100 Jahre Hockey- u. Tennisclub Bad Neuenahr 1920 e.V.

Bad Neuenahr schreibt Tennisgeschichte

Die Vorgeschichte zum heutigen Tennis in Bad Neuenahr

08.12.2020 - 11:33

Bad Neuenahr. Viele Zeitgenossen wissen nicht, dass es schon Tennis hier in Bad Neuenahr gab, bevor der Zusatz Bad zum Namen Neuenahr kam. Das war nämlich erst 1927.

Trotz der nach dem 1. Weltkrieg schwierigen politischen und konjunkturellen Lage in den 1920er Jahren im Heilbad Neuenahr gelang es den Stadtvätern viele bedeutende Akzente durch unterschiedliche bauliche und gestalterische Maßnahmen zu setzen. Insbesondere das Jahr 1927 war sehr ereignisreich und hat die weitere Entwicklung des Bades bis in die heutige Zeit geprägt: Die Gemeinde Neuenahr erhielt offiziell den Titel „Bad“ und unter Kurdirektor Felix Rütten wurden 1927 der Lenné-Park mit Tennisplätzen, das Terrassencafé und ein Strandbad angelegt. Zu diesem Zeitpunkt war der HTC, am Vorabend vor Silvester 1920 im Restaurant Krupp mit 25 Mitgliedern, Männern und Frauen, als Hockey-Club gegründet, gerade 7 Jahre alt. Die Tennisgeschichte reichte aber viel weiter zurück. 1875 war die Familie Rütten in den Besitz zweier Tenniskoffer des englischen Majors Clopton Wingfield gekommen – heute sagt man dazu Tennisset – mit Schlägern, Tennisbällen und einem Netz. Die Familie Georg Kreuzberg, Entdecker der Quellen hier am Ort und Gründer des Apollinarisbrunnens, sowie die Familie Rütten, waren weitsichtig genug, nicht nur Kurhotel, den Kurgarten, Wandelhallen und Pavillons anzulegen, um Gäste in das wirtschaftlich schwache Gebiet anzulocken, sondern waren auch so klug, auf besondere Attraktionen zu setzen.

Es hatte sich 1873 herumgesprochen, dass vornehme Engländer auf der Wiese vor der Kirche in Bad Ems und im Kurgarten von Bad Homburg Tennis spielten. Es gab jedoch noch keine Tennisplätze. Auf der Wiese vor dem Kurhaus oder vor dem Kurpavillon wurde einfach ein Netz gespannt. Der exklusive Sport war von der Insel auf das Festland übergeschwappt. Natürlich waren die Neuenahrer, hervorgegangen aus den kleinen Orten Wadenheim, Hemmessen und Beul, klug genug, den beginnenden „Boom“ und das wachsende Interesse interessanter Gesellschaftskreise mitzugehen. Nach teilweisen grotesken Bemühungen um die umfassende Eindeutschung der englischen Lawn-Tennisregeln war aber schnell das Interesse an Sportlichkeit und Exklusivität einer interessanten und verlockenden Sportart entstanden.

Natürlich litten die Rasenflächen im Kurpark enorm, als dort die „Wingfieldschläger“ geschwungen wurden, wie der dortige erste Tennisspieler und Platzwart Stefan Euskirchen berichtete.

1882 oder früher (siehe auch das Postkartenbild in der Stadtzeitung Neuenahr-Ahrweiler, Nr. 32/2008, Seite 36) hatte die Kurverwaltung in der damaligen Wiesenallee – heute befindet sich dort in der Felix-Rütten-Straße die berühmte „Ahr-Therme“ – zwei neue Lawn-Tennisplätze angelegt. Für die damaligen Verhältnisse galt diese Anlage als vorbildlich. Später wurden zwei weitere Tennisplätze am Kurhaus angelegt.

Ab 1891 konnte beim Zentralausschuss zur „Förderung öffentlicher Gelder“ Zuschüsse beantragt werden. Die Kurverwaltung hatte dies früher wohl nicht in Betracht gezogen.

