Historische Neuwieder Markttage mit verkaufsoffenen Sonntag
Den Herbst mit allen Sinnen genießen

Neuwied. Wenn sich die Blätter an den Bäumen gelb und braun färben, dann ist die Zeit der Neuwieder Markttage gekommen. Auch in diesem Jahr lockte das bunte Treiben mit dem verkaufsoffenen Sonntag wieder viele Besucher aus Nah und Fern in die Neuwieder Innenstadt.
Das trockene Herbstwetter lud zum Shoppen und Verweilen in den gemütlichen Ecken des Marktes ein. Allerorts ließ sich der Herbst mit allen Sinnen genießen. Beispielsweise im Weindorf, in dem der frische Federweißer und Flammkuchen reißenden Absatz fanden. Es gab Wein, von Winzern aus der Nahe-Region und von den 2019 gegründeten Deichstadtwinzern.
Die Neuwieder schlugen sozusagen die Brücke in die Vergangenheit, denn vor über einhundert Jahren gab es Weinanbau an Irlichs Hang am Fuße der Wied. Seit Beginn der Historischen Markttage sind die Wiedischen Grenadiere mit von der Partie. Die Schloss- und Nachtwache des Grafen zu Wied erinnert an die Verleihung der Marktrechte im Jahr 1662. Die Historiengruppe und Repräsentanten der Stadt Neuwied hatten ihr Heerlager auf dem Luisenplatz aufgeschlagen. Viele Menschen legten hier ein Päuschen ein, genossen das frische Kölsch vom Fass und ließen sich von den Marketenderinnen verwöhnen. Schon früh war die beliebt-berühmte Erbsensuppe ausverkauft. Dafür liefen die 150 Jahre alten Waffeleisen, von Bolleröfen auf Temperatur gebracht, auf Hochtouren. Stroh wie im Heerlager war allerorten zu finden und diente sowohl als Sitzgelegenheit und dekoriert mit Kürbissen und anderen Herbstfrüchten als beliebtes Fotomotiv.
Es gab Besucher, die bummelten über das Marktgeschehen und andere, die hatten ihre festen Ziele. „Der Winter naht, die Lesezeit beginnt“, sagte Jutta Grube. Sie stand am Stand vom Lions Club und stöberte nach dem passenden Buch für ungemütliche Tage. Wie schon gewohnt hatte der Lions Club Neuwied-Andernach das ganze Jahr über fleißig Bücher gesammelt, gesichtet und auf Vordermann gebracht. Im Vorjahr kam bereits die Rekordsumme von 12.000 Euro zusammen und auch dieses Mal klingelte die Kasse. Mit dem Bücherverkauf unterstützt der Lions Club verschieden wohltätige Projekte. Ebenfalls sind die Markttage stets der Startschuss für den Verkauf des beliebten Kalenders mit über 400 Preisen im Wert von fast 25.000 Euro. Wenngleich die Historischen Markttage ein Selbstläufer sind, so ging es zumindest am Samstag noch recht beschaulich zu.
Dekoratives für drinnen und draußen
Statt hektischem Treiben konnten die Besucher in aller Ruhe Ausschau nach dekorativen Accessoires für drinnen und draußen halten. Ob Kunsthandwerk oder Natur Flora für den Garten und Balkon, alles passte hervorragend in die Jahreszeit. Ihrer Zeit schon voraus waren die Krippen und der Weihnachtsschmuck, den es ebenfalls in den unterschiedlichsten Ausprägungen gab. Und dann waren da noch Stände, an denen es originelle oder einfach nur schöne Dinge gab. Zum zweiten Mal bei den Markttagen zu Gast war die Drechselstube aus Diez. Stefan Rücker fertigt Füllfederhalter und Kugelschreiber aus 80 verschiedenen Hölzern und ließ sich bei der Arbeit gern über die Schultern schauen. Die Unikate waren echte Hingucker und zogen die Blicke auf sich. Ebenfalls ins Auge fiel die bunte Ente im Mittelpunkt des bunten Stands des Sozialen Unternehmen. Die Erlöse aus dem Verkauf der farbenfrohen Handarbeiten kommen Hilfsprojekten in Madagaskar und Marokko zugute.
Zu den Historischen Markttagen kam man am besten mit einer großen Portion Appetit. Denn wie immer war die Speisekarte üppig. Die Almburschen hatten Wild, Speck und Käsespezialitäten aus Südtirol mitgebracht. Herzhafte Spezialitäten, Dipp und Oliven bot der griechische Feinkoststand auf. Einheimisches vom Feld und von den Bäumen gab es beim Kreisverband der Landfrauen Neuwied. Der Sayner Park ist für seine großen Kastanienbäume bekannt. Ein Imker von vor Ort hatte dementsprechend Kastanien-Honig in seiner Auslage. „Lecker“ war immer wieder am Stand der Apfelpfannkuchen zu vernehmen. Hier konnte bei der Zubereitung, angefangen beim Schälen der Äpfel, zugeschaut werden. Echte Handarbeit eben. Genau einen Monat vor Beginn der fünften Jahreszeit durfte auch der Festausschuss der Stadt Neuwied nicht fehlen. An dessen Stand gab es nicht nur leckere Getränke, sondern dazu noch alles Wissenswerte der bevorstehenden Session.
FF

Zu den gemütlichen Flecken zählen das Weindorf mit Federweißer und Flammkuchen sowie das Heerlager mit Fassbier und Herzhaftem vom Grill.

Für den guten Zweck hatte der Lions-Club Neuwied-Andernach zum großen Büchermarkt eingeladen.

Die Historischen Markttagen hatten viel Kunsthandwerk aus natürlichen Materialien zu bieten.

Wer auf der Suche nach herbstlichen Accessoires für drinnen oder draußen war, wurde schnell fündig.