Allgemeine Berichte | 02.02.2019

Andernacherin lässt in Simbabwe Herzen höher schlagen

„Die Spenden zeigen, dass Gott die Seinen nicht verlässt“

Die ersten Kubikmeter hat Resi Heuser „an die Frau gebracht“

Da muss noch einiges hinzukommen, damit sich der Transport nach Afrika lohnt. Fotos: MKA (2)/privat (1)

Andernach. Der arme Binnenstaat Simbabwe im südlichen Afrika mit seinen über 16 Millionen Menschen ist gezeichnet von Hunger, Arbeitslosigkeit, Energieknappheit und Binnenflucht. 11.000 Kilometer entfernt erfährt eine Andernacherin von den Verhältnissen in dem unterentwickelten Land und will helfen. Sie baut sozusagen eine kleine kontinent-übergreifende Hilfsbrücke. „BLICK aktuell“ sprach mit Resi Heuser über ihre liebenswerte Hilfe, die die Augen von Kindern und Erwachsenen auf dem benachbarten Erdteil leuchten lässt.

Von der Geschäftsfrau zur Wohltäterin

Die, nach eigenen Worten, „waschechte“ Andernacherin Resi Heuser gab vor etwa drei Jahren aus Altersgründen ihr Geschäft „Heuser Herrenmode“ am Helmwartsturm auf. Als gelernte Einzelhandelskauffrau übernahm sie vor Jahrzehnten den Betrieb von den Schwiegereltern, heute genießt sie ihren Ruhestand. Die Seniorin, die vom Sohn und ihrem Enkel erzählt und von den regelmäßigen Treffen mit ihren ehemaligen Kegelschwestern, bezeichnet sich als geselligen Menschen. Doch ist die 71-jährige ehemalige Geschäftsfrau auch ein Organisationstalent. Sie verfolgt konsequent ein Ziel und ist nicht bange, dabei andere mit ins Boot zu nehmen. Vor einigen Jahren hatte die alleinlebende Rentnerin von Annemarie Fortmann, einer weitläufigen Verwandten der Heusers aus der Nähe von Lippstadt, von der Not in Simbabwe erfahren. Annemaries heute 83-jährige Schwester Julia Lenze trat vor mehr als 60 Jahren in den Orden der Missionsdominikanerinnen ein und lebt seit 1963 in Simbabwe. Ordensschwester Julia, die früher im Schuldienst tätig war, wirkt seit vielen Jahren in der Loreto-Mission im Dorf Silobela, in der Nähe der Stadt Kwekwe. Dort ist sie die „gute Seele“ für Arme, Alte und Kinder, vor allem für die Waisenkinder, die seit Mitte der 80er-Jahre nicht nur unter den sich verschlechternden Lebensbedingungen in Simbabwe leiden, sondern von der Aids-Epidemie besonders getroffen werden. Aber auch das Wohl der Schulkinder liegt Schwester Julia am Herzen. Die meisten Kinder haben einen langen Schulweg zu Fuß zu bewältigen und kommen ohne Frühstück zur Schule. Mit Hilfe der Lehrerinnen suchen Schwester Julia und ihre Mitarbeiterinnen die Ärmsten und Bedürftigsten aus und geben ihnen jeden Tag eine gute und kräftige Mahlzeit.

Als Resi Heuser von der dort herrschenden Not erfuhr, begann sie, aus der Nachbarschaft und von Freunden und Bekannten gespendete unverderbliche Dinge des täglichen Lebens wie Erwachsenen- und Kinderkleidung und Spielsachen in der Absicht zusammenzutragen, diese zur weiteren Verteilung an Schwester Julia in der Loreto-Mission weiterzureichen. Auch in der Lokalpresse machte sie ihre Aktion publik.

Wirf einen Stein ins Wasser und er zieht Kreise

Die Seniorin war von der großen Resonanz ihrer Werbung überrascht: „Auch ehemalige Kunden kamen auf mich zu und gaben Sachen ab. Sogar aus Euskirchen kam eine Sachspende.“ Die von 64 Spendern abgegebenen Kartons, Tüten und Taschen lagerte sie im Keller.

„Die Sachen waren hundertprozentig in Ordnung. Viele hatten die Kleidungsstücke nochmals gewaschen oder sogar reinigen lassen“, sagt sie anerkennend. Wie die Dinge dann nach Simbabwe kamen, fragen wir und erfahren, dass ihre erste große Sammlung im Oktober 2018 mit einem Lkw nach Trier ging. Dort wurde ihr zuvor ein Kontakt zu Josef Hennes, einem ehemaligen Amtsrichter vermittelt, der mit seiner Familie schon einige Jahre eine Verbindung zu Schwester Julia pflegt und Erfahrung im Verschiffen von Sachspenden hat. Hennes zeigte sich äußerst erstaunt über die Zehn-Kubikmeter-Ladung aus der Bäckerjungenstadt, die er in seinem Lager aufnahm. Er initiierte auch den Seetransport. Der Container, der auch Trierer Sachspenden zum Inhalt hatte, erreichte erst im Januar seinen Bestimmungsort, die Loreto-Mission. Wer denkt, Resi Heuser sei danach froh gewesen, ihren Keller endlich geräumt zu haben, hat weit gefehlt. Gleich startete die „Unruheständlerin“ aufs Neue und warb um Sachspenden. Seit Oktober türmen sich inzwischen wieder Kartons von 36 Spendern in ihrem „Zwischenlager“. Wenn sich genug angesammelt hat, soll der Bestand wieder auf die Reise gehen. „Waren Sie eigentlich schon einmal selbst bei Schwester Julia?“, wollen wir wissen.

