7. QiD-Fachtagung bringt Kita-Erzieher aus dem Kreis Neuwied zusammen

Das Kindeswohl steht im Zentrum

Das Kindeswohl steht im Zentrum

Mitarbeiter der Kreisverwaltung und des „Instituts für Bildung, Erziehung und Betreuung in der Kindheit“ (IBEB) haben die 7. QID-Fachtagung organisiert. Auf dem Bild sind zu sehen: Prof. Dr. Kathinka Beckmann (Referentin), Landrat Achim Hallerbach, Christina Mehler, Daniela Kiefer, Nicole Bauer und Barbara Keller (alle Kreisverwaltung), Lara Schindler, Sylvia Herzog, Anita Meyer, Lara Sielaff, Leonie Dortschy, Christine Gottbehüt und Simone Gehrmann (alle IBEB) sowie Bettina Ferber und Christina Bode (Evangelische Jugendhilfe Oberbieber). Foto: Kreisverwaltung Neuwied

Kreis Neuwied. 66 Kitas mit rund 5600 Plätzen gibt es im Bezirk des Neuwieder Kreisjugendamtes. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesen Einrichtungen leisten tolle Arbeit. Ihr eigener Ehrgeiz und das Ziel der Verantwortlichen in der Kreisverwaltung um Landrat Achim Hallerbach ist es dennoch, diese Arbeit beständig weiterzuentwickeln. Ein wichtiger Bestandteil dabei ist das Programm „Qualitätsentwicklung im Diskurs“ (QiD), das vom „Institut für Bildung, Erziehung und Betreuung in der Kindheit“ (IBEB) an der Hochschule Koblenz initiiert ist und für das sich mittlerweile die meisten Kitas im Kreis zertifiziert haben. In dessen Rahmen kamen kürzlich zahlreiche Erzieherinnen und Erzieher in der Kurtscheider Wiedhöhenhalle zur 7. QID-Fachtagung zusammen. Zentrales Thema war dieses Mal der Kinderschutz.

„Unser Kreisjugendamt unterhält mittlerweile bereits tagsüber einen eigenen sog. Gefährdungsdienst, in dem sich mehrere Fachkräfte unseres Jugendamtes ausschließlich mit der Prüfung von Hinweisen auf Kindeswohlgefährdung beschäftigen. Außerdem ist das Kreisjugendamt an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr erreichbar“, gab Landrat Achim Hallerbach in seiner Begrüßung zwei Beispiele für die Arbeit der Kollegen.

Prof. Dr. Kathinka Beckmann von der Hochschule Koblenz referierte zu den „Rollen im Kinderschutz“. Sie erläuterte dabei sehr praxisorientiert die Herausforderungen für Erzieher, Eltern und Kita-Träger. „Kinderschutz kennt keine Graubereiche. Kinderschutz erfordert klare Erkenntnisse, Baugefühl und Erfahrungen“, machte sie deutlich und berichtete, dass das „Hellfeld“ im vergangenen Jahr rund 61.500 Fälle erfasst worden sind, in denen Kinder Opfer von Gewalt wurden: 145 getötete Kinder, 4465 misshandelte Kinder, 17.704 Opfer sexueller Gewalt und 39.171 Fälle von sexueller Ausbeutung durch Bildmaterial. „Diese Zahlen sind erschreckend. Frühwarnsysteme in Kitas aufbauen und offensiv mit Merkmalen von Kindesmissbrauch umgehen: Das ist eine Pflichtaufgabe für den Kita-Träger. Kindeswohl und Kinderschutz sind unsere zentralen Themen“, kommentierte Landrat Achim Hallerbach.

In Vertretung von Jugendamtsleiter Jürgen Ullrich referierte Netzwerkkoordinatorin Daniela Kiefer anschließend über die Organisation des Kinderschutzes im Kreis Neuwied. Sie machte darauf aufmerksam, dass die Kitas bei einem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung immer eine erfahrene Fachkraft zur Beratung hinzuziehen muss. Im Kreis Neuwied sind Mitarbeiterinnen der Evangelischen Kinder- und Jugendhilfe Oberbieber dafür richtig. Anschließend werde - wenn möglich unter Einbeziehung der Eltern und des Kindes - ein Schutzplan erstellt und auf die Inanspruchnahme von Hilfen hingewirkt. Sollte dies nicht funktionieren oder sich der Verdacht erhärten, erfolge eine Meldung an das Kreis-Jugendamt, wo der „ASD“ (Allgemeine Soziale Dienst) dann den Schutzauftrag übernimmt. Er ist telefonisch immer erreichbar.

Zum Abschluss der QID-Fachtagung bearbeiteten die Teilnehmerinnen dann noch in fünf Workshops jeweils zusammen mit einem Moderator vom IBEB echte Fälle von Kindeswohlgefährdung. Dabei stellten sie fest, dass es nicht nur den einen richtigen Weg gibt. Essentiell sind aber immer die kollegiale Beratung und die Perspektivenvielfalt bei der Wahrnehmung von Anhaltspunkten der Kindeswohlgefährdung, so das Fazit.

Pressemitteilung

Kreisverwaltung Neuwied