Interessengemeinschaft Hoteliers, Gastronomen und Veranstalter

Aktion „Leere Stühle“

Aktion „Leere Stühle“

Die Aktion „Leere Stühle“ am Deutchen Eck.Quelle: Interessengemeinschaft Hoteliers, Gastronomen und Veranstalter

Koblenz. Die Aktion „Leere Stühle“ soll die Situation der Gastronomen, Hoteliers und Veranstalter verdeutlichen. Leere Stühle bedeuten keine Gäste. Keine Gäste bedeutet keine Erträge… Innerhalb von 48 Stunden haben sich knapp 60 Unternehmer des Gastgewerbes, Hotels und Veranstalter aus der Region Koblenz (Mittelrhein – Mosel – Lahn – Westerwald) dazu bereit erklärt, an der Aktion in Koblenz „Leere Stühle“ am Deutschen Eck teilzunehmen. Sie alleine repräsentieren über 1.000 Beschäftigte sowie weitere 650 Aushilfen aus der Region. Am Aktionstag konnten dann 1.020 Stühle gezählt werden. Vor Ort waren über 70 Betriebe. Die Aktion in Koblenz zählt somit nach Dresden zu den erfolgreichsten der knapp 80 Veranstaltungen in Deutschland.

Sie alle senden einen dringenden Hilferuf an die Bundes- und Landesregierung. Damit schließt sich die Region Koblenz der deutschlandweiten Aktion „Leere Stühle“, ausgehend in Dresden, an jeder Stuhl steht für einen Gastronomen.

Die heimische Gastronomie steht kurz vor dem Aus. Seit mehr als sechs Wochen sind die Betriebe geschlossen. Hotels dürfen nur Übernachtungen zu nichttouristischen Zwecken anbieten. Veranstalter können Ihrer Arbeit in der Gänze nicht mehr nachgehen.

Zu allem Überfluss die Probleme in der Administration und der Kommunikation an die Betriebe. Kurzarbeiteranträge sind in Bearbeitung, aber das Geld für die Mitarbeiter müssen die Betriebe weiterhin vorfinanzieren. Gastronomen, Hoteliers und Veranstalter haben nach einem langen Winter leere Kassen. Der Winterspeck ist aufgebraucht, das wichtige Ostergeschäft sowie das erste Maiwochenende bereits verloren. Dieser Umstand betrifft im besonderen Maße für unsere Region zu. Die Landesregierung bietet Kleinstunternehmen bis 10 bzw. bis zu 30 Mitarbeitern Zuschüsse an. Was ist jedoch mit den Betrieben, die über diesen Wert hinaus agieren? Für die Beantragung der KFW-Kredite wurden die Betreiber zu den Banken und Sparkassen geschickt, die vielen Absagen erteilten. Die neuen Regulierungen nach den Osterfeiertagen sahen vor, dass Restaurants, Bars, Cafés und Hotels längerfristig geschlossen bleiben. Events wurden abgesagt bzw. in eine ungewisse Zeit im Spätsommer/Herbst verlegt. Somit ist eine verlässliche Planung nicht möglich.

Aus gesundheitlichen Gründen können alle die Maßnahmen der Regierung nachvollziehen. Nicht nachvollziehbar ist, warum für jede Branche unterschiedliche Maßstäbe angesetzt werden. Die anfängliche Ineffektivität der Bearbeitung von Anträgen hat dazu geführt, dass wertvolle Zeit verloren ging. Zeit, die wir gerade in dieser wirtschaftlichen Situation nicht haben und hatten.

Die entgangenen Umsätze können, nicht wie beispielsweise in der Industrie durch zusätzliche Schichten, nachgeholt werden. Ein Bett, ein Teller, eine Veranstaltung, das heute leer/ausbleibt, kann am Folgetag nicht aufgeholt werden. Die Kredite, die einzig der Überbrückung dienen müssen, können kaum zusätzlich erwirtschaftet werden, da die Margen in der Branche gering sind. Die zusätzliche persönliche Haftung stürzt uns noch tiefer in die persönliche Krise.

Was benötigt wird, ist ein Zukunftsszenario für die Branche. Wie können Kredite wieder zurück verdient werden (z.B. eine dauerhafte Senkung der MWSt auf Speisen und Getränke)? Wie sieht eine schrittweise Öffnung aus? Welche finanziellen Hilfen erhält die gesamte Branche, um die bereits erlittenen Verluste zumindest teilweise zu kompensieren?

Benötigt werden

und gefordert wird

Erweiterungen der aktuellen Zuschüsse und Soforthilfen auch für Betriebe über 30 Mitarbeiter.

Ein Masterplan zur schrittweisen Wiederaufnahme der Geschäftstätigkeit sowie ein konkretes planbares Datum, das realistisch ist und gleichzeitig die aktuelle Pandemieentwicklung berücksichtigt.

Einheitliche und umsetzbare Richtlinien und Hygienevorschriften, auf die sich alle Betriebe vorbereiten können.

Schnelle, unbürokratische Kredite, um die aktuellen Gehälter zu bezahlen.

Eine Verbesserung der Ertragskraft für den Zeitpunkt nach der Krise in Form von einer Einführung von sieben Prozent Mehrwertsteuer aus Speisen und Getränke, um entgangenes aufzuholen und mindestens, bis die gewährten KfW-Kredite abbezahlt sind. Gleichzeitig stellt diese Reduzierung eine Wettbewerbsgleichheit im europäischen Vergleich wieder her.

Die ersten Signale der Politik werden zur Kenntnis genommen, aber diese reichen bei genauer Betrachtung nicht aus. Die Branche hat weiterhin das Gefühl, dass sie von der Politik vergessen wurde. Es fehlt ein Masterplan für die schrittweise Öffnung. Es fehlt die Perspektive für die Zukunft. Es fehlt ein realistischer Termin und es fehlt die Antwort, wie bis dahin finanziert, Neukredite egalisiert und außerordentliche Kosten aufgrund der Betriebsschließungen kompensiert werden. Die Kassen sind leer. Die Branche wird durch diese mangelnde Perspektive demotiviert.

Pressemitteilung der

Interessengemeinschaft Hoteliers, Gastronomen und Veranstalter