Wohlhabende Kurgäste und Einheimische spielten schon Anfang 1890 gegeneinander. Am Ende dieses Jahrhunderts war es ein alljährliches Unterfangen, etwas für die Attraktivität des jungen Kurortes zu tun. Die ganze Organisation rund um die Tennisplätze lag bei der Kurverwaltung. Seit der späteren Gründung des HTC bestand eine enge Verbindung zwischen dem HTC und der Kurverwaltung. Viele der damaligen Mitglieder haben ihre alljährlichen Tenniserlaubniskarten nicht im Clubbüro, sondern bei der früheren Kurverwaltung abgeholt. Die vom HTC oder vorher von der Kurverwaltung ausgerichteten Tennisturniere waren in der Vergangenheit und sind auch in der Gegenwart von großer Bedeutung für den hiesigen Fremdenverkehr. Sie haben Bad Neuenahr bei den Anhängern des „Weißen Sports“ auch draußen in der Welt bekannt gemacht und ihm zahlreiche neue Freunde zugeführt. Wenn es auch anfangs kleinere Tennisturniere mit mehr örtlichen und aus naheliegenden Städten kommenden Spielern waren, so kamen zu den Turnieren ab 1902 doch auch Spieler aus dem Ruhrgebiet. Wie der frühere Vorsitzende Rudolf Peschel im HTC-Jahresheft 1957/58 schrieb, hatte in seinem Beisein ein Spieler zu Stefan Euskirchen gesagt: „...wir kennen uns schon aus dem Turnierjahr 1902“.

Wer schon länger den Tennisschläger schwingt, weiß, dass man in dieser Zeit viel eher auf den sonntäglichen Rinderbraten als auf das Tennisspiel verzichtete. So war es nicht verwunderlich, dass auf diesen ersten richtigen Tennisplätzen viel gespielt wurde. Man trainierte und spielte auch oft um Punkte untereinander, es wurde damals auch schon geflirtet und Freundschaften am Tennisbüdchen geschlossen.

1909 - 1911 wurden schon „Internationale Tennisturniere“ durchgeführt. Die ausländischen Teilnehmer waren in der Regel hier kurende Badegäste. Die Kurverwaltung hatte 1912 einen „Goldpokal“ gestiftet, der europaweit gute Spieler nach Neuenahr lockte. Erster Sieger war der belgische Meister Trasenster. Dieser begnadete Spieler startete von hier aus eine Tournee nach Japan.

Sieger der „Goldpokal-Turniere“ waren:

1913: Herberg, Düsseldorf

1920: Dr. Marcotty

1921: Ernst Büchting

1922: F. L. Hoppe aus Stettin

1924: H. Landmann, Berlin

1925: Dr. Kupsch, Berlin

1926: Erwin Statz

1927: C. A. Byran aus Utrecht

1928: Kuhlmann, Leverkusen.

Nach dem ersten Weltkrieg machte der Badeort große Anstrengungen, um wieder Anschluss zu finden und für den Kurgast attraktiv zu sein. Der Kurgast wollte nicht nur kuren, sondern sich auch amüsieren. Zu traurig waren die furchtbaren Kriegsjahre gewesen.

Die Aufgabe des HTC als Sportverein lag schon damals wie heute in der sportlichen Erziehung unserer Jugend und in der Pflege der einzelnen Sportarten.

Bei vielen Festen und sportlichen Anlässen vereinte sich die große Clubfamilie in harmonischer Gemeinschaft. Darüber hinaus hat sich der HTC zum Ziel gesetzt, mit der Organisation großer und auch internationaler Veranstaltungen dem Sport und der Stadt etwas zu bieten.


Der HTC nach dem 2. Weltkrieg


Die Aufwärtsentwicklung nach dem 2. Weltkrieg war erstaunlich.

Der HTC sah sich auch in der Verpflichtung, dem aufstrebenden Kurort Bad Neuenahr durch größere Tennisturniere bekannter zu machen. Später wurde das Zusammenspiel zwischen der Kurverwaltung, der Spielbank und dem HTC ein Garant dafür, dass hier an der Ahr zeitweise das bestbesetzte Tennisturnier in Deutschland durchgeführt wurde.

