Bundesministerin Andrea Nahles auf Sommertour
Verwunschenes Haus an der Ahr
Abgeordnete des Kreises AW besucht Naturschutz-Jugendherberge in Altenahr
Altenahr. „Unbekannte Welten unter dem Mikroskop“, „Ritter, Teufel, Schwarzes Kreuz“, „Überleben am Fluss“. Diese ausgefallenen und spannenden Sonderangebote gibt es in der Naturschutz-Jugendherberge in Altenahr. Und dass sich nicht nur Mädchen und Jungen wohlfühlen in dem 91-Betten-Haus, davon überzeugte sich ein hoher Besuch: Bundesministerin Andrea Nahles sah sich in dem schmucken Altbau um und gratulierte der Hausleitung zu einer sehr guten Belegung: Die liegt bei 65 Prozent aufs Jahr gesehen, wobei jetzt in der Ferienzeit natürlich fast kein Bett mehr frei ist. Bei ihrer Sommertour schaute sich die SPD-Bundestagsabgeordnete Betriebe der Region an, um die Sorgen und Nöte der Unternehmen zu erfragen, aber auch, um zu loben für herausragende Leistungen und besondere Innovationen. In der Naturschutz-Jugendherberge stellten Leiterin Angela Manetto sowie Hans und Michael Bick vom Jugendherbergswerk sowie Vorstandsvorsitzender Jakob Geditz das Kleinunternehmen mit 17 Mitarbeitern in der Hochsaison vor. „Das ist ja richtig verwunschen, wie das Haus an der Ahr im Wald liegt“, zeigte sich Andrea Nahles überrascht vom Ambiente des historischen Hauses und der Umgebung. Hauptsächlich aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz kommen die meist jungen Gäste, erklärte Jakob Geditz auf die Frage der Ministerin. Bei Klassenfahrten hätten sich inzwischen die Buskosten zu einem so großen Ausgabepunkt entwickelt, dass die Schulen lieber nur noch Ziele in der Nähe ansteuern. Doch auch viele Familien nutzen die Gelegenheit zur preiswerten Unterkunft in idyllischer Umgebung. Probleme hatte es bei dem Antrag nach Landesmitteln beim Umbau der Herberge gegeben, so der Vorstandsvorsitzende weiter. „Übernachtungsbetriebe aus der Umgebung hatten sich dagegen gewandt, da sie ja keine Zuschüsse aus Mainz bekämen. Dabei sind wir gar keine Konkurrenz zu Hotels und Pensionen. Denn wer nicht bei uns übernachtet, der geht dann aus finanziellen Gründen in eine andere Jugendherberge, Hotelbetten sind in einer anderen Preisklasse. Das gilt für Schulklassen ohnehin, aber auch für Familien mit Kindern, die scharf kalkulieren müssen.“ Was denn eine Übernachtung koste, wollte Andrea Nahles wissen, was wäre, wenn sie mit Ehemann und Tochter übernachten wolle. Die Dreieinhalbjährige könnte kostenlos logieren, für die Erwachsenen fielen je 18,60 Euro an. Es gibt viele Programmbausteine, mit denen die Tage für die Besucher besonders attraktiv werden. Diese Themen sind jeweils auf die Jugendherberge abgestimmt. Die zusätzlich buchbaren Erlebnisstage in Altenahr beschäftigen sich besonders stark mit Wasser und Wald, also der Ahr und dem umliegenden Gelände. Survival-Camp im Wald, Überleben ohne mitgebrachte Lebensmittel, quirliges Flitzen in der Ahr unter dem Mikroskop beobachtet, Sport und Cleverness, Lagerfeuer mit Stockbrot und Werkzeuge selbst basteln - das sind nur einige der zahllosen Möglichkeiten, dass Ferientage in der Jugendherberge viel zu schnell vergehen. „Bewegung hält Eltern auf Trab“, lachte die Arbeitsministerin und versprach den Verantwortlichen des Jugendherbergswerks, sich immer starkzumachen für das bundesweite Unternehmen, wenn es um Unterstützung gehe. „Schließlich bin ich auch für die Familienförderung mit verantwortlich, und das wird ja hier in hervorragender Art praktiziert.“ Als Andrea Nahles zum ersten Mal die Naturschutz-Jugendherberge besuchen wollte, hatte ein Blitz die Maschine noch am Boden getroffen und den Flug verhindert. Jetzt hatte es ja geklappt. Ihr Wahlreis habe „Höhen und Tiefen“, meinte sie mit Blick auf die steile Anfahrt zu der Anlage. Und freute sich, dass die auch doppeldeutig auslegbare Bemerkung bei den Gesprächspartnern für Erheiterung sorgte. Ernster wurde es dann beim Hauptthema der früheren SPD-Generalsekretärin. Der gesetzliche Mindestlohn werde möglichst eingehalten, antwortete Jakob Geditz. In allen Bereichen sei es noch nicht möglich. „Das werde ich ja auch erst im nächsten Jahr komplett umsetzen“, antwortete die gut aufgelegte Bundesministerin. So sei die Branche der Küchenhelfer ein typisches Feld, wo noch Nachholbedarf bestehe. „Gute Mitarbeiter müssen anständig bezahlt werden“, waren sich Nahles und Geditz einig. Das „gute Freizeitangebot der Region“ sprach die 44-jährige Bundestagsabgeordnete an, das sei doch auch sehr wichtig für Gäste der Herberge. Da stimmte Betriebsleiterin Angela Manetto zu und sprach noch einige Themen an, die sich ja auch im Namen der Jugendherberge wiederfinden. Um Naturschutz bemühe man sich, das fange beim Müllsortieren und sauberem Umgang mit der Natur an und reiche bis zu allem, was in Wald und Ahr wächst und lebt. „Das ist besser als jeder Biologieunterricht“, sagte Andrea Nahles spontan. Sie zeigte sich beeindruckt von dem, was die engagierte Angela Manetto dort mit den Herren der Organisation auf die Beine gestellt hat. Wer mehr wissen will, findet Informationen unter www.DieJugendherbergen.de oder altenahr@diejugendherbergen.de.
