34. Töpfermarkt in Ransbach-Baumbach mit Old- und Youngtimertreffen

Das Beste von der Töpferscheibeund aus dem Keramikofen

Das Beste von der Töpferscheibe
und aus dem Keramikofen

Trotz einer auf 400 Stück erhöhten Angebotsmenge an Austern waren die Spezialitäten am Stand des Pleurtuit-Freundeskreises wieder schnell ausverkauft. Links im Bild Bürgermeister Michael Merz und die deutsche Freundeskreis-Vorsitzende Gerlinde Schüler-Rat. Fotos: KER

Das Beste von der Töpferscheibe
und aus dem Keramikofen

Bei der großen Auswahl fiel die Entscheidung nicht leicht. Aber schnell hatten diese drei Töpfermarkt-Besucherinnenihre Favoriten für eine bunte Gartenstele ausgesucht.

Das Beste von der Töpferscheibe
und aus dem Keramikofen

Bernardas Arcikauskas aus Litauen zeigte Deko-Keramiken,die er mit den Studenten seines Kunst-Kollegs gefertigt hatte.

Das Beste von der Töpferscheibe
und aus dem Keramikofen

Der Keramik-Mann mit Buch-Kopf gefiel dieser Familieund sogar dem Micky-Maus-Luftballon.

Das Beste von der Töpferscheibe
und aus dem Keramikofen

Die Keramikerin Maria Schönberger ermöglichte es Kindern, ihr Geschick an der Töpferscheibe zu testen.

Das Beste von der Töpferscheibe
und aus dem Keramikofen

Geschätzte 20.000 Besucher bevölkertendie Töpferstadt an den beiden Markttagen.

Ransbach-Baumbach. Auch wenn lange nicht mehr so viele Keramiker in der so genannten „Töpferstadt“ Ransbach-Baumbach dem schönen Handwerk der gestaltenden Keramik nachgehen – das, womit die über 100 Keramiker aus Europa arbeiten, die ihre Stände auf dem 34. Töpfermarkt am Wochenende aufgebaut hatten, stammt größtenteils noch aus dieser Gegend, nämlich das Rohmaterial Ton. Uns so kam er in gestalteter Form bei der zweitägigen Veranstaltung mit insgesamt an die 20.000 Besuchern wieder zurück in die Heimat.

Bürgermeister Michael Merz konnte man an beiden Tagen in der Marktzone treffen, in der Haselstraße, auf der Hauptstraße, in der Bach- oder der Bahnhofstraße oder auf dem Marktplatz. Am Stand des Freundeskreises mit der französischen Partnerstadt Pleurtuit sagte er am Samstag zu „BLICK aktuell“: „Wir freuen uns bei diesem traditionellen 34. Töpfermarkt über das herrliche Sommerwetter. Ich war heute Morgen schon in der Stadt und wenn man gesehen hat, wie viele Menschen zu der Zeit schon hier waren, das war Wahnsinn! Normalerweise kommen ja sonntags mehr Besucher auf den Markt. Diesmal werden wir also ganz bestimmt wieder die Höchstmarke von 20.000 Besuchern an beiden Tagen erreichen. Der Sonntag bietet mit dem fünften Old- und Youngtimertreffen ja auch wieder ein besonderes Highlight, das sehr viele Leute anzieht. Für das Oldtimertreffen haben wir wieder rund 200 Anmeldungen. Es ist insgesamt eine tolle Veranstaltung, auf die wir sehr stolz sind.“

Gast aus Litauen kommt

immer wieder gern zu Besuch

Einer der Aussteller mit der vermutlich weitesten Anreise war Bernardas Arcikauskas aus der litauischen Stadt Kaunas. Der Keramiker ist von Beruf Lehrer an einem Kunst-College. Er verbindet mit der Teilnahme am Töpfermarkt in Ransbach-Baumbach den Besuch auf zwei weiteren großen Märkten in Heilbronn und München, damit sich die weite Anfahrt lohnt.

