Historisches Weinfest in Heimersheim zog die Besucher drei Tage lang in seinen Bann

Annette II. übernahm die Regentschaft

Annette II. übernahm die Regentschaft

Die strahlende Regentin im Festzug: Annette II.Deftiges vom Grill ist immer gefragt. Fotos: DU

Annette II. übernahm die Regentschaft

Obst und Wein – das passt.

Annette II. übernahm die Regentschaft

Deftiges vom Grill ist immer gefragt.

Annette II. übernahm die Regentschaft

Auch die Weinköniginnen der Ahr waren nach Heimersheim gekommen.

Annette II. übernahm die Regentschaft

Die Kölner Landsknechte gehören beim Historischen Weinfest längst zum Inventar.

Heimersheim. Kaum ein anderes Weinfest der Region hebt sich in seiner Art und Gestaltung so stark von den anderen Weinfesten an der Ahr ab, wie das in Heimersheim. Hier wird dem Wein traditionell in einmaligem, mittelalterlichem Ambiente gehuldigt. Eine optische und gefühlte Zeitreise, bei der die Besucher dennoch nicht auf edlen Ahrwein, facettenreiche Kulinarik und zum Motto passende Unterhaltung verzichten müssen. Es dürfte genau diese Mixtur sein, die das Historische Weinfest von Heimersheim seit eh und je für zahlreiche Besucher aus nah und fern zum Fixpunkt macht. Eine Tatsache, an der auch der, stilecht an den Ortstoren, erhobene Eintritt nichts ändert, werden doch die hieraus generierten Einnahmen unter anderem für das umfangreiche Musikprogramm des Festes aufgewendet. Ob Irish Folk von „Kupfergold“, Mittelalter-Folk von „Die Streuner“ oder neuzeitliche Klänge von „Skybagg“ – musikalisch war einiges geboten. Und zwar nicht nur auf der großen Marktbühne, sondern auch in den zahlreichen geöffneten Innenhöfen. Wie es guter Brauch ist, steht in Heimersheim vor dem bunten Treiben die Wahl der neuen Weinkönigin auf dem Programm.

Eine neue Königin

Nachdem die noch amtierende Majestät Jenni I. (Knips) standesgemäß verabschiedet wurde und der Rauch vom Feuerspektakulum noch in der Abendluft lag, inthronisierte man mit Annette II. (Hoffmann) die neue Weinkönigin unter dem Jubel der vielen Gäste. Seit zehn Jahren in Heimersheim wohnhaft, ist die 22-jährige dennoch im Ort fest verwurzelt, stammt sie doch aus einer alteingesessenen Winzerfamilie. Schon ihre Großeltern Agnes und Hermann-Josef Münch wirtschafteten tagtäglich im Weinberg. Die Leidenschaft zu den Trauben als auch zum Wein wurden ihr somit bereits in die Wiege gelegt. Als Kind war für sie die Traubenlese mit der ganzen Familie ein spannendes Ereignis, auf das sie das ganze Jahr hin fieberte. Mit den Jahren hat sie auch durch ihre Arbeit bei der Dagernova Weinmanufaktur ihr Interesse am heimischen Wein intensiviert und konnte ihr Wissen vertiefen und ausbauen. Die neue Regentin erlernt in St. Augustin den Beruf der Kinderkrankenschwester und tanzt in ihrer Freizeit bei den Funken der KG Närrische Landskroner Heimersheim.

Kunst, Kulinarik und Unterhaltung

Der zweite Festtag stand dann ganz im Zeichen des mittelalterlichen Markttreibens in den pittoresken Gassen des Weinortes. Und da gab es einiges zu entdecken. Im Sängerhof der Cäcilienchöre lockten nicht nur Kaffee und Kuchen, sondern auch erstklassiger Chorgesang. Bei den „Kellerkindern“ konnte man sich – gemütlich im Stroh verweilend – das unterhaltsame Bühnenprogramm anschauen oder in der „EskAHRlation“ moderneren Tönen lauschen. Im Schatten der St. Mauritius Kirche hatten wie immer die Kölner Landsknechte ihr Lager aufgeschlagen. Auf dem Marktplatz bewirteten die Fußballer der SG Landskrone, die KG Närrische Landskroner und der TTV Ehlingen das Gastvolk mit edlem Wein, während die Schützenbruderschaft Heimersheim in der „alten Wache“ Leckereien kredenzte. Wie immer besonders umfangreich war das Aufgebot der Händler und Künstler – es reichte von Lederschmuck über Specksteinkunst, Schnitzerei und riesige Trinkhörner bis hin zu Taschen, Hüten und Hexenbesen. Ganz neu war der idyllische „Mauritiusgarten“, in dem unter anderem ein kleiner „Cider-Pub“ nach englischem Vorbild zu finden war. So vielseitig wie Kunst und Unterhaltung war natürlich auch das lukullische Angebot mit Flammkuchen, Deftigem aus dem Topf und vom Grill oder frisches Backesbrot. Dabei hatte man den Gaumenfreuden mit „Scheiterhaufen“, „Schandfleck“, „Lustrolle“ und „Krautspatzen“ die passenden Namen gegeben.

Mittelalterlicher Lindwurm

Nach dem sonntäglichen Festgottesdienst ging es weiter mit Wein, Gaukelei und farbenfrohem Markt. Dennoch: Unbestrittenes Tageshighlight war der große Festumzug – in diesem Jahr mit neuer Zugordnung. Bei dicht gesäumter Zuschauermenge am Wegesrand zog der mittelalterliche Lindwurm durch den Ort mit Weinkönigin Annette II. als krönenden Abschluss. Eben jener Weinkönigin war es auch vorbehalten, zu später Stunde das Historische Weinest in Heimersheim offiziell zu beenden.