Allgemeine Berichte | 06.04.2021

Parents for Future unterstützen die „Volksinitiative Artenvielfalt NRW“

Das dramatische Artensterben darf nicht weitergehen

Eine Hosenbiene (Dasypoda hirtipes) hat ihren Lebensraum in sandigen Böden, Erdspalten und Uferböschungen. Sie ist auf Korbblütler, wie die Ackerdistel oder das Habichtskraut, spezialisiert. Sowohl das Insekt, als auch seine Nahrungsquellen sind von der Dezimierung der Artenvielfalt dramatisch bedroht.Foto: privat

Wachtberg. Mit erschreckender Dramatik häufen sich die Berichte über den bestürzenden Rückgang der Artenvielfalt in der Natur. Die Ursachen sind vielschichtig, wie z.B. die Zerstörung, Zerschneidung und Flächenverluste natürlicher Lebensräume. Wird ein Lebensraum beispielsweise durch Waldrodung, naturfeindliche Bebauung (Stichwort Schottervorgärten), oder Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung verkleinert oder verändert, verliert er seinen Artenbestand ganz oder teilweise. Dieser einschneidende Verlust an Tier- und auch Pflanzenarten führt nach Auffassung der Wachtberger Parents deutlich vor Augen, dass in vielen Handlungs- und Politikfeldern grundlegend umgesteuert werden muss. Im Zuge der Generationenverantwortung unterstützen die Wachtberger Parents for Future bereits seit Monaten die „Volksinitiative Artenvielfalt NRW“, die u.a. vom BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) und vom Nabu (Naturschutzbund Deutschland) ins Leben gerufen wurde. Ziel der Volksinitiative ist es, die nachfolgend skizzierten Maßnahmen umzusetzen und verbindlich in die Landesgesetze und entsprechenden Programme aufzunehmen. In einem Appell bitten die Parents jetzt, sich aktiv an der die Volksinitiative begleitende Unterschriftenkampagne zu beteiligen.

Auch Wachtberg ist davon direkt betroffen

Die hauptsächlichen Forderungen, die sich auch unmittelbar auf Wachtberg auswirken würden, sind:

Flächenfraß verbindlich stoppen: Täglich gehen in Nordrhein-Westfalen rund zehn Hektar Fläche durch neue Wohn- und Gewerbegebiete oder Straßenbau unwiederbringlich verloren. Landschaften werden zerschnitten, angrenzende Lebensräume gestört. Auch Wachtberg ist – z.B. in Arzdorf - davon betroffen.

Die Initiativforderungen sind eine neue Landesentwicklungsplanung, die verbindlich den Flächenverbrauch begrenzt. Nachverdichtung, Erschließung von Industriebrachen (Flächenrecycling), Umnutzungen und Aufstockungen von Wohn- und Gewerbegebäuden müssen gegenüber einer Neuversiegelung deutlich attraktiver werden und Vorrang haben.

Schutzgebiete wirksam schützen: Naturschutzgebiete, geschützte Landschaftsbestandteile und gesetzlich geschützte Biotope haben die herausragende Aufgabe, die Lebensräume und ihre Artenvielfalt zu bewahren und zu fördern. Trotzdem ist es immer noch zulässig, dass auf Flächen innerhalb von Schutzgebieten Pestizide eingesetzt werden.

Die Initiativforderungen sind ein umfassendes Verbot von chemisch-synthetischen Pestiziden und leichtlöslichen Mineraldüngern in diesen Schutzgebieten. Neben schon bestehenden Schutzgebieten sind (auch in Wachtberg) weitere wichtige Lebensräume, Naturflächen und Arten oder Lebensgemeinschaften dauerhaft zu sichern.

Biotopverbund stärken und ausweiten: Bäche und ihre Auen sind als Lebensräume und Wanderkorridore mit ihrer artenreichen und bedeutenden Pflanzen- und Tierwelt besonders schützenswert. Der ökologische Zustand vieler Gewässer ist auch durch Eintrag von Pestiziden der angrenzenden Felder und Mikroplastik aus verrottenden Folientunneln besorgniserregend.

