Polch. Kaum etwas vermag junge und alte Menschen so in den Bann zu ziehen wie ein Musical, das vielfältig und kreativ daherkommt. Es verbindet Gesang, Schauspiel sowie Tanz und vermittelt zahlreiche Emotionen: Liebe und Leid, Elend und Glamour, Leidenschaft und Romantik. Menschen lassen sich von der Musik verzaubern und werden mitgenommen in eine andere Welt.

Das bekamen auch die fast 2500 Gäste bei insgesamt fünf Vorstellungen im Polcher Forum zu spüren, wo die in Plaidt beheimatete IGS Pellenz auf Einladung des ortsansässigen VfB Polch unter seinem Vorsitzenden Anton Reiter Station machte und ihr Musical „Die Sternenprinzessin“ präsentierte. Das Musical, nach Aussage der beiden Hauptverantwortlichen Martin Becker und Hans Bretz „für alle Menschen zwischen sechs und 80 Jahren konzipiert“, faszinierte am Donnerstag die Kinder der Grundschulen Münstermaifeld, Ochtendung und Lonnig sowie der Realschule plus Kobern-Gondorf, des Gymnasiums Münstermaifeld und der Elisabeth-Schule Andernach. Am Freitag kamen die Grundschule Mertloch und die IGS Maifeld Polch in den Genuss des Musicals. Der Samstagabend und der Sonntagnachmittag gehörte den Erwachsenen, zum Abschluss waren am Montag wieder die Kinder an der Reihe, und zwar die Grundschulen aus Polch und Weißenthurm.

Seit 1999 wird die Faszination Musical nun schon in der Pellenz gelebt. Die Produktionen „Pünktchen und Anton“, „Die geheimnisvolle Spieluhr“, „Ba-Ba-Balla“, „Eine wundervolle Freundschaft“ oder „Lissi - wie alles begann“ sind vielen Fans noch in bester Erinnerung, momentan sorgt „Die Sternenprinzessin“ für Furore. Vor gut einem Jahr wurde in der Plaidter Hümmerich-Halle die Premiere gefeiert, im nächsten Jahr sind fünf weitere Vorstellungen vom 26. bis 29. April in Plaidt und drei in Simmern im Hunsrück geplant. 300 Schüler gehören zum Musical-Team, das sich aus Tänzern, Tänzerinnen, dem Chor und den Darstellern zusammensetzt. Die 16 verschiedenen Rollen sind zwei- bis fünffach besetzt, allein die farbenprächtigen Kostüme 20.000 Euro teuer.

220 Schüler im Alter von elf bis 17 Jahren waren in Polch dabei. Wie die vorherigen Produktionen verfolgt auch „Die Sternenprinzessin“ einen gewaltpräventiven Ansatz und setzt damit die gute Tradition der vergangenen 18 Jahre fort. Schließlich ist das Thema Fremdenfeindlichkeit momentan brisanter als jemals zuvor, dumpfe Parolen und rechte Hetze sind in Deutschland an der Tagesordnung.

Kein Wunder, dass das größte Schüler-Musical-Projekt Deutschlands schon zahlreiche Auszeichnungen erhalten hat - wie den Deutschen Bürgerpreis des Kreises Mayen-Koblenz im Jahr 2015 oder den Landespräventionspreis Rheinland-Pfalz, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Die Schüler selbst haben sich in der ganzen Vorbereitungszeit besser kennengelernt und dabei eigene Kompetenzen oder gar neue Begabungen entdeckt. Dazu mussten sie selbstständig und zuverlässig sein, Mitgefühl entwickeln, sich in den Dienst der Gruppe stellen oder auch Verantwortung übernehmen. All diese Erfahrungen fördern ein positives Selbstbild und wirken damit im besten Sinn gewaltpräventiv. Von daher lässt sich auch der Leitspruch der Verantwortlichen sehr gut ableiten: Wo kulturelle Projekte gedeihen, verwelkt und verdorrt die Gewalt.