Im schnellen Rückblick erkennt man, dem Club ist in den 100 Jahren tatsächlich viel gelungen. Da kann man schon ein wenig Stolz spüren. Viele Voraussetzungen haben dazu beigetragen, dass dies geschehen konnte. Neben den persönlichen Leistungen früherer Generationen, die den Grundstein für die großartigen Erfolge gelegt haben, wurde die Erfolgsgeschichte mit der Unterstützung der hiesigen Stadt und des Kreises Ahrweiler, der Verbände in den einzelnen Sparten, der Gönner und Sponsoren, entscheidend geprägt.

Eine großartige Tennisanlage mit den 13 teilweise tiefgelegten Einzel-Tennisplätzen, Hockeyhallen und ein Kunstrasenplatz, Volleyballmöglichkeiten und ein eigenes Clubhaus, standen und stehen dem Club zur Verfügung. Die Voraussetzungen waren gegeben mit dem Schwung, dem Können und dem Einsatz verschiedener Mitgliedern, oft auch Familienangehörigen. Jahrzehntelang hatte die frühere Kurverwaltung (auch Aktiengesellschaft Bad Neuenahr) ihre immensen Verdienste. Sie alle haben dazu beigetragen, dass man im Land besonders erfolgreich war. Die sportlichen Erfolgsgeschichte demonstrieren eindrucksvoll eine Weltmeisterschaft im Tennis, zwei Europameisterschaften im Hockey, viele internationale Turniere in Hockey, Tennis, Volleyball, offizielle Deutsche Meisterschaften im Tennis, die Deutschen Hochschulmeisterschaften im Hockey und im Tennis, viele Hockeyländerspiele gegen Argentinien, Holland bis China und Chile. Die GERMAN OPEN (HoTeGo), deutsche Meisterschaft in Hockey, Tennis und Golf, sind ein Produkt des HTC Bad Neuenahr. Landesmeisterschaften in Volleyball, Schach, Tischtennis und Skilauf sind ebenfalls ein Teil der Erfolgsgeschichte. Wer hierzu mehr erfahren möchte, dem sei die Festschrift zum 75-jährigen Bestehen des HTC ans Herz gelegt.


Hockey- undTennisboom der Achtziger


Der Hockey-Abteilung unter Erno Mahler müsste hier ein eigenes Kapitel gewidmet sein. Dies würde sicher den Rahmen dieses Beitrags sprengen. Daher sollen aus den vielen Highlights dieser Zeit nur die herausragendsten genannt sein. 1984 und ‘87 begeisterte der Sieg der Deutschen Herren und Damen bei den Europameisterschaften die begeisterten Zuschauer. 1993 lockte die Deutsche Hochschulmeisterschaft im Hockey über 600 Studenten nach Bad Neuenahr, zur Einweihung des neuen Kunstrasenplatzes im Apollinarisstadion gab sich 1994 der damalige Bundessminister Volker Rühe die Ehre. 2002 wurde das Länderspiel Deutschland – Argentinien hier ausgetragen, es folgte 2003 Länderspiel der Damen Deutschland gegen Niederlande. Selbst die Olympiavorbeitung beim der Nationalmannschaften China, Neuseeland und Deutschland fanden unter den fachmännischen Augen begeisterter Hockey-Zuschauer in diesem Stadion statt.

Der Tennissport erlebte in den Achtzigern einen neuen Schub mit den Wimbledonsiegen von Steffi Graf und Boris Becker, die viele Jahre die internationale Tennisszene beherrschten. Viele neue Tennisvereine wurden gegründet, der HTC hatte seine mitgliederstärksten Jahre. Nach etwa 15 Jahren dieses Tennisbooms blieb auch unser Club vom schwindenden Interesse am Tennis nicht verschont und hatte ab dem Jahr 2000 mit rückläufigen Mitgliederzahlen zu kämpfen.


