Mitgliederversammlung des Weinbauverbands Ahr

Hubert Pauly bleibt für die nächsten fünf Jahre Weinbaupräsident der Ahr

Winzer sehen sich zahlreichen Problemen gegenüber - Jugend will weiterhin an einem Strang ziehen

Hubert Pauly bleibt für die nächsten
fünf Jahre Weinbaupräsident der Ahr

Bei der Mitgliederversammlung des Weinbauverbands Ahr wurde der Vorstand neu gewählt. Ihm gehören an (v. l.): Rudolf Mies, Markus Hallerbach, Weinbaupräsident Hubert Pauly, Dirk Wollersheim und Michael Kautz. Foto: JOST

11.05.2015 - 18:10

Dernau. Hubert Pauly ist auch in den nächsten fünf Jahren Präsident des Weinbauverbands Ahr. Bei der Mitgliederversammlung im Weinkeller der Weinmanufaktur Dagernova in Dernau wurde er in geheimer Wahl in seinem Amt bestätigt. 17 der 23 anwesenden Winzer stimmten für ihn, fünf sagten Nein, und einer enthielt sich. Der Rest des Vorstands wurde einstimmig und per Akklamation gewählt, hier gab es lediglich eine Veränderung. Stellvertretende Präsidenten des 150 Mitglieder starken Winzerzusammenschlusses bleiben Rudolf Mies und Friedhelm Nelles, als Beisitzer wurden Michael Kautz, Thomas Nelles, Adolf Schreiner und Dirk Wollersheim bestätigt sowie Markus Hallerbach als Nachfolger des nicht mehr kandidierenden Werner Näkel neu gewählt.

Zuvor hatte Pauly die aktuelle Situation des Weinbaus im Kreis Ahrweiler geschildert und dabei versprochen, künftig mehr über E-Mail und weniger über das Telefon zu kommunizieren, um möglichst alle Mitglieder auf den gleichen Informationsstand zu bringen. „Es ist ziemlich viel Bewegung im Weinbau“, wies er vor allem auf zunehmende „Bürokratisierung und Gängelung“ der Winzer durch alle möglichen Vorschriften und Dokumentationspflichten hin.


„Riesenproblem für einige Winzer“


Die Entscheidungsfreiheit werde mehr und mehr eingeschränkt, etwa durch die Beschränkung der Einzellage nur noch auf Qualitätsweine über 80 Grad Oechsle beim Spätburgunder. „Das ist ein Riesenproblem für einige Winzer, die seit Hunderten von Jahren ihre Weine als Einzellage vermarkten und das jetzt plötzlich wegen eines Oechslegrades zu wenig nicht mehr dürfen.“ Nun komme möglicherweise auch noch die Kirschessigfliege als Schädling hinzu, gegen den es noch kein brauchbares Gegenmittel gebe. Derzeit würden erst noch Lockstoffe wie gegen den Traubenwickler entwickelt. Auch die zunehmenden Anforderungen der Lebensmittelüberwachung hielten mittlerweile beim Wein Einzug. So müsse inzwischen beim Federweißen der Alkoholgehalt angegeben werden, und demnächst wohl auch noch sämtliche Inhaltsstoffe im Wein. Außerdem sei seitens der EU geplant, bei sämtlichen alkoholhaltigen Getränken Warnhinweise bezüglich der drohenden Gesundheitsgefahren anzubringen, wie man es bereits von den Tabakwaren her kennt. Dabei sei Wein bekanntlich eher gesundheitsfördernd, wie die Forschungen von Dr. Gerhard Kreuter ja bereits zu Genüge bewiesen hätten. Das Problem sind nach Paulys Ansicht ohnehin eher die Spirituosen, insbesondere in den Händen von Minderjährigen.


Hubschrauberspritzung gerät in die Diskussion


Das geplante Freihandelsabkommen TTIP und die Globalisierung überhaupt bedrohten die Winzer im kleinen Weinanbaugebiet Ahr ebenfalls. Alles in allem keine guten Aussichten, so Pauly, der Verband bemühe sich daher redlich darum, Arbeitserleichterungen bei der übernehmenden Bürokratie zu erreichen und den Winzern neue Freiräume zu schaffen. Doch das sei alles andere als einfach. Auch die Hubschrauberspritzung gerate immer mehr in die Diskussion, da müssten die Winzer allerdings tatsächlich noch mehr als bisher Rücksicht auf die Belange von Anwohnern und Touristen nehmen, gab der Weinbaupräsident zu.

Probleme gebe es auch mit dem Flurbereinigungsverfahren in Walporzheim. Es sei schlichtweg ein Ding der Unmöglichkeit, die Sanierung der insgesamt 27 Kilometer langen privaten Weinbergsmauern den Weinbergsbesitzern allein aufzubürden. Die Kosten dafür beliefen sich auf voraussichtlich mehr als 30 Millionen Euro. „Wahnsinn, was da abläuft“, schüttelte Pauly den Kopf. Letztlich müsse man den ökologischen Wert dieser überwiegend noch aus dem Mittelalter stammenden Trockenmauern noch deutlicher machen und über diesen Weg versuchen, an Fördermittel, beispielsweise der Europäischen Union oder auch des Bundes, zu kommen. Schließlich gehe es darum, die Weinberge in der Walporzheimer Gemarkung attraktiv zu halten für die junge Winzergeneration.

Von der könne er gottlob nur Gutes berichten, denn die wollten allesamt das Weinbaugebiet so erhalten, wie es sei und lediglich Lücken schließen oder ihre bereits vorhandenen Lagen ergänzen. Hier werde die Tradition weitergeführt, an einem Strang zu ziehen, um das kleine Weinbaugebiet gegen die großen Konkurrenten in Stellung zu bringen. „Auch wir vom Vorstand des Weinbauverbandes wollen wirklich etwas ändern und für das Tal und seine Winzer da sein“, versprach Pauly abschließend.

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