Allgemeine Berichte | 22.09.2025

Bürgergemeinschaft Pro Heimbach-Weis feierte Limes Jubiläum

Buntes römisches Leben am Wachtturm WP 1/43

Bereitwillig ließen sich die Handwerker über die Schultern schauen und von den Kindern gern helfen.Fotos: FF

Heimbach-Weis. Anlässlich des 20-jährigen UNESCO Jubiläums Welterbe „Obergermanisch-Raetischer Limes“ ließ sich die Bürgergemeinschaft Pro Heimbach-Weis nicht lange bitten. Bereitwillig beteiligte sich der Verein an den Feierlichkeiten mit einem abwechslungsreichen Römer Nachmittag.

„Immerhin verlaufen 6,5 Kilometer Limes mit ehemals 12 Wachttürmen durch unseren Wald“, erklärte Vereinsvorsitzender Sascha Fiedler. Ort des Geschehens war der Wachtposten 1/43. In zweijähriger Arbeit hatten fleißige Vereinsmitglieder die Überreste vor zwanzig Jahren erst freigelegt, mit professioneller Unterstützung der Archäologischen Denkmalpflege und dem Landesamt konserviert und dann wieder für die Nachwelt verschlossen. Abschließend wurde eine Teilrekonstruktion des Wachtturms aufgeschichtet. Mit Sitzgelegenheiten und einem kleinen Unterstand mit Erläuterungen, geschichtlichen Exkurs und Bildergalerie, entstand ein idyllisches Kleinod in unmittelbarer Nähe des Parkplatz Bernsmühlchen. 2008 wurde die Übergabe des Kulturdenkmals gefeiert. Seitdem kümmert sich die Bürgergemeinschaft um den Erhalt und die Pflege. „Einige aus dem Limes-Team von damals sind noch heute dabei“, blickte der langjähriges Vorsitzende Adolf Zils zurück. Er erinnerte daran, dass seinerzeit rund 600 Stunden ehrenamtliche Arbeit investiert wurden.

Emotionale Restaurierung

Nicht ohne Emotion. „Es berührte uns Steine in den Händen zu halten, die von Menschen verarbeitet wurden, die zurzeit Christi gelebt hatten“, erinnerte sich Adolf Zils. Mit Unterstützung vom Amt für Stadtmarketing der Stadt Neuwied, dem Naturpark Rhein-Westerwald, der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) sowie der Initiative Welterbe Limes ließ die Bürgergemeinschaft das Leben am Limes erwachen. Soldaten und Handwerker berichteten aus jener Zeit und ließen sich über die Schulter blicken und helfen. Unter anderem bei der aufwendigen Anfertigung eines Kettenhemdes, der Holz- und Schmuckverarbeitung. Eine „Römerin“ befeuerte einen kleinen Lehmofen und schmolz Glas und stellte Glasperlen her. Den letzten Feinschliff erledigten Franz-Josef Becker aus Oberbieber und Daniel Feichtel aus Segendorf an ihrer 1:15.000 Limes Nachbildung. Sie zeigt den Verlauf der Grenze zwischen Germanien und dem Römischen Reich detail- und topografiegenau zwischen Rheinbrohl und Bendorf. Zu sehen sind sämtliche Wachtposten sowie die damaligen Kastelle, wie beispielsweise in Niederbieber und Heddesdorf. Gern erzählten die zahlreichen Aktiven vom Leben der Römer und erläuterten ihre detailgenauen Nachbildungen von Gewändern, Rüstungen und Schuhen. Da durfte der authentische Speis und Trank natürlich nicht fehlen. Zum Wein hatte Stefan Monzen den Römerteller mit Trauben, Oliven und einem schmackhaften Dipp kreiert. Die Bratwurst nach römischen Rezept lieferte ein Metzger aus Leutesdorf und selbst das Brot war in Anlehnung an alte Rezepte gebacken. Die Bürgergemeinschaft um Sascha Fiedler hatte sich mächtig ins Zeug gelegt und all ihr Organisationstalent, unter anderem bekannt vom beliebten Weihnachtsmarkt in Rommersdorf, eingebracht. So entstand mitten im Wald eine Stätte mit gekühlten Getränken, gemütlichen Sitzgarnituren sowie Bastel- und Spieltische für Kinder. Selbst Toiletten waren installiert und ein Bus-Shuttle verkehrte zwischen dem Parkplatz am Zoo und dem Wachtposten. Vor so viel Engagement zog auch Dr. Jennifer Schamper ihren Hut. Die Archäologin für die Kulturgut- und Denkmalpflege der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz bedankte sich bei den Heimbach-Weisern für deren unermüdliches Engagement.

Weitere Ziele im Visier

Mit der Sichtbarmachung des WP/48, im Gegensatz zum WP/43 ein sechsteckiger Wachtturm, hat man gemeinsam weitere Ziele im Visier. Der Errichtung von riesigen Windrädern im Heimbach-Weiser Wald, in deren Bauphase 1ha Boden bewegt werden muss, blickt Dr. Jennifer Schamper relativ gelassen entgegen. Die Expertin ist zuversichtlich, dass je nach archäologischen Verdachtsflächen, ein Abstandsumkreis zwischen mindestens 60 und maximal 650 Metern vom Limes genommen werden muss. Zum Abschluss des Römerfests lud Sascha Fiedler zu einer Fackelwanderung nach Oberbieber ein. An der Rekonstruktion des Wachtpostens 1/37 wurden die Römerfreunde mit einer schönen, von einem Soldaten vorgetragenen Geschichte, empfangen.

FF

Die BV Pro Heimbach-Weis Vorsitzenden Sascha Fiedler und Vorgänger Adolf Zils sowie Dr. Jennifer Schamper mit römischen Soldaten an der Rekonstruktion von WP 1/43.

Die BV Pro Heimbach-Weis Vorsitzenden Sascha Fiedler und Vorgänger Adolf Zils sowie Dr. Jennifer Schamper mit römischen Soldaten an der Rekonstruktion von WP 1/43.

Daniel Feichtel aus Segendorf und Franz-Josef Becker aus Oberbieber haben den Limes mit allen Wachtposten von Rheinbrohl bis Bendorf modelliert.

Daniel Feichtel aus Segendorf und Franz-Josef Becker aus Oberbieber haben den Limes mit allen Wachtposten von Rheinbrohl bis Bendorf modelliert.

Aufmerksam hörten kleine und große Besucher zu, wenn die Aktiven aus der Zeit um Christi berichteten.

Aufmerksam hörten kleine und große Besucher zu, wenn die Aktiven aus der Zeit um Christi berichteten.

Fotogalerie: Römischer Nachmittag in Heimbach-Weis

Foto: Alle Fotos: FF

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