Volleyball im HTC


Der Wunsch, die Volleyballer im HTC besser vertreten zu können, ging mit der Gründung der Volleyballabteilung durch Georg Walden 1963 in Erfüllung. Volleyball diente den Tennisspielern zum Ausgleich und um den Winter zu überbrücken. 1966 nahmen die HTC-Volleyballer erstmalig an einer Rheinland-Meisterschaft teil und belegten auf Anhieb den 3. Platz. Es folgten weitere Teilnahmen an offiziellen Meisterschaften auf Verbands- und Landesebene in den Jahren 1978 und 1979. Den größten Erfolg in dieser Zeit errang man 1979 mit der Südwestdeutschen Meisterschaft in der Altersklasse II. In den Jahren 1984 bis 1986 folgten bei Seniorenmeisterschaften auf Landes- bis Regionalebene der Altersklasse III Platzierungen von zwei bis fünf. 1988 übernahm Paul Nett die Abteilungsleitung von seinem Schwiegervater Georg Walden. 1993 gab Paul Nett die Abteilungsleitung an Peter Steinborn ab, der dieses Amt bis zum heutigen Tag inne hat. So richtig durchgestartet sind die Volleyballer von 1990 an. Viele ehemalige Regional-, Zweit- und Erstligaspieler folgten dem Lockruf des HTC Bad Neuenahr. Den dicksten Fisch zog man sich mit dem ungarischen Nationalspieler Janos Gulyas an Land. Stellvertretend für alle anderen guten Volleyballer sollen noch die ehemaligen Erstligaspieler genannt werden. Paul Krumholz, Hans-Werner Lücker, Dr. Volker Schellewald (Juniorennationalspieler) und Jürgen Roos, der auch heute immer noch aktiv ist, spielten beim GTRV Neuwied. Von 1990 bis heute wurden in der höchsten Seniorenliga A des Rheinlandes 9 Vize- und 14 Meisterschaften errungen. Bei Rheinlandmeisterschaften waren es 3 Vize- und 36 Meisterschaften. Auf Rheinland-Pfalz-Ebene 9 Vize- und 28 Meisterschaften und darüber hinaus konnten noch 9 Vize- und 12 Südwestdeutsche-Meisterschaften gewonnen werden. 16-mal hat man sich für die Deutschen Meisterschaften qualifiziert und teilgenommen. Bei diesen Meisterschaften, wo immer die 12 besten Mannschaften in den einzelnen Altersklassen ihren Meister ausspielen, hat man von Platz 2 bis 12 jeden Platz ein- bzw. zweimal belegt. Höhepunkte waren hierbei die beiden Deutschen Vizemeisterschaften. 2014 unterlag man im Endspiel der TG Neuss und 2015 der VG Elmshorn. In Rheinland-Pfalz ist der HTC der erfolgreichste Volleyballverein im Seniorenbereich und auf Bundesebene zählt er zu den erfolgreichsten.


Die letzten 20 Jahre des HTCim Zeitraffer


Zwar konnten bis 2010 durch aktive Mitgliederwerbung und Zuwanderung von Aktiven aus Nachbarvereinen, die die besseren sportlichen Möglichkeiten im HTC als Großverein nutzen wollten, zunächst aufgefangen werden. Aber am Ende bekam auch unser Club das abnehmende Interesse am Tennis zu spüren. Die Zeit der Aufnahmegebühren und des Vorbehaltes für einen elitären Mitgliederkreis war damit beendet.

In den Neunzigern sportlich erfolgsverwöhnt – die ersten Herren spielten unterstützt durch teure ausländische Spieler in der Oberliga – erlebte der Verein auch hier einen Wandel. Der Rückgang der Sponsoren und die leere Vereinskasse verlangten eine neue Strategie, nämlich den Aufbau neuer Damen- und Herrenmannschaften aus den Eigengewächsen des Clubs. Auch und vor allem das rückläufige Engagement des damaligen Tennistrainers Misel Kiesinger, der sich zunehmend der Betreuung der Turnierspielerin Antonia Matic verschrieb, führten zu einer Vernachlässigung des Trainingsbetriebes. Die Suche einer Arbeitsgruppe nach einem kompetenten Nachfolger, der die Tennisschule und die damit verbundene Jugendarbeit neu aufbauen sollte, war zwar erfolgreich. Der Bewerber bekam aber innerhalb des Vorstandes nicht die erforderliche Mehrheit. Sicherer schien die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Trainer Slavko Pavlov, der, noch von Klesinger als Ersatztrainer eingesetzt, den Trainingsbetrieb weiterführte. Unprofessionelle Arbeit, zwischenmenschliche Probleme mit Spielern und Abteilungsleitern hatten in der Konsequenz den drohenden Abstieg der Herren in die B- Klasse. Dieser konnte nach aufreibenden Verhandlungen mit Pawlow und Zahlung einer Prämie an den Trainer, der in der ersten Mannschaft spielte, abgewendet werden. Die Zusammenarbeit wurde unmittelbar nach dem entscheidenden Spiel beendet.

