Landkreise Neuwied und Altenkirchen planen gegenseitige Notversorgung
Auf dem Weg zu mehr Wasserversorgungssicherheit
Kreis Neuwied. Wenn in Zukunft irgendwo im Kreisgebiet eine Wasserquelle ausfällt oder eine technische Störung auftritt, soll das kostbare Nass trotzdem weiter aus dem Wasser¬hahn fließen. Genau dieses Ziel verfolgen das Kreiswasserwerk Neuwied (KWW) und der Zweckverband Wasserversorgung Kreis Altenkirchen (WKA). Die beiden Nachbarversor¬ger arbeiten derzeit an einem gemeinsamen Millionenprojekt, das die Trinkwasserversorgung in der gesamten Region deutlich krisenfester machen soll.
Bereits heute sind die beiden Netze über eine Leitung zwischen dem Hochbehälter Willroth (KWW) und dem Hochbehälter Grube Georg (WKA) verbunden. Aufgrund technischer Begren¬zungen können bislang jedoch nur eingeschränkte Wassermengen transportiert werden. Künf¬tig soll es möglich sein, ge¬genseitig bis zu 1,75 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr (4.000 m³ / Tag) im Notfall bereitzustel¬len. Die ständige und bereits heute mögliche Lieferung durch den WKA soll 300.000 Kubikmeter Wasser im Jahr betragen.
„Wasser ist unsere wichtigste Lebensgrundlage. Wir dürfen uns nicht darauf verlassen, dass die Versorgung immer selbstverständlich funktioniert. Mit diesem Projekt erhöhen wir die Si-cherheit für alle Bürgerinnen und Bürger erheblich“, betont Landrat Achim Hallerbach. „Ge-meinsam mit dem Zweckverband WKA schaffen wir ein redundantes System, das auch in Ausnahmesituationen zuverlässig bleibt.“
Herzstück der im KWW-Netz geplanten Maßnahmen ist der Ausbau der Transportleitung zwi-schen dem Kurtscheider Stock und der Tankstelle in Gierend. Die bisherige DN 300-Lei¬tung mit 30 Zentimeter Durchmesser stößt bei höheren Durchflussmengen an ihre Grenzen und soll daher durch eine größere DN 400-Leitung (40 cm Durchmesser) ersetzt werden. Allein dieser Abschnitt ist rund 5,4 Kilo¬meter lang. Die Bauarbeiten bedeuten zwar einen erheblichen Aufwand, sorgen jedoch künftig für eine deutlich bessere Leistungsfähigkeit der Leitung. Konkret bedeutet dies, dass je nach Betriebsbedingungen, theoretisch rund 78 Prozent mehr Durchfluss ermöglicht wird als mit der bisherigen Leitung.
Darüber hinaus werden die Pumpwerke Block, Melsbach und Rengsdorf technisch aufgerüs-tet.
Leistungsstärkere Pumpen sollen gewährleisten, dass das Trinkwasser aus dem Engerser Feld künftig in ausreichender Menge bis nach Willroth gefördert werden kann. Ergänzt wird zudem eine Notstromversorgung für alle zentralen Pumpwerke, damit auch bei einem Strom-ausfall die Versorgung stabil bleibt.
„Dieses Projekt ist ein Meilenstein für die interkommunale Zusammenarbeit. Wir schaffen hier eine Versorgungspartnerschaft, von der alle profitieren – im Alltag, aber vor allem in Kri¬sensi-tuationen“, erklärt Berno Neuhoff, Verbandsvorsteher des WKA. „Dass sich beide Sei¬ten aktiv einbringen und gemeinsam investieren, ist ein starkes Zeichen für Verantwortung und Weit-sicht.“
Die Gesamtkosten für die Maßnahmen im Bereich des KWW liegen bei rund 8,25 Millionen Euro. Für das Verbandsgebiet des WKA laufen die Kostenermittlungen noch – insbesondere stehen finale hydraulische Berechnungen aus. Jeder Partner finanziert die Maßnahmen in sei¬nem Zuständigkeitsbereich selbst. Gleichzeitig besteht Aussicht auf eine Förderung durch das Land Rheinland-Pfalz, das das Vorhaben positiv bewertet und die überregionale Zusammen¬arbeit ausdrücklich unterstützt.
Der Werkausschuss des Kreiswasserwerks Neuwied wurde im September umfassend über den Planungsstand informiert. Jetzt beginnen die konkrete Ausarbeitung und Vorbereitung der Umsetzung.
Auch der Werkausschuss des Zweckverbandes Wasserversorgung Kreis Altenkirchen hat in seiner letzten Sitzung grü¬nes Licht für weitere Verhandlungen gegeben. Verbandsvorsteher Neuhoff ist optimis¬tisch, dass die Verhandlungen zielgerichtet zu dem von beiden Seiten gewünschten Ergeb¬nis führen werden. Bis zur Inbetriebnahme des interkommunalen Verbundes wird noch ei¬nige Zeit ver¬gehen. Die Planungen sollen im nächsten Jahr beginnen.
„Wir sind auf dem Weg – und zwar entschlossen“, fasst Landrat Achim Hallerbach zusam-men. „Die Menschen im Landkreis sollen sich darauf verlassen können, dass wir alles tun, um ihre Trinkwasserversorgung langfristig zu sichern.“
Pressemitteilung
Kreisverwaltung Neuwied
Von links: SWN-Prokurist Thomas Endres, SWN-Geschäftsführer Stefan Herschbach, der Verbandsvorsteher des WKA Berno Neuhoff, der Landrat des Kreises Neuwied Achim Hallerbach, der Geschäftsführer der Stadtwerke Wissen Dirk Baier sowie der Technische Prokurist der Stadtwerke Wissen GmbH Manuel Kaiser trafen sich am Willrother Hochbehälter zu einem Informationsaustausch. Foto: Martin Boden / Kreisverwaltung Neuwied.
