Prächtige Stimmung beim Start in die Jubiläumskampagne
Alex I. und Dani I. regieren die Narren im Wehrer Breikessel
Karnevalsgesellschaft feiert in der neuen Session ihr 110-jähriges Bestehen
Wehr. Mit einem strahlenden, sympathischen Herrscherpaar startet die KG Wohlgemut Wehr in ihre Jubiläumssession. Die 1909 gegründete Wehrer Karnevalsgesellschaft feiert in der neuen Session ihr 110-jähriges Bestehen. Und das neue Herrscherpaar darf auch gleich während seiner Regentschaft, die über zwei Sessionen geht, noch das närrische 111-jährige Bestehen als Regenten feiern.
Mit einer gelungenen Proklamationsveranstaltung bereits eine Woche vor dem eigentlichen Start der „fünften Jahreszeit“ am 11.11. legte man den Grundstein für eine vom Frohsinn geprägte Jubiläumssession, 110/111 Jahre Wehrer Karneval. Pünktlich um 19.11 Uhr hielten Elferrat, Senat, Mini-Funken, Maxi-Funken und die Prinzengarde Einzug in die Wehrer Römerhalle. Sitzungspräsident Frank Heckenbach hieß die Gäste zum Start der Jubiläumssession willkommen. Besonderen Dank richtete er in seinen Grußworten an die Sponsoren, die mit ihrer Unterstützung zum Gelingen der Session beitragen. Der Moderator wies aber auch darauf hin, dass es nicht nur das 110/111-jährige Jubiläum der KG Wohlgemut zu feiern gibt. Seit 80 Jahren, nämlich erstmals im Jahre 1938, erklingt der Schlachtruf „Wehr Ojööh!“
Dass die Wehrer Wohlgemuten nicht über mangelnden Nachwuchs klagen brauchen, zeigten gleich zu Beginn der Veranstaltung die Mini-Funken. Die elfköpfige Truppe (neun Mädchen und zwei Jungen) zeigte einen gekonnten Gardetanz, bei dem Dank der Arbeit der beiden Trainerinnen Jutta Durben und Gina Heberle schon tolle und ausdrucksstarke Schrittkombinationen zu sehen waren.
Bei einem Jubiläum gilt es, auch stets einen Blick zurück auf den Verein zu werfen und dabei langjährige Mitglieder zu ehren. Dies tat man auch gerne am vergangenen Samstag. Seit 25 Jahren ist Georg Degen der KG treu. Gar 50 Jahre gehören Gerd Wyrwas, Heinrich Günter und Siggi Mauer den Wohlgemuten an. Besonders freute es den Sitzungspräsidenten, für 60-jährige Vereinstreue Werner Eulenbruch zu ehren, der mit seiner Ehefrau Christel vor 60 Jahren 1959 zum 50-jährigen Jubiläum der KG Wohlgemut Wehr das Jubiläumsprinzenpaar war. Die Ehrungen von Hans-Dieter Hanitzsch (25 Jahre), Werner Schumacher (50 Jahre) und Josef Pütz (60 Jahre) werden durch den Vorstand nachgeholt.
Die Garde der Gleeser Jecken zeigte im Anschluss einen schmissigen, exakt vorgetragenenGardetanz mit vielen Hebeelementen.
Abschied von Prinz Michael III. und Prinzessin Petra I.
Doch vor einer neuen Prinzenproklamation heißt es stets, Abschied zu nehmen für ein anderes Regentenpaar. Sehr emotional war die Verabschiedung von Prinz Michael III. und Prinzessin Petra I. aus dem Land der Hunnen von ihrem Thron. Moderator Frank Heckenbach bedankte sich bei den scheidenden Regenten für zwei tolle Jahre ihrer Herrschaft. Sichtlich gerührt vom Abschied war besonders Prinz Michael, der sich für die tolle Zeit seiner Regentschaft mit „feuchten Augen“ sehr emotional bei seinen närrischen Untertanen bedankte. Mit „Wehmut in der Stimme und in den Augen“ musste er die Insignien der Macht – Kette und Zepter – abgeben und damit für einen Nachfolger Platz machen.