Mit Ralf Klotzbach als jungem engagierten Trainer konnte die Wende herbeigeführt werden. Ralf hatte gerade sein Medizinstudium beendet und eine Ausbildung zum Facharzt begonnen, als er sich entschloss, die medizinische Laufbahn nicht weiter fortzuführen, sondern sich seinen Traum von einer Tennisschule zu verwirklichen. Aus diesem Entschluss entwickelte sich eine bis heute über 15 Jahre bestehende vertrauensvolle Zusammenarbeit. Die Vielzahl der Erwachsenen- und Jugendmannschaften unseres Clubs und die große Zahl der Jugendlichen, die im Training sind, spiegelt diese Erfolgsgeschichte wider. Der HTC ist mit seinen Kaderspielern regelmäßig bei den Rheinland- und Rheinland-Pfalz Meisterschaften auf den Siegertreppchen zu finden. Unsere 1. Damen und Herren sind in den Oberligen platziert. Auf diese Jugendarbeit dürfen wir mit Stolz blicken. Über 100 Kinder und Jugendlichen bilden eine gesunde Basis für den weiteren erfolgreichen Bestand des Vereines. Maßgebliche Unterstützung findet die Jugendarbeit des Club durch den Förderverein für Jugend und Sport. Seit seiner Gründung 2008 konnten über 40.000 Euro zusammengetragen werden. So konnten ein Kleinfeld- Tennisplatz und diverse andere Projekte, z.B. einheitliche Clubjacken für unseren Hockey- und Tennisnachwuchs in den HTC Farben realisiert werden.

Neben den sportlichen Herausforderungen gab es Anfang der 2000er auch dringenden Handlungsbedarf bezüglich der Qualität der Tennisplätze. Die vordere Anlage (Plätze 1-8), damals im Besitz der Aktiengesellschaft Bad Neuenahr ,war in die Jahre gekommen und genügte längst nicht mehr den Ansprüchen einer Deutschen Meisterschaft und dem allgemeinen Spielbetrieb. Eine erste Renovierungsmaßnahme, die mit Unterstützung des Landessportbundes realisiert werden konnte, war die Sanierung der Tribüne des Centrecourts. Diese Arbeiten fanden 2008 statt, die alten Holz Planken wurden von Vereinsmitgliedern demontiert und durch Vollkunststoff-Balken ersetzt. Außer der Zustimmung zur Durchführung der Sanierungsmaßnahmen konnte von der Aktiengesellschaft keine finanzielle Unterstützung verhandelt werden.