Die Initiativforderungen sind, dass Gewässer und Auen besser geschützt und renaturiert werden. Zum Schutz von Flora und Fauna entlang von Gewässern sind bei Grünland und ackerbaulicher Nutzung Randstreifen verbindlich einzuhalten, in denen solche Pestizide sowie mineralischer Dünger und Gülle nicht ausgebracht werden dürfen. Gewässerränder, artenreiche Säume, Wiesen, Weiden, Hecken und weitere Strukturen sind unverzichtbar für die Ausbreitung und Wanderung von Arten und den genetischen Austausch. Sie müssen erhalten, zurückgewonnen und gefördert werden.

Artenschutz in den bebauten Gebieten fördern: Auch unsere urbanen Strukturen in Wachtberg sind wichtiger Lebensraum für die Tier- und Pflanzenwelt. Doch die zunehmende Versiegelung, die künstliche Dauer-Beleuchtung und eine vielen Tierarten abträgliche Architektur greifen immer stärker in die Lebensgemeinschaften ein. Die Lichtverschmutzung führt zu einem erheblichen Rückgang bei Insekten; viele Vögel finden keine geeigneten Brutplätze mehr. Dabei gilt es, unsere Bebauungen bewusst „grüner“ und damit lebenswerter zu machen: Nicht nur für mehr Artenvielfalt, sondern auch, um die gravierenden Folgen des menschgemachten Klimawandels abzumildern (siehe Henseler Hof). Die Initiativforderungen sind daher, dass geeignete Regelungen getroffen werden, beispielsweise die Lichtverschmutzung verbindlich einzudämmen. Beim Bau neuer Gebäude sind ausreichend Vorkehrungen zu treffen, damit Gebäude-brütende Vogelarten ausreichend Nistmöglichkeiten erhalten. Auch die Kommunen müssen dabei Vorreiterrollen übernehmen und die Artenvielfalt an allen eigenen Liegenschaften fördern, zum Beispiel durch Fassaden- und Dachbegrünung sowie durch Nistkästen. Zudem muss eine Pflicht zur Verabschiedung kommunaler Baumschutzsatzungen ins Landesnaturschutzgesetz aufgenommen sowie ein verbindlicher Ausschluss sogenannter Schottergärten in der Landesbauordnung verankert werden; letzteres ist im Übrigen eine eigenständige zentrale Forderung der Wachtberger Parents for Future an die Kommunalpolitik.

Die Unterschriftenkampagne läuft noch bis zum Mai 2021

Auf der Kampagnenhomepage „artenvielfalt-nrw.de“ können noch weitere interessante Forderungen nachgelesen werden. Wichtig ist nun die aktive Unterstützung durch alle Bürgerinnen und Bürger.

Unterschriftenlisten können direkt von der vorgenannten Homepage heruntergeladen werden. Abgegeben oder ausgefüllt zugesandt/vorbei gebracht werden können sie direkt in Wachtberg (Mehlemer Straße 21, 53343 Wachtberg-Niederbachem). Die gesammelten Listen werden dann unter Beachtung des Datenschutzes bei der Gemeinde als stimmberechtigt bescheinigt und dem Landtag zentral zugeleitet.

Die Unterschriftenaktion läuft noch bis Ende Mai 2021.

Pressemitteilung der

Parents for Future, Wachtberg

Eine Hosenbiene (Dasypoda hirtipes) hat ihren Lebensraum in sandigen Böden, Erdspalten und Uferböschungen. Sie ist auf Korbblütler, wie die Ackerdistel oder das Habichtskraut, spezialisiert. Sowohl das Insekt, als auch seine Nahrungsquellen sind von der Dezimierung der Artenvielfalt dramatisch bedroht.Foto: privat

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