Umjubeltes Konzert in der Gnadenkirche

„Chorvoidea“ begeisterte

Rheinbach. Chorgesang ist eine schwierige Angelegenheit. Den meisten Chören mangelt es an Nachwuchs und männliche Sänger sind Mangelware. Dementsprechend hört sich das mitunter auch recht schaurig an und man ist froh, zur Halbzeit gehen zu können.

Ein völlig anderes Bild ergab sich bei Chorvoidea in Rheinbach. Bereits in der Silvesternacht hatte der Chor den Gottesdienst in der evangelischen Gnadenkirche in Rheinbach mitgestaltet.

Die 22 Sänger und Sängerinnen kommen alle aus der evangelischen Sängerarbeit und gehörten dem Jugendsingkreis der Rheinischen Landeskirche an. Nachdem man diesem Kreis altersmäßig entwachsen war, stellten sich viele der Sänger die Frage, wie es denn nun weitergehen solle. So kam man überein, den Chor „Chorvoidea“ zu gründen.

Der Name nimmt Bezug auf eine Gattung von Singvögeln, welche unter der biologischen Bezeichnung Corvoidea geführt werden. So kam es, dass die Sänger im Alter zwischen 17 und 25 eine ganze Woche in Rheinbach verbrachten, sich dort selbst verpflegten und umfangreiche Probearbeiten aufnahmen. Dabei stand die Kirchenmusik im Vordergrund, aber kombiniert und erweitert um weltliche Stücke. Das Ergebnis wurde dann zum Jahresauftakt am vergangenen Samstag in Rheinbach präsentiert.

Für die Sänger und Sängerinnen war es dabei höchst erfreulich, dass die Kirche rappelvoll war. Mit dem Lied „Freut Euch alle, singt mit Schalle“ von Johann-Sebastian Bach wurde das Konzert eröffnet. „Herbei, O Ihr Gläubigen“, oder Adeste Fidelis in der lateinischen Version, gehört zu den schönsten und eindrucksvollsten Weihnachtsliedern, das in der Kirche mit den geschmückten Weihnachtsbäumen im Hintergrund zu einem wirklichen Erlebnis wurde. Das war auch das „Joy to the world“ aus der Feder von Georg-Friedrich Händel. „Shalom aleikhem“, der Wunsch nach Frieden, beschäftigt in dieser mitunter so unfriedlichen Welt viele Herzen.

Kirchenmusik kann auch ganz anders und sehr modern sein, so das Gloria „Jubilate Deo“ aus der Feder des Mannheimer Kantors Johannes-Matthias Michel.

Wer als Chor überwiegend a-capella singt, der ist meist ein großer Fan der Wise Guys. Da macht Chorvoidea keine Ausnahme und so erklang der Song „Radio“, bevor es zu einem Lied aus Island ging, wo sowohl der Name wie auch der Text schlichtweg in die Kategorie „unaussprechlich“ fallen. Dass es gelungen ist, dieses Lied in der Originalsprache zu lernen, ist alleine schon bewundernswert.

Anschließend gab es das „Liebeslied“ des Kabarettisten Bodo Wartke in 18 Sprachen, darunter auch so seltene wie Mittelhochdeutsch, Estnisch, Kölsch, Ungarisch und viele andere. Auch eine Version im Gangster-Rap durfte nicht fehlen und zu Recht gab es auch hierfür viel Applaus vom Publikum.

Die größte Herausforderung galt es jedoch für die Sängerinnen und Sänger beim Lied „Africa“ von Toto zu bewältigen. Das Notenwerk sieht hier einen sechsstimmigen Gesang vor und Mirjam Fritz, Constantin Hahn und Martina Schlösser hatten hier sehr viel Probenarbeit mit ihren Sängern zu leisten.

Das Ergebnis war ausgesprochen harmonisch und wer den Song aus dem Radio kennt, vermutet kaum, welch hoher Aufwand für dieses Stück notwendig ist. „Life is a Tango“, so ging es weiter. bevor mit „May the music never end“ auch das Titelstück des Konzertes erklang, welches damit auch schon den Schlusspunkt setzte. Mit dem Segenslied „Deine Gnade sei mit uns“ war dann auch viel zu schnell Schluss und für die jungen Künstler gab es lang anhaltenden Applaus. Für das Konzert wurde kein Eintritt erhoben, beim Ausgang wurde aber eine Kollekte gehalten, welche zur Hälfte für die Musikarbeit in der Gemeinde bestimmt war.

Die andere Hälfte des Geldes geht nach Uganda, wo Mirjam Fritz 13 Monate lang für das Salem Brotherhood gearbeitet hat. Mit diesem Geld wird unter anderem eine sonderpädagogische Betreuung finanziert für Kinder, die körperlich und geistig behindert sind.