
Am 04.08.2025
Allgemeine BerichteBäume sollen für das Regenrückhaltebecken in Oberbieber gefällt werden
Oberbieber. In Oberbieber ist geplant, ein Regenrückhaltebecken am Busparkplatz Wallwiese zu bauen. Allerdings müssten dafür dort die Bäume gefällt werden - die Anwohner lehnen diesen Eingriff in die Natur ab. Daher hat nun ein Informationstreffen mit der Ortsvorsteherin Maren Dümmler, dem städtischen Beigeordneten Ralf Seemann und Vertretern der SBN-Neuwied stattgefunden.
Anwohner Stephan Höfler und Peter J. Breuer stellten gezielte Fragen im Sinne der Anwohner und versuchten im Namen aller 165 Petitoren, von denen ca. 60 am Mi., 30. Juli von 14 Uhr bis ca. 16 Uhr anwesend waren, gemeinsam das Bauvorhaben zu stoppen. Herr Höfler übernahm die Moderation und Herr Breuer stellte Fragen zur Technik zu dem Bau, mit der Hoffnung das Ganze an einen anderen Ort abwenden zu können. Viele gezielte Fragen kamen auch seitens Stefanie Stavenhagen von der Stadt Neuwied aus Oberbieber, die ebenfalls durch ihre Anwesenheit das Vorhaben des Baus eines Regenrückhaltebeckens kritisch betrachtet in Anschein nahm. Von den Petitoren kamen während der Versammlung sehr viele Fragen auf und es wurde die Ablehnung zum Fall der Bäume mehrmals ausgesprochen.
Vier Mitglieder vom Vorstand der BUND Kreisgruppe Neuwied (BUND für Umwelt und Naturschutz Deutschland) sind bei dem Versammlungstermin vor Ort in Oberbieber zugegen gewesen, nachdem sie im Vorfeld von Peter J. Breuer zu der geplanten Maßnahme des Baus eines Regenrückhaltebeckens in der Wallwiese / Ecke Friedrich-Rech Straße ins Bild gesetzt und um Unterstützung und Beteiligung gebeten worden sind. Die beiden Sprecher Gisela Heimen und Wolfgang Kühn wie auch Jutta und Karl-Heinz Vetterlein vom BUND möchten mit der verbandspolitischen Brille das Vorhaben der SBN Neuwied nochmals auf Richtigkeit gegenchecken und bewerten, denn die geplante Maßnahme stellt naturschutzrechtlich gesehen einen gravierenden Eingriff in Natur und Landschaft dar. Zum anderen sind die anerkannten Umweltverbände in diesem geplanten Vorhaben nicht beteiligt worden, ihnen sind vorab keinerlei Informationen zu dem Bauvorhaben und der damit einhergehenden Fällung von 15 Bäumen zur Verfügung gestellt worden. Das gilt gleichermaßen für die Stellungnahme der Unteren Naturschutzbehörde, in der im weiteren Genehmigungsprozess i.d.R. dann auch eine Eingriffs- und Ausgleichbilanzierung als Instrument der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung zu berücksichtigen ist und zur Anwendung kommen muss.
Fragen zur Konstruktion wurden seitens Joachim Kraus (Bereichsleiter der SBN Neuwied) und dem Sachbearbeiter Dieter Scherbarth zum Bau vorgestellt. Es wurde die Funktion der Anlage erklärt und die anfallenden Kosten mitgeteilt. Die Baustelle und Bauzeit wäre für sechs Monate mit Beginn Oktober 2025 geplant.
Das komplette Busnetz im Oberdorf ab der Bushaltestelle Hermesplatz kommt durch den Bau zum Erliegen. Die Anwohner fragten, ob Shuttlebusse zum Einsatz gebracht werden würden. Der Stadtvorstand und Beigeordneter Herr Seemann Stadt Neuwied versprach, sich diesem Problem anzunehmen und es zu prüfen, ob extra Shuttlebusse eingesetzt werden könnten. Herr Seemann wies darauf hin, dass die Shuttlebusse Extrakosten verursachen würden, weil sie nicht einkalkuliert waren und diese zusätzlich erstattet werden müssten.
Sollten diese im Falle des Baus nicht zum Einsatz kommen, müssten Schulkinder, alte Leute und die Beschäftigten des Seniorenheims Wallwiese 12-14, innerhalb der Bauzeit ab der vorher existierenden Bushaltestelle Hermesplatz zu Fuß ins Dorf gehen, um an der Kirche (Friedrich-Rech-Str. 181) in den Bus ein- oder aussteigen zu können. Der Hermesplatz ist ein Busparkplatz, der von der Haltestelle an der Kirche, wo die nächste mögliche Haltestelle wäre, ca. 800 m entfernt ist. Diesen Fußmarsch müsste man, nur ab der Haltestelle Hermesplatz ausgehend machen, ohne den Weg vor der eigenen Haustür oder Arbeitsstätte einzuberechnen. Des Weiteren haben Anwohner, die Beschäftigten des Seniorenheims, sowie Besucher arge Probleme Parkmöglichkeiten zu finden.
Zum Ende führte man den Bauplan des schon beschlossenen Vorhabens vor. Die Petitoren zeigen sich enttäuscht, haben aber noch Hoffnung, dass der Bau abgewendet werden kann. Mit diesem Platz, auf dem die 15 Bäume schon zwischen 50 und 70 Jahren stehen, ging mit der Fällung der Bäume ein Teil langbestehender wunderschöner Natur, Luftfilter und einer Geschichte zunichte. Die Anwohner hoffen, dass andere Bäume nicht auch noch geschädigt werden, wenn das Bauvorhaben nicht gestoppt werden kann.
Man ist doch sehr verwundert...in der Innenstadt sollen Maßnahmen gefördert werden zur Begrünung z.B. von Dächern, oder von Entsiegelung. Ein Klimafolgen-Anpassungs-Maßnahmen-Konzept soll erstellt werden..Hitze, Wasser, Grünflächen...
Und in einem Stadtteil sollen mehrere alte, offensichtlich viel Schatten spendende und natürlich auch Wasser brauchende Bäume sollen gefällt werden für eine rein technische "Lösung " für ein bisher nie aufgetauchtes Problem. Und das, ohne einen Plan mitzudenken, wie hier für diesen herben Verlust Ersatz geschaffen wird. Es macht mich fassungslos, diese Widersinnigkeit. Ich bin ganz bei den Verfasserinnen der Leserbriefe der nächsten Ausgabe zum Thema!Immer wieder tauchen quasi aus dem Nichts solche Projekte auf und sollen auf Biegen und Brechen durchgedrückt werden. In wessen Interesse das tatsächlich passieren soll, bleibt vage und lässt sich nur erahnen.
„alternativlos“ war es ja scheinbar nicht da andere Standorte im Vorfeld betrachtet wurden. Allerdings wurden sie verworfen.
Aus diesem Grund habe ich Herrn Seemann und Herrn Kraus von den SBN bei der Versammlung am 30.07. gebeten mir eine e-Mail zukommen zu lassen, in der die Alternativen aufgezeigt und die Gründe dargelegt werden sollen warum die Standorte verworfen wurden. Leider steht die Information noch aus…
Zu fragen ist, aus welchen rechtlichen Gründen weder die anerkannten Umweltverbände - noch die Untere Naturschutzbehörde eingebunden wurden?
Wenn etwas als "alternativlos" lediglich behauptet wird ("TINA") - aber nicht detailliert begründet (insbesondere geprüfte und letztlich verworfene Alternativen) wird - sollten die 'Alarmglocken läuten' . Die Bäume, die jedenfalls CO 2 binden, die Luft reinigen und Schatten spenden sind schnell gefällt. Bevor eine solche Maßnahme als alternativlos dargestellt wird, müssen alle konkreten naturschutzfachlichen, ökologischen, klimatischen und überflutungsrelevanten Aspekte in einer fach- und sachgerechten A b w ä g u n g überprüft werden.
Bedauerlich zu hören, dass das Bauwerk laut Auskunft der SBN alternativlos sei. Wenn man bedenkt, dass dieser riesige Aufwand und die Folgen dessen, dafür gut sein sollen, ein Teil der Entwässerung des Wingertsberg zu regulieren und den Kanal zu entlasten, was in dem Fall bedeutet, dass bei großen Regenmengen eine Verzögerung von maximal 5 Minuten bis zur Weiterleitung des bestehenden Kanalnetzes zur Folge hat. Dann frage ich mich: muss das sein?
Im Rahmen der Vorstellung von Maßnahmen in Bezug auf Starkregen -die bisher nur zu einem Bruchteil umgesetzt wurden-, soll laut Auskunft der SBN kein Zusammenhang bestehen. Mich hat die Aussage nicht überzeugt. So sind alle Möglichkeiten im Zusammenhang unter der Überschrift "Schwammstadt" meines Erachtens nicht genügend gewürdigt worden.