Beeindruckende Uraufführung einer Kantate von Martin Kahle in der Pallottikirche Rheinbach

„Da Pacem“ ist eingroßartiger kirchenmusikalischer Wurf

„Da Pacem“ ist ein
großartiger kirchenmusikalischer Wurf

Mitglieder der Merler Kantorei Meckenheim und der Evangelischen Kantorei Euskirchen traten zusammen mit dem Godesberger Kantatenorchester und den Solisten Barbara Dünne (Sopran), Frederik Schauhoff (Bariton), Barbara Medick (Flöte), Annette Domauf und Christopher d‘Arcy (Oboe), Annika Lante (Klarinette), Regina Jucknies (Fagott) und Orsat Gozze (Perkussion) auf.-JOST-

Rheinbach. Eine beeindruckende Uraufführung des Werkes „Da Pacem – Verleih uns Frieden“ aus der Feder von Martin Kahle erlebten die Besucher eines hochklassigen Konzertes in der Rheinbacher Pallottikirche. Mitglieder der Merler Kantorei Meckenheim und der Evangelischen Kantorei Euskirchen trugen gemeinsam mit dem Godesberger Kantatenorchester und den Solisten Barbara Dünne (Sopran), Frederik Schauhoff (Bariton), Barbara Medick (Flöte), Annette Domauf und Christopher d‘Arcy (Oboe), Annika Lante (Klarinette), Regina Jucknies (Fagott) und Orsat Gozze (Perkussion) drei Chorkantaten zu Liedern von Martin Luther vor, 500 Jahre, nachdem dieser seine 95 Thesen an der Kirchentür in Wittenberg angeschlagen hatte.

Mit Felix Mendelssohn-Bartholdys kleiner Kantate „Verleih uns Frieden“ für Chor und Orchester sowie Johann Sebastian Bachs Choral-Kantate „Aus tiefer Not“ für Soli, Chor und Orchester sangen und spielten sich die Sänger und Instrumentalisten sozusagen warm für den Höhepunkt des Abends. Erstmals wurde nämlich die Kantate „Da Pacem“ für Sopran, Bariton, Chor und Orchester aufgeführt, die Martin Kahle 2016 anlässlich des Luther-Jubiläums komponiert hatte und dabei das Antiphon „Da pacem, Domine, in diebus nostris“ aus dem neunten Jahrhundert als Ausgangspunkt nahm. Das hatte auch Martin Luther 1529 getan, als er die Zeilen „Verleih uns Frieden gnädiglich“ verfasste.

Im ersten Satz der Kantate wechselten sich die Sopranistin Barbara Dünne und der Chor beim Gesang kanonartig ab, das Orchester zog mit seinen Einsätzen die Gedanken in den Himmel, und die lang nachhallenden Glockenklänge am Schluss waren das i-Tüpfelchen auf einem gelungenen Auftakt.

Feine Melodien

und hoffnungsvolle Passagen

Der zweite Satz basierte auf dem Gedicht „Ja, wärst du nicht mein Gott“ von einem Insassen des Konzentrationslagers Buchenwald. Klarinetten und Becken, gezupfte Violinen und Singstimmen verdichteten sich zu einem großartigen Gesamteindruck mit feinen Melodien und inbrünstig-hoffnungsvollen Passagen. Getragen und melodiös trugen Männer- und Frauenstimmen im Duett den dritten Satz „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“ vor, hier war jede einzelne Note wohl gesetzt, und jedes Instrument hatte seinen natürlich anmutenden Platz im Satzgefüge.

Insgesamt sogar noch perfekter präsentierte sich der vierte Satz der Kantate nach dem Gedicht „Wir beten für den Frieden“ von Peter Spangenberg. Mit gefühlvoll-elegischen Elementen und hymnischen Momenten hat dieser Part zweifellos das Zeug zu einem echten Klassiker der Kirchenmusik und dürfte auf noch so manchem Kirchentag gesungen werden. Hier ist Martin Kahle, der die Uraufführung auch selbst dirigierte, ein großartiger kirchenmusikalischer Wurf gelungen.

Modern, leichtfüßig

und augenzwinkernd

Modern, leichtfüßig und mit augenzwinkerndem Rhythmus präsentierte sich anschließend der fünfte Satz, „O Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens“, nach einem Gedicht, das 1912 in der Zeitschrift „Souvenir Normand“ erschien. Der sechste Satz, „Dona nobis pacem“, bildete einen perfekten Abschluss für eine ebenso abwechslungsreiche wie anspruchsvolle, warmherzige und glaubensgewisse Kantate, die den Vergleich mit Bach und Mendelssohn-Bartholdy nicht zu scheuen braucht.