Dann hieß es: „Et jät widde loss!“ Unter den Klängen des Fanfarenzuges Brohltal (Leitung: Jürgen Fuchs) kündigte sich der Einzug der neuen Tollitäten an. Eine nicht enden wollende Menschenschlange zog durch die Reihen der bunt kostümierten Gäste zur Bühne. Am Ende bahnte ein 16-köpfiger Hofstaat den neuen Wehrer Herrschern den Weg. Den krönenden Abschluss bildete ein strahlendes Prinzenpaar: Alex I. und Dani I. (Ehepaar Schomisch), die vom großartigen Empfang überwältigt waren. Als Prinz Alex I. vom Stämijer Hoff und Prinzessin Dani I. vom flambierten Kaffeeböhnchen werden sie die Wehrer Narren die nächsten beiden Jahre regieren.
Schlüsselübergabe durch Rolf Stommel
Nach der Aushändigung der Insignien durch den KG-Vorsitzenden Horst Degen und die obligatorische Schlüsselübergabe durch den Ortsbeigeordneten Rolf Stommel, der gleich die Hoffnung auf eine gefüllte Gemeindekasse etwas trübte, richtete Prinz Alex I. zum ersten Mal in wohlgesetzten Versen sein Wort an die närrischen Untertanen.
„Mit Freude und Stolz in diesem Amt feiern wir mit Euch zusammen“, rief er den Narren in der Römerhalle zu. Die Entscheidung zur Übernahme dieses Ehrenamtes sei kein Schnellschuss der Familie gewesen. „Die Vorbereitungen begannen bereits vor sechs Jahren“, bemerkte Prinz Alex. Sie beinhalteten auch ein ganzes Wochenende an der belgischen Grenze und einen Fototermin in Messerich bei Bitburg.
Zum Hofstaat gehören die beiden Prinzenkinder Ronja und Fiona, Zeremonienmeister Dennis und Steffi Schütz, Schatzmeister Stefan und Britta Frevel, Protokollarius Klaus und Rabea Genn, die auch für den Internet-Auftritt unter Prinzenpaar.Wehr-Eifel.de zuständig sind. Weiterhin gehören ihm an: Sandra Fehling, Simone Durben, Sören Genn, Alina und Miriam Frevel, Fabian Frevel, Leonhard Fehling und Hofnarr Laura Durben.
Prinzenlied einstudiert
Beim Aufenthalt in der Eifel blieb auch Zeit, mit dem 16-köpfigen Hofstaat ein Prinzenlied einzustudieren. In Anlehnung an den Klüngelköpp-Text aus dem Kölner Karneval servierte man unter großem Beifall der Narren „Mir sin jedööft met echtem Wehrer Brei“. Schmunzelnd bemerkte der Prinz, dass eine Jubiläumssession auch teuer werden könne. Doch hier habe man vorgesorgt und einige Festmeter Holz mehr eingeschlagen. Die Narren in der Römerhalle rief er auf, sich recht zahlreich mit Wagen und Fußgruppen am Rosenmontagszug zu beteiligen.
Gemeinsam mit dem vielköpfigen Hofstaat konnte er anschließend die gekonnten Tänze der 14-köpfigen Maxi-Garde (Trainerin: Margret Volk) bestaunen, bevor die 15-köpfige Prinzengarde Wehr die Bühnendarbietungen in gekonnter Manier mit einem von Laura Durben einstudierten Gardetanz beendete, wobei die fünf starken Männer viele Hebefiguren mit den Gardistinnen vollführten.
Zu den zahlreichen Gratulanten der neuen Regenten gehörten unter anderem die Abordnungen der KG Zesse Jecke, der GKKG Kempenich und der KG Oberzissen mit ihren Prinzenpaaren sowie die Vertreter der KG Bell und der Beller Möhnen, der Stadtsoldaten Gönnersdorf, der KG Wassenach und der KG Burgbrohl.
Besondere Aufmerksamkeit zog auch das neue Bühnenbild auf sich, bei dem ein Kölner Graffitikünstler das sanierte und lachende Schulgebäude auf der Kellerei mit einem Harlekin verewigt hatte. WK