Seit fünf Jahren ist das tolle Hallen- und Freibad in Mülheim-Kärlich geschlossen – Hoffen auf das Ausschreibungsergebnis im November
Tauris: durch den Lockdown ging das Freizeitbad „baden“

Mülheim-Kärlich. „Baden“ ging das tolle Freizeitbad Tauris durch den Corona-Lockdown und kann seit fünf Jahren nicht mehr genutzt werden. Das tut Badefans weh, wenn sie sich das wunderschöne, gepflegte und moderne Mülheim-Kärlicher Freizeitbad anschauen.
Denn vergleichbares mit großer Rutschbahn, 25-Meter-Sportbecken, Freizeit-Außenbecken, Hot-Whirlpools, Strömungskanal, Warmwasserbecken, Babybecken, Außenterrasse, Liegewiese sowie fünf Saunen mit Außenbecken gibt es in der weiteren Umgebung nicht mehr.
Kein Wunder, dass Tauris stark besucht war, vor allem auch von den benachbarten Schulen und aus der Verbandsgemeinde Weißenthurm. Und dass eine der reichsten Städte im nördlichen Rheinland-Pfalz (Haushaltsvolumen fast 30 Millionen Euro, fast 11,5 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen) sich ein solch attraktives Freizeitbad nicht mehr leisten kann, ist nur schwer zu verstehen.
Tauris musste wegen Corona schließen
Durch den Corona-Lockdown musste Tauris am 15. März 2020 schließen: Keine Einnahmen, aber die Betriebs- und Instandhaltungskosten liefen weiter, da die Stadt das Bad im Standby hielt, um es bald wieder zu öffnen. Das kostete Mülheim-Kärlich fast eine Million Euro im Jahr.
Dann kam heraus, dass das Freizeitbad, welches 1991 eröffnete wurde, in die Jahre gekommen ist und umfassend saniert werden muss. „Allein eine neue moderne Badtechnik im Keller würde 10 Millionen Euro kosten“, erklärte Stadtbürgermeister Gerd Harner gegenüber BLICK aktuell: „Insgesamt würde die Sanierung wohl 25 Millionen Euro kosten, was für uns zu viel ist.“
Die Interimsöffnung des Freizeitbads mussten Rat und Verwaltung zum 30. Juni 2023 beenden und das Tauris endgültig schließen, Personal freistellen sowie die Unterhaltung einstellen. Harner nannte als Grund: „Die Kommunalaufsicht der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz hat gesagt, die Interimsöffnung geht nicht und hat unseren Haushalt 2023 nicht genehmigt. Bei der Neuaufstellung wurden Betriebskosten für die Interimsöffnung gestrichen und Tauris geschlossen.“
Ist also die Kreisverwaltung Mayen-Koblenz schuld an der Tauris-Schließung im Juni 2023? „Nein“, antwortete die Pressestelle der Kreisverwaltung auf Anfrage von BLICK aktuell und weiter: „Der Haushaltsentwurf 2023 der Stadt Mülheim-Kärlich war nicht ausgeglichen und konnte daher rechtlich nicht genehmigt werden. Der zweite Haushaltsentwurf 2023 hat die Genehmigung erhalten, obwohl er Fragen aufgeworfen hat. So war die Beschlusslage unverändert eine Stilllegung mit einer etwaigen Generalsanierung des Freizeitbades. Jedoch waren Zeitpunkt und Umfang und Träger der notwendigen sehr hohen Investitionsmaßnahmen ungewiss. Seit der pandemiebedingten Schließung 2020 wird in den städtischen Gremien intensiv über die Zukunft des Bades beraten. Aufgrund erheblicher technischer und hygienischer Mängel sind umfangreiche Investitionen erforderlich. In allen Phasen hat es enge Abstimmungen zwischen Stadt, Verbandsgemeinde und Kreisverwaltung als Kommunalaufsicht gegeben. So wurden die durch das Tauris verursachten Defizite in den Haushalten 2024 und 2025 nicht beanstandet, um den Erhalt der Bausubstanz sicherzustellen.“
Kann sich der Kreis denn an den Sanierungskosten nicht beteiligen? „Die Kreisverwaltung kann keine eigenen Maßnahmen ergreifen. Ob eine Generalsanierung in Eigenregie oder die Übergabe an einen Investor erfolgt, entscheidet die Stadt“, heißt es in der KV-Stellungnahme.
Zukunft des Tauris ungewiss
Und wie geht es jetzt weiter mit dem Freizeitbad? Schon zum dritten Mal hat die Stadt in einer europaweiten Ausschreibung einen Investor gesucht und keinen gefunden. Jetzt wird das Bad für einen Euro zum Verkauf angeboten: „Jedoch muss Tauris wieder geöffnet und fünf Bahnen im 25-Meter-Becken für den Sport erhalten werden. Das Grundstück erhält der Investor in Erbpacht. Im November endet die Ausschreibung und wir bekommen ein Ergebnis. Ich bin da guter Dinge, denn wir haben einige Interessenten“, ist der Stadtbürgermeister optimistisch. HEP

Sauber und gepflegt ist das Freizeitbad Tauris.

Vor fünfeinhalb Jahren sind zum letzten Mal Badegäste durch diese Eingangsschleusen gegangen, da das Bad seit dieser Zeit geschlossen ist.