Ein ausgearbeitetes Sanierungskonzept für die 8 Plätze kam mit der finanziell angeschlagenen Aktiengesellschaft jedoch nicht zustande. Erst der Verkauf der Liegenschaften an die Stadt Bad Neuenahr 2013 eröffnete realistische Wege für eine Grunderneuerung der gepachteten Plätze. Mit finanzieller Unterstützung des Kreises Ahrweiler, der Stadt Bad Neuenahr und dem Landessportbund begannen 2013 die ersten Grunderneuerungsmaßnahmen an Platz 7 und 8. Die Clubmitglieder halfen bei den Vorarbeiten kräftig mit, die Zaunanlagen wurden demontiert und in Containern gelagert, die Platzbau-Firma Gemmer brach mit schwerem Gerät die Umfassungsmauern heraus und verlegte die zur Begrenzung der Plätze erforderlichen Randsteine. Um die Pflegearbeiten an den Kopfseiten der tiefer gelegten Plätze, ein Alleinstellungsmerkmal unserer Tennisanlage, zu erleichtern, wurde die Böschungen mit L- Steinen abgefangen, was die Kosten für die einzelnen Plätze natürlich entsprechend verteuerte. Zur Versorgung der Tennisplätze mit einer automatischen Beregnungsanlage wurde durch die Fa. Lawatec Gummersbach eine neue Wasserversorgung zu Platz 8 verlegt. Die Einspeisung erfolgte nicht mehr aus einem im Keller des Lenné-Schlösschens befindlichen Wasserreservoir, welches über eine Pumpanlage mit Wasser aus dem Mühlenteich befüllt wurde, sondern wird aus einer Zisterne des TWIN- Freibades gespeist. Die Steuerung der Beregnungsanlage wurde an die Elektrik des Pumpenhauses im TWIN angeschlossen und die alte Wasserversorgung außer Betrieb genommen. Gleichzeitig wurden damals bereits die Steuerkabel und Leitungen zur Versorgung der weiteren noch anstehenden Plätze verlegt. In den Folgejahren 2015-17 wurden dann die Plätze 6 und 7, der Centrecourt und Platz 2 instandgesetzt. Dabei wurden an allen Tennisplätzen auch die Zaunanlagen erneuert. Die beiden letztgenannten Plätze erhielten zusätzlich Elektroboxen. Diese dienen während der deutschen Meisterschaften zum Anschluss der elektronischen Spielstandsanzeiger.

Am auffälligsten für die Besucher unseres Clubs war aber die mit der Platzsanierung verbundene Neugestaltung des Hauptfahrweges. Die unansehnlich gewordenen Hecken, die Kopfseiten der Tennisplätze gegen Wind schützen sollten, wurden beseitigt und stattdessen nach Abflachung der Wälle eine Bepflanzung mit weißen Rosen und Lavendel angelegt, welche den Lenné-Park mit seiner Blumenpracht in den Sommermonaten bereichert.

2016 gab Bürgermeister Orthen bekannt, dass zwei Plätze (3 und 4) im Rahmen der geplanten Bebauung an der Landgrafenstraße wegfallen würden. Später konnte aber der Wegfall auf Platz 3 beschränkt werden. Die Stadtverwaltung sicherte dem HTC im Blick auf die deutschen Meisterschaften den Neubau eines Ersatzplatzes gleicher Bauart im Bereich der hinteren Anlage zur Ahr gelegen zu. Wegen der damit verbundenen enormen Baukosten schlug die Vereinsführung Bürgermeister Orthen vor, auf den Neubau zu verzichten. Im Gegenzug wurde vereinbart, dass die Kosten für die Sanierung des noch ausstehenden Platzes 4 2018, die Grunderneuerung der Spielflächen und eine neue Beregnungsanlage auf den Plätzen 11 und 12 finanziell von der Stadt Bad Neuenahr unterstützt werden sollten. Damit war für beide Vertragspartner eine Win-Win-Situation gegeben. Die Fertigstellung der Plätze 11 und 12 erfolgte im Spätherbst 2019. Damit sind jetzt langfristig optimale Spiel- und Trainingsbedingungen auf der gesamten 13 Platz-Anlage des HTC gewährleistet.

Auch im 1982 erbauten Clubhaus waren im Laufe der Zeit „ Gebrauchsspuren“ aufgetreten, die 2006 einen neuen in Anstrich erforderten. 2016 und 17 führten wir eine Neugestaltung des großen Clubraums durch . Die alte Theke wurde modernisiert und die Holzkonstruktion erhielt einen den Farben des Vereins entsprechenden grünen und weißen Anstrich. Die Fliesen der Gästetoiletten, die noch den Charme der Achtziger zeigten, wurden überspachtelt und weiß gestrichen. Viele kleinere Maßnahmen folgten. 2012 verursachte ein schleichender Wasserschaden großflächige Schäden im gesamten Kellerraum, die einer ausgedehnten Sanierung bedurften. Zu unserem Glück konnten die Reparaturmaßnahmen in der Wintersaison durchgeführt werden. Nach einer mehrwöchigen Trockenphase des Estrichs erfolgte die Renovierung des Büros, des Versammlungsraums sowie der Lagerräume. Dazu verlegten wir die Geschäftsstelle in den Wohnungsbereich, eine Maßnahme, die aufgrund der vielen Vorteile für die geschäftlichen Abläufe beibehalten wurde.