„Das wäre ein sehnlicher Wunsch von mir“, antwortet Heuser. „Vielleicht klappt es, dass Annemarie und ich mal zusammen nach Simbabwe fliegen.“ Eine große Freude war es auf jeden Fall für sie, als sie im letzten Sommer von Annemarie Fortmann und ihrer Schwester Julia in Andernach besucht wurde. Die Ordensschwester war für drei Wochen auf „Heimaturlaub“. Ansonsten besteht ein reger Briefkontakt zwischen Julia und Resi, und manches Foto vermittelt dieser Einblick ins Leben der Mission. In ihrem letzten Brief vom November schildert die multitalentierte

Ordensschwester neue Sorgen, Probleme, Projekte und Aktionen. Sie zeigte sich dankbar für alle Spenden: „Da uns immer wieder unter die Arme gegriffen wird, geben wir den Mut zu helfen, nicht auf. Ihre Spende zeigt, dass Gott die Seinen nicht verlässt.“

Resi Heuser und die Loreto-Mission freuen sich über Sachspenden (Kleidung, nützliche Alltagsgegenstände, Spielzeug, Werbegeschenke von Firmen) die Auf der Schmitt 8 in Andernach abgegeben werden können.

Telefonisch ist Heuser unter Tel. (0 26 32) 4 02 82 37 erreichbar.

„Die Spenden zeigen, dass Gott die Seinen nicht verlässt“
Ordensschwester Julia ist „die gute Seele“ der Loreto-Mission.

Ordensschwester Julia ist „die gute Seele“ der Loreto-Mission.

Da muss noch einiges hinzukommen, damit sich der Transport nach Afrika lohnt. Fotos: MKA (2)/privat (1)

Leser-Kommentar
Neueste Artikel-Kommentare

Zeitumstellung – sinnvoll oder überflüssig?

  • Angela Benz: Ja ich bin fur die Abschaffung der zeitumstellung
  • Pro Sommerzeit: leider bietet dieses Quiz nur die Option, zwischen dauerhafter Normalzeit (Winterzeit) oder wechselnder Zeitumstellung zu wählen. Die meisten Menschen würden wohl mit einer Abschaffung dauerhafte Sommerzeit implizieren und diese auch befürworten.
  • Dr. Axel Ritter : Im Zusammenhang mit dem geplanten Abriss der St. Pius-Kirche ist der Urheberschutz zu beachten, der 70 Jahre nach dem Tod des Architekten Stefan Leuer gilt, der 1979 gestorben ist! Der Urheberschutz gilt...
  • Hans Meyer: Wie gehabt ist auch Ihre nächste Stammtischbekundung. Dummerweise wird Grünstrom zu 4-8 cent/kWh geliefert. An den 30 cent/kWh-Strompreisen aus der Steckdose verdienen massiv die Netzbetreiber. Nur mal...
  • Michael Krah: Ausgerechnet jene haben "wichtige Akzente" gesetzt,deren ideologische Politik für die Zustände im Land die Hauptverantwortung trägt.Die fast höchsten Energiepreise der Welt,der weitreichende Verlust der...
Imageanzeige
Mit uns fahren Sie sicher
Imageanzeige
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0443#
Titelanzeige
Mitarbeitenden (m/w/d) für ihren Besucherservice
"Wenn aus Morgen plötzlich heute wird"
Titelanzeige
Empfohlene Artikel

Kreis Ahrweiler. Erste Hilfe Kurse sind jedem bekannt, doch was ist ein „Letzte Hilfe Kurs“? Die meisten Menschen wünschen sich, die letzte Lebensphase zu Hause, im Kreise vertrauter Menschen, zu verbringen. Damit dies möglich ist, sind Schwerkranke und Sterbende aber auf die Unterstützung anderer angewiesen. „Letzte Hilfe Kurse“ möchten das Wissen um Sterbebegleitung, das in unserer Gesellschaft...

Weiterlesen

Hachenburg. Regelmäßig erwarten die schönsten Radstrecken und echte Geheimtipps in und um den Hachenburger Westerwald die Radwanderfreunde bei den geführten Radtouren. Hierbei steht das gemeinsame Erlebnis und der Genuss der Bewegung in der Natur im Vordergrund.

Weiterlesen

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Durch den Tod eines nahestehenden Menschen überkommen Trauernde Emotionen wie Zweifel, Angst, Wut, Ohnmacht, Schuld und Verlassen sein. Sie sind oft sehr verletzlich oder haben das Gefühl, in einer anderen Welt zu leben als alle um sie herum. So unterschiedlich die Menschen sind, so verschieden sind sie in der Art und der Dauer des Trauerns.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Grund sind Tiefbauarbeiten zur Erneuerung der Wasserleitungen

Morenhoven: Vollsperrung auf Hauptstraße

Morenhoven. Die Hauptstraße in Morenhoven wird in Höhe der Hausnummer 136 für den Verkehr vollgesperrt. Die Vollsperrung ist aufgrund von Tiefbauarbeiten zur Erneuerung der Wasserleitungen notwendig.

Weiterlesen

Daueranzeige
Dauerauftrag
Daueranzeige
Betriebselektriker (m/w/d) Mechatroniker (m/w/d) Industriemechaniker (m/w/d) Produktionsmitarbeiter
Bestellung Nr. 4300003040 - W100 - 606 - Entdecker Bonus
Daueranzeige 14-tägig
Kirmes Miesenheim
Mit uns fahren Sie sicher
quartalsweise Abrechnung
Kirmes in Miesenheim
Titelanzeige KW 41
Anzeige + PR zur Auszeichnung
Titelanzeige BH, L, U
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0443#
Heimat aktiv erleben
Heimat aktiv erleben
Heimat aktiv erleben
Stellenanzeige Reinigungskraft in Teilzeit gesucht