Als in Lohrsdorf noch Quarz abgebaut wurde
„Bergbremsbahn“ führte durch die Weinberge
Neue Informationstafel weist auf fast vergessenes Kapitel der Ortshistorie hin
Lohrsdorf. Ein fast vergessenes Stück der Ortsgeschichte wurde jetzt vom Heimat- und Förderverein sowie vom Ortsbeirat Lohrsdorf/Green in den Fokus gerückt. Denn es dürfte heute weitgehend unbekannt sein, dass es Ende des 19. Jahrhunderts einen umfangreichen Quarzbergbau in Lohrsdorf gab. 1872 wurde im Waldstück „Auf Koppen“ ein Quarzsteinbruch erschlossen und von der Gemeinde zunächst an Ferdinand Frings, den Inhaber der Sinziger Mosaik-Platten-Fabrik, und ab 1888 an den Elberfelder Unternehmer Bernhard Josten verpachtet – für jährlich 300 Mark. Josten war es auch, der auf dem Lohrsdorfer Kopf eine sogenannte „Bremsbergbahn“ erbauen ließ, die durch den Weinberg zur heutigen B 266 führte und den Abtransport des Gesteins wesentlich erleichterte. Mit Pferdefuhrwerken oder per Eisenbahn setzte sich dann im Tal die Weiterreise des Quarzes fort.
Historische Fotos und Lagepläne
1916 übernahm mit Richard Winter aus Lohmar der dritte Pächter das Quarzbergwerk und baute gleich eine neue Bremsbergbahn – diesmal auf der Westseite des Lohrsdorfer Kopfs. Fünf Jahre später war die Zeit des Bergbaus in Lohrsdorf beendet, der Betrieb des Quarzwerks wurde wegen Unwirtschaftlichkeit eingestellt. Im Stadtarchiv fanden sich noch einige Pläne zu den Bremsbergbahnen die, wie Fotos, historische Bilder und Lagepläne, den Weg auf eine neue Informationstafel zum Quarzabbau in Lohrsdorf fanden, die jetzt im Bereich der Lohrsdorfer Fußgängerampel (Treppenaufgang Sinziger Straße) der Öffentlichkeit übergeben wurde.
Zusammengestellt von Diplom-Grafikdesigner und Lokalhistoriker Andreas Schmickler, bietet die Tafel jede Menge Wissenswertes zum Thema.
Bereits seit dem Jahr 2015 ist hier auch ein riesiger Quarzbrocken aus dem Lohrsdorfer Bergwerk zu sehen.
Präsentierten die neue Infotafel, von links Ortsvorsteher Hans-Jürgen Juchem, Gerd Caspers (Vorsitzender Heimat- und Förderverein Lohrsdorf/Green), und Andreas Schmickler (Grafikdesigner und Lokalhistoriker).