Lange Jahre und viele Gespräche brauchte es, unsere Stadtväter davon zu überzeugen, dass der HTC in seine Größe eine Clubgastronomie braucht, die neben der Bewirtung der Mitglieder auch Gäste und Parkbesucher zum Verweilen einlädt. 2019 war es dann so weit, die Verträge wurden an die Erfordernisse angepasst, erforderliche Baumaßnahmen in der Gastronomieküche durchgeführt und damit die Voraussetzungen für eine offene Gastronomie geschaffen.

Nach einem guten Start im Februar 2020 mussten der Club und vor allem aber unser neuer Clubwirt Familie Aslani mit dem Lockdown der Corona-Krise eine herbe Niederlage bei den hochgesteckten Zielen verkraften. Erst die Lockerungsmaßnahmen, die als erstes den Tennissport im Freien wieder möglich machten und die Wiedereröffnung der Gastronomie im Juni 2020 lassen einen Silberstreif am Horizont erkennen. Wie alle Vereine, die von der Corona-Krise und den damit verbundenen Einschränkungen betroffen sind, so ist auch für den HTC unser Jubiläumsjahr mit vielen Unwägbarkeiten verbunden. Die geplanten Feierlichkeiten fielen dem Covid-19 Virus zum Opfer. Schweren Herzens musste auch die Deutsche Meisterschaft der Senioren abgesagt werden. Nach 66 Jahren ununterbrochener erfolgreicher Turniergeschichte, zwangen uns die Sorge um die Gesundheit der Teilnehmer, unserer Mitarbeiter und der über 12.000 Zuschauer, die wir unter normalen Umständen erwarten durften, zur Absage.

Ein weiteres Opfer der Corona-Pandemie wurden die 4. Chess-Classics in Bad Neuenahr. Dieses große nationale Schachturnier, im vornehmen Ambiente der Kursäle des Steigenberger Hotels mit mehr als 160 Teilnehmern wurde seit 2017 von Gottfried Schuhmacher, dem Abteilungsleiter des 2012 in den HTC übergegangenen Neuenahrer Schachclubs, erfolgreich organisiert und durchgeführt.

Aber auch der normale sportliche Alltag ist von der Pandemie betroffen. Während die Tennisspieler relativ früh wieder sportlich aktiv werden konnten und sogar eine Medenrunde zustande kam, mussten sich die Schachspieler, unsere Volleyball-Abteilung und vor allem aber unsere Hockey-Jugendmannschaften länger in Geduld üben. Aber auch Krisen kann man Positives abgewinnen, gegenseitige Rücksichtnahme und Zusammenhalt sind nur zwei Aspekte von vielen positiven Erfahrungen, die zu beobachten sind.


Blick in die Zukunft des HTC


Für die kommenden Jahre blickt der Club positiv in die Zukunft, Aktionen zur Mitgliedergewinnung tragen Früchte, sportlich ist der Verein gut aufgestellt und plant weitere zukunftsweisende Projekte.

2022 werden wir sozusagen im Fokus der Landesgartenschau sein, denn die Clubanlage liegt inmitten des LAGA-Geschehens. So werden wir Teil eines großen Events sein. Den damit verbundenen Herausforderungen werden wir uns stellen und sehen diesem überregionalen Ereignis gespannt entgegen. Mit der Renovierung unserer Clubterrasse, die behindertengerecht begehbar sein wird, wird der HTC einen aktiven Beitrag zur Inklusion leisten. Unser Jubiläum werden wir 2021 nachholen, denn 101 ist auch eine schöne Zahl.

Mit der Vorfreude darauf und dem Hinweis auf unsere im Laufe des Jahres zum 100. Jubiläum erscheinende Festschrift, in der viele weitere zeitgeschichtliche Informationen, Anekdoten um eine erlebnisreiche Vergangenheit und viele Bilder zum Zeitgeschehen zu lesen und zu schauen sein werden, schließe ich dieses letzte Kapitel.

Weitere Kapitel werden sich für den Traditionsclub, der stolz auf 100 Jahre Vereinsgeschichte zurückblicken darf, auftun.