Arcikauskas sagt: „Ich komme schon zum dreizehnten Mal nach Ransbach-Baumbach. Auf diesem Platz hier neben der Imbissbude stehe ich schon seit zehn Jahren und wir kennen uns sehr gut, die Imbissbetreiberin und ich.“ An seinem Stand sah man schöne Gartenfiguren und kleine Dekorationen, die Arcikauskas und seine Studenten angefertigt haben.

Fachlich interessiertes Publikum

Noch nicht so viel Töpfermarkt-Erfahrung hat Marianne Graf aus dem niedersächsischen Vechta. Sie sagt: „Wir sind dreieinhalb Stunden hierhin gefahren, zum ersten Mal, um den Töpfermarkt kennenzulernen. Es ist sehr schön hier, es gefällt uns gut, wir haben auch einen sehr schönen Standplatz bekommen. Die Stadt hat das gut eingeteilt. Das Publikum ist interessiert, die Leute fragen auch nach den Brenntechniken. Das finden wir sehr gut, dass wir unsere Arbeit erklären können, denn wir erzählen gerne, was wir machen und wie wir es machen.“

Marianne Graf und ihr Mann arbeiten mit der Raku-Technik. Dabei wird in einem Gasofen bei 1.000 Grad gebrannt. Dadurch bekommt die Glasur diese feine rissartige Struktur. Aus dem Ofen herausgenommen, werden die Keramiken auf einen Sandplatz mit Holzspänen gelegt. Gartenstelen, Steckplatten für Blumen, Mini-Häuser zur Dekoration und Gefäße haben die Grafs mitgebracht, darunter auch die das Interesse vieler Besucher weckenden doppelwandigen Tongefäße, die nur mit einer sehr speziellen, aufwendigen Technik hergestellt werden können. Dabei kann das Ehepaar ganz beruhigt auf die 45-jährige Erfahrung mit dem Bearbeiten und Brennen von Ton zurückblicken.

Freunde bringen Delikatesse

direkt aus dem Atlantik mit

Aus der dem norddeutschen Vechta entgegengesetzten Himmelsrichtung kamen wieder die Freundeskreis-Mitglieder aus dem französischen Pleurtuit an der bretagnischen Atlantikküste. Zum dritten Mal waren die Franzosen dabei, wieder wie von vielen erhofft mit einer ordentlichen Ladung frischer Austern aus dem Atlantik. Doch auch diesmal reichte die – im Vergleich zu den Vorjahren – deutlich gesteigerte Menge nicht aus, um die Nachfrage nach der vitamin- und mineralstoffreichen Delikatesse zu befriedigen.

In Cancale in der Bucht von Saint Michel werden die Austern gezüchtet. Von den fünf klassifizierten Größen wurde in Ransbach-Baumbach die mittlere Größe drei angeboten. Ein Helfer sagt: „Jedes Jahr bringen die Franzosen ein Hunderterpäckchen mehr mit, und jedes Mal ist alles im Nu verkauft.“ Gerlinde Schüler-Rat, die Vorsitzende des Freundeskreises in Ransbach-Baumbach sagt: „Die Austern wurden am Donnerstagmorgen frisch aus Cancale geholt. Es waren vierhundert Stück und wir haben nur noch eine ganz kleine Reserve für den Sonntag übrigbehalten können.“ Für zwei Euro das Stück gingen die Austern über die Theke des kleinen Frankreich-Stands. Außerdem gab es hier noch den zu den Austern passenden Muscadet-Weißwein. Verkauft wurden auch die Buchweizen-Pfannkuchen Galettes, Crêpes und Fischsuppe aus der Bretagne.

Zum Rahmenprogramm des Töpfermarkts gehörte ein Stand der Stadt, an dem Kinder ihr Geschick an der sich drehenden Töpferscheibe testen konnten. Hier entstanden kleine Gefäße unter der Anleitung der jungen Keramikerin Maria Schönberger aus Vallendar. Bei ihr standen die kleinen Nachwuchs-Keramiker Schlange. Am Samstagmittag hatten schon 20 ihren Schnellkurs mit guten Ergebnissen absolviert.