreife soll bald für mehr Sicherheit vor Einbrüchen sorgen
Die Initiatorin der Bürgerstreife in Esch, Elke Wolber, stellte das Projekt im Nachbarort vor
Vettelhoven. Das Thema „Einbruchschutz“ ist in Vettelhoven nach wie vor aktuell, das zeigte sich einmal mehr bei der jüngsten Ortsbeiratssitzung, die erneut von knapp 100 Bürgern besucht war. Diesmal ging es nämlich um die Frage, ob es in Esch eine „Bürgerstreife“ geben soll. In der Sitzung zuvor hatte Polizeioberkommissar Manfred Berg vom Polizeipräsidium Koblenz versicherte: „Wir nehmen das Thema Einbruchschutz sehr ernst und gehen jedem Telefonat und jedem Ereignis auf den Grund.“ Gerade in der dunklen Jahreszeit sei der Höhepunkt der Einbruchs-Saison, denn drei Viertel aller Einbrüche fielen in diese Zeit. Besonders Einbrecherbanden aus Osteuropa seien nun gerne in Autobahnnähe aktiv.
Anscheinend auch in Vettelhoven, denn auch hier waren zahlreiche Bürger schon einmal Opfer eines Einbruchs. Berg wusste auch um die Problematik, dass meistens nicht das verschwundene Hab und Gut das Problem sei, sondern das verlorene Sicherheitsgefühl, „und das ist nicht versicherbar“. Immerhin gebe es beim Polizeipräsidium auch Mitarbeiter, die sich ausschließlich um die Opfer kümmerten.
Fenster und Türen sichern
Doch es gebe auch einigermaßen gute Möglichkeiten, Einbrüche zu verhindern. Das fange schon bei der Sicherung der Fenster und Türen an, die für relativ wenig Geld mit Schlössern und Riegeln nachgerüstet werden könnten. Auch eine wachsame Nachbarschaft sei von Vorteil. Dennoch solle man verdächtige Personen oder Autos so schnell wie möglich der örtlichen Polizeidienststelle melden, so Berg, allerdings nicht über die Notrufnummer, sondern über den normalen Telefonanschluss. In diesem Fall die Polizeiinspektion Bad Neuenahr-Ahrweiler unter der Telefonnummer (0 26 41) 97 40. Besonders beliebte Einbruchzeiten seien übrigens die Einkaufszeiten der Senioren zwischen 9 und 13 Uhr sowie die Abenddämmerung zwischen 17 und 23 Uhr. Eine wichtige Faustregel sei daher: „Das Haus darf nicht verlassen aussehen, wenn sie nicht da sind.“
Doch leider ist die Aufklärungsquote der Polizei nicht berauschend, liegt sie doch bei nur 15,5 Prozent. Deshalb hat man im Nachbarort Esch bereits zur Selbsthilfe gegriffen, und das mit Erfolg. Seit einem Jahr gibt es dort eine „Bürgerstreife“, seitdem habe die Zahl der Tageswohnungseinbrüche dramatisch abgenommen, erläuterte die Initiatoren Elke Wolber den Vettelhovenern. Nun will man auch hier nachziehen, Markus Weber werde wohl die Organisation übernehmen, sagte Ortsvorsteher Dr. Franz Josef Schneider. Elke Wolber hat bereits signalisiert, beim Aufbau der Bürgerstreife zu helfen.
In kleinen Gruppen durch den Ort
Wie sieht das Ganze konkret in Esch aus? Die Teilnehmer der „Bürgerstreife“ patrouillieren in kleinen Gruppen, meist mit Hunden und starken Taschenlampen, zu immer wechselnden Zeiten durch ihr Dorf und sehen dort nach dem Rechten. Der Ort ist in mehrere Bezirke unterteilt, für die jeweils eine Gruppe zuständig ist, denn selbst ein kleines Dorf wie Esch ist für eine Gruppe allein zu groß. Auf ihrem Weg durch den Ort machen die Bürger in ihren Warnwesten die Bewohner auch auf offenstehende Fenster und Terrassentüren aufmerksam und leuchten die Gärten aus auf der Suche nach dunklen Gestalten. Vor allem in den Abendstunden machen sich die Gruppe auf dem Weg, denn statistisch gesehen werden mehr als ein Drittel aller Wohnungseinbrüche in den Abendstunden begangen.
„Bei uns sind alle sehr sensibilisiert und motiviert“, wusste Elke Wolber, denn ausgerechnet Esch sei relativ häufig von Einbrechern heimgesucht worden. Genau wie auch Vettelhoven. Deshalb habe sie über die heute weit verbreiteten Smartphones und das kleine Programm „WhatsApp“ ein Netzwerk aufgebaut, über das sich die Escher blitzschnell gegenseitig informieren können. So werden auffällige Autos mit fremden Kennzeichen, dubiose Gestalten oder unbeabsichtigte „Einladungen“ an potenzielle Einbrecher, wie offene Türen und Fenster, untereinander gemeldet. Einer pro Gruppe meldet verdächtige Erscheinungen dann so schnell wie möglich an die Polizei weiter. Doch damit wollte man es nicht bewenden lassen und beschloss, sich regelmäßig zu treffen, um Streifengänge zu organisieren.
Einsatzplan wird akribisch geführt
Mittlerweile laufen 26 Personen in zwei Gruppen jeden Tag durch das Dorf und achten dabei besonders auf die Ortsrandlagen. Denn die sind erfahrungsgemäß besonders gefährdet. Jeden Abend läuft die Streife durch das Dorf, sogar an Heiligabend und an Silvester. Den dafür notwendigen Einsatzplan führt die Büroangestellte mit großer Akribie und Sorgfalt. Dort wird auch vermerkt, wer sich gerade in Urlaub oder im Krankenhaus befindet, um deren Anwesen besonders im Auge zu behalten.
Mit der Polizei in Ahrweiler sowie der Kripo in Mayen gebe es einen guten Kontakt, im Bedarfsfalle werden die Beamten um Hilfe gebeten. Nötig war das bislang nicht, denn die „Bürgerstreife“ scheint Einbrecher abzuschrecken. Vermutlich auch deshalb, weil mittlerweile gleich mehrere Fernsehstationen und Radiosender über die Aktion berichtet haben und potenzielle Einbrecher deshalb wissen, dass hier nichts zu holen ist.
Zusammenhalt im Dorf wird besser
„Wenn viele mitmachen, bleibt es nicht an ein paar Leuten hängen“, warb sie dafür, gleich eine große Gruppe zusammenzustellen. Dabei sei man aber keine selbst ernannte Polizei, sondern lediglich eine Gruppe, die Präventivarbeit leiste. Einen weiteren erfreulichen Nebeneffekt habe es durch die „Bürgerstreife“ gegeben, denn mittlerweile seit dadurch der Zusammenhalt im Dorf besser geworden. „Die Escher passen wieder aufeinander auf und achten darauf, was in der Nachbarschaft vorgehe“, wusste sie.