Dr. Karl-Horst Gödtel

Vorsitzender

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Fassungslosigkeit und Entsetzen bei Angehörigen und Beobachtern

Ex-Landrat wird nicht angeklagt: Einstellung des Verfahrens schlägt hohe Wellen

Kreis Ahrweiler. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat am 17. April 2024 das Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Landrat des Landkreises Ahrweiler und den Leiter der Technischen Einsatzleitung (TEL) während der Flutkatastrophe an der Ahr 2021 eingestellt. Die umfangreichen Ermittlungen ergaben keinen ausreichenden Tatverdacht, der eine strafrechtliche Verurteilung ermöglichen würde. Dem Leitenden... mehr...

Polizei bittet Verkehrsteilnehmer keine Anhalter mitzunehmen

Andernach: Fahndung nach flüchtigen Personen und dunklem BMW

Andernach. Seit Mittwochabend, 17. April, gegen 22.37 Uhr finden im Bereich Andernach umfangreiche polizeiliche Fahndungsmaßnahmen nach flüchtigen Personen statt. Gefahndet wird nach einem dunklen 5er BMW mit Mönchengladbacher Kennzeichen (MG). Bei Hinweisen auf das Fahrzeug wird gebeten, sich umgehend mit der Polizei Koblenz unter 0261/92156-0 in Verbindung zu setzen. Nach derzeitiger Einschätzung besteht keine Gefahr für die Bevölkerung. mehr...

Regional+
 

Unfallfahrer konnte sich nicht an Unfall erinnern

Neuwied: Sekundenschlaf führt zu 20.000 Euro-Schaden

Neuwied. Am Montag, 15. April ereignete sich gegen 16.35 Uhr ein Verkehrsunfall auf der Alteck. Ein PKW wurde im Seitengraben vorgefunden, während ein weiteres Fahrzeug auf der falschen Fahrbahnseite zum Stehen kam. mehr...

Die Veranstalter rechnen voraussichtlich mit 500 Teilnehmern

Demo in Ahrweiler: Wilhelmstraße wird gesperrt

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Am Sonntag, den 21. April 2024, findet in Bad Neuenahr-Ahrweiler eine Versammlung unter dem Titel „Sei ein Mensch. Demokratie. Wählen“ statt. Die Veranstalter erwarten etwa 500 Teilnehmer. Aufgrund des geplanten Demonstrationszuges wird die Wilhelmstraße zeitweise gesperrt sein. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare

„Von der Wiege bis zur Bahre“

S. Bull:
Die Nordart ist eine absolut empfehlenswerte und grandiose internationale Ausstellung von hohem Niveau! Wer in der Region Urlaub macht oder aus sonstigen Gründen in den Norden reist, sollte sich für einen Besuch der Nordart unbedingt Zeit nehmen! Oder auch nur deswegen dorthin fahren - es lohnt sic...

Er träumte von einer Künstlerkolonie in Mendig

ämge:
Peter Mittler war ein großer Träumer mit großen Träumen. Er war ein Getriebener, ein Schaffer ein Erschaffer. Ich sehe ihn immer noch vor mir, in seiner Werkstatt, egal ob an heißen Sommertagen oder im tiefsten Winter bei minus Graden, fortwährend an irgendwelchen Objekten modelierend oder mit dem Schweißgerät...
Jürgen Schwarzmann :
Für alle Betroffenen im Ahrtal ist die Entscheidung der Staatsanwaltschaft schwer nachzuvollziehen. Ich hätte mir schon gewünscht, dass das Verfahren eröffnet worden wäre um so in einem rechtsstaatlichen Verfahren und einer ausführlichen Beweisaufnahme die Schuld bzw. Unschuld festzustellen. Die Entscheidung...
K. Schmidt:
Wenn ich das richtig sehe, gab es, bevor der Landkreis/Landrat die Einsatzleitung übernahm bzw. übernehmen musste, doch auch in den einzelnen Kommunen schon Leiter. Die staatsanwaltschaftlichen Arbeiten beziehen sich wohl nur auf Landrat bzw. dessen Kreisfeuerwehrleiter. Heißt das, darunter haben Herr...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service