Pro Rheintal sieht Anstieg von Gefahren durch die Generalsanierung der rechten Rheintalstrecke

Bahnausbau führt beim Lärm zum Supergau

Bahnausbau führt beim Lärm zum Supergau

Symbolbild Quelle: pixabay.com

06.03.2024 - 08:58

Region. Pro Rheintal sieht mit der von der Bahn für 2026 angekündigten Generalsanierung der rechten Rheintalstrecke den Lärm und die Gefahren in Zukunft drastisch ansteigen und fordert einen umweltverträglichen Bahnverkehr im Welterbe Oberes Mittelrheintal.

Für die Generalsanierung der rechtsrheinischen Bahnstrecke plant die Deutsche Bahn AG ab Mitte 2026 eine fünfmonatige Vollsperrung des Abschnitts zwischen Wiesbaden und Troisdorf. Auch wenn die Bahn zum jetzigen Zeitpunkt betont, dass diese Sanierungsmaßnahme nicht zusätzlichem Verkehr diene, sieht Pro Rheintal klare Zeichen, die einen Ausbau zur „Hochleistungsstrecke“ erkennen lassen.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing hatte vor Wochen bereits einmal den „Ausbau zur Hochleistungsstrecke“ angekündigt. Seine Aussage nahm er allerdings dann – vermutlich nach einem Wink aus seinem Ministerium – wieder zurück und sprach davon, das Rheintal dürfe nicht zusätzlich belastet werden. Klar ist aber auch, dass man im Bundesverkehrsministerium darauf setzt, durch elektronische Streckenkontrollsysteme den Verkehr auf den bestehenden Strecken mit kürzeren Abständen zu intensivieren, was insbesondere die heute schon meist belasteten Bahnstrecken wie die im Rheintal und Rheingau treffen wird.

Wie Pro-Rheintal-Sprecher Frank Gross erläutert, beschränken sich angemessene Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung lediglich darin, dass die Bahn abstrakte A-bewertete Mittelungspegel vorrechnet, die angeblich besser wurden, obwohl bei den Betroffenen davon wenig ankommt.

Die Menschen im Rheintal und Rheingau sollten sich klar machen, dass mit dieser Generalsanierung eine Alternativstrecke endgültig vom Tisch ist, sagt Gross. Der Bau und die Unterhaltung der ICE-Trasse Köln–Frankfurt sowie der beiden Rheintalstrecken seien ohnehin mehr, als der Bund mit seinen Haushaltslöchern wirtschaftlich und betriebs¬technisch verkraften könne.

Die enorm gestiegenen Verkehrsbelastungen der letzten Jahre und Jahrzehnte in Verbindung mit immer höheren Geschwindigkeiten, schwereren Zügen, lauteren Schienenwegen und veralteten Fahrzeugen ließen den Lärm nicht geringer werden, sondern im Gegenteil anwachsen. Man habe die Rheintalstrecke immer mehr ertüchtigt, aber nicht wirklich lärmsaniert. Die derzeitige Bahnlärmberechnung spiegelt laut Pro Rheintal keine zehn Prozent der Schallenergie wider, die tatsächlich jeden Tag und jede Nacht auf die Menschen einwirkt.

Das neue „Schienenlärmschutzgesetz“ verbietet zwar „de jure“ den Betrieb lauter Güterwagen, doch „de facto“ werde es nicht leiser, weil die Definition „lauter Güterwaggon“ so gefasst wurde, dass davon so gut wie kein einziger Güterwaggon betroffen sei.

Zwei Dinge seien deshalb jetzt noch vor der Generalsanierung notwendig:

1.Die Anerkennung als Vorsorgestrecke, die allen Betroffenen im Rheintal und Rheingau den Anspruch auf ausreichenden Lärmschutz zusichere.

2.Ein innerörtliches Tempolimit für Güterzüge, die in den Orten, wie alle anderen Verkehrsteilnehmer auch, nicht schneller als 50 km/h fahren dürften.

Das Rheintal ist schon heute die meist befahrene europäische Güterverkehrsstrecke. Mit Milliardensummen wurden und werden die Zuläufe in der Schweiz, den Niederlanden, am Ober- und Hochrhein, am Niederrhein und zwischen Karlsruhe und Frankfurt vierspurig ausgebaut. Trotz der auf der Gesamtstrecke durchgehend hohen Belastung werden die Abschnitte nach Gutdünken sowohl als Vorsorge- wie auch als Bestandsstrecke geführt und im Nadelöhr Mittelrheintal mit seinen schwierigen akustischen Verhältnissen darf der Bahnlärm doppelt so laut sein wie auf dem Rest der Strecke.

Der damalige Düsseldorfer Oberbürgermeister Dirk Elbers schrieb bereits 2014 Folgendes an das Bundesverkehrsministerium:

„Wir müssen darauf drängen, dass einzelne Ausbauschritte und technische Ertüchtigungsmaßnahmen auf der Gesamtstrecke als ein Gesamtpaket gesehen werden, da damit die Güterstrecke insgesamt deutlich leistungsfähiger gemacht wird. Faktisch kommt die Summe der Einzelmaßnahmen einem Neubau gleich.“

Die Privilegien, die sich Politik und Bahn durch Untätigkeit beim Lärmschutz selbst einräumen, zerstören laut Pro Rheintal nicht nur die Zukunftsfähigkeit der Bahn, sondern auch die des Landes und seiner Bürgerinnen und Bürger. Eine laute Bahn ist eine defekte oder zu schnelle Bahn! Mit 100 Milliarden Sanierungsbedarf, die es allein braucht, um den Normalbetrieb aufrechtzuerhalten, sind die Kapazitäten der Bahn angesichts der derzeitigen Personal- und Wirtschaftslage für die nächsten 50 Jahre erschöpft.

Pro Rheintal plädiert daher innerorts für die sofortige Reduzierung der Güterzug-Geschwindigkeit auf 50 km/h, weil das die Bahn nicht belaste und allen helfe. Damit seien 90 Prozent der derzeitigen Lärmimmissionen gebannt, ohne dass es Geld kostet und ohne dass die Bahn Nachteile bei Transportzeiten habe.

Der Sachverständigenrat für Umweltfragen habe schon 1968 in seinen Gutachten festgestellt, dass höhere Geschwindigkeiten die Güterbahn nicht schneller machen, sondern nur anfälliger. Echter Zeitgewinn sei in den Vor- und Nachlaufzeiten und im Stand- und Rangierbetrieb zu finden. Hier sei man noch auf Stand des 19. Jahrhunderts und das dürfe nicht länger zum Nachteil der Bürgerinnen und Bürger gereichen, so Gross.

Die Sicherheit von Anwohnern und Passanten sollte stets an erster Stelle stehen, ist sich Pro Rheintal mit dem Bundeskanzler einig. Das Bürgernetzwerk appelliert an alle Verantwortlichen, sich für die Einführung eines sofortigen innerörtlichen Tempolimits einzusetzen und mit der Vorsorgeregelung einen Beitrag zum Schutz von Menschenleben und zur Verbesserung der Lebensqualität in den Städten und Gemeinden im Rheintal und Rheingau zu leisten. Pressemitteilung Bürgernetzwerk Pro Rheintal e.V.

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Ralf Dutine:
Hansen, die für meine Statistik wichtigste Info war dabei ;-)...
Hansen:
Korrektur: Das war grausanste Folter und ein Femizid. Benennt es als das, was es ist. Wir schreiben das Jahr 2024 und nicht